Rostock – Der Hauptsponsor des FC Hansa Rostock zieht Konsequenzen aus dem Verhalten von Hansa-Fans. Im jüngsten Heimspiel gegen FC Erzgebirge Aue hatten Hansa-Fans unter anderem diskriminierende Spruchbänder aufgezogen, deren Parolen sich auch gegen die Polizei richteten. In einer Erklärung des Hansa-Sponsors kurzurlaub.de heißt es: „Menschenverachtende Banner, persönlich diskreditierende Plakate und Übergriffe auf den Gästefanblock – so müssen wir die üblen Szenen des vergangenen Heimspiels gegen Aue bewerten.“

Hansa wird von dem Unternehmen mit Sitz in Schwerin aufgefordert, den Schriftzug kurzurlaub.de (siehe Foto mit Hansa-Spieler Dennis Erdmann) auf den Trikots zum Auswärtsspiel am Sonnabend in Cottbus zu schwärzen.

HL-SPORTS veröffentlicht nachstehend die Stellungnahme von kurzurlaub.de, wie sie bei Facebook veröffentlicht wurde:

„Menschenverachtende Banner, persönlich diskreditierende Plakate und Übergriffe auf den Gästefanblock – so müssen wir die üblen Szenen des vergangenen Heimspiels gegen Aue bewerten. Ein Traditionsduell, zwei Vereine mit einer 50-jährigen Geschichte – kann man da nicht mal eine provokante Flagge im Gästeblock eine Flagge sein lassen? Ist das unsere Gastfreundschaft? Sieht so eine gesunde Fankultur aus? Qualifizieren wir uns damit für sinnhafte Dialog-Politik im Hinblick auf das Magdeburg-Spiel?

Nein, das ist ganz im Gegenteil das schlechteste Zeichen, das wir im Stadion abgeben konnten. Nur die geringste Verharmlosung, weil niemand körperlich zu Schaden kam, ist nicht angebracht. Beleidigend in alle Richtungen – nicht nur die unbeschreiblichen ‚Einzelkämpfer‘ ostwärts.

Wir als Unternehmen haben schon einmal ein Zeichen gegen Gewalt gesetzt. Damals stand auf dem Trikot statt Kurzurlaub.de ‚Gewalt – nicht mit uns!‘. Jetzt gehen wir einen Schritt weiter, um allen unmissverständlich unsere Haltung klar zu machen. Auf der Brust wird nichts zu lesen sein. Nur ein schwarzer Balken. Ein Balken, der symbolisiert, dass wir nicht bereit sind, unseren guten Namen beschmutzen zu lassen. Wenn es natürlich auch immer nur einige Wenige sind, die das Image des Clubs beschädigen – sie ramponieren es nachhaltig! Wir wollen sowas nicht mehr erleben und sind es leid wieder einmal mit der hässlichen Seite konfrontiert zu werden.

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Jeder im Umfeld unseres Vereins weiß von unserer tiefen Liebe zum Club. Mit so viel Herzblut begleiten wir die Kogge und ihre ‚wahren Fans‘ nun schon seit zwei Jahren und haben mit Sicherheit das ein oder andere Mal für Furore sorgen können. Voller Innbrunst stehen auch wir mit dem Schal in der Hand und singen ‚Hansa forever‘, wir sorgen dafür, dass immer wieder Hansa-Fans mit uns kostenfrei in den Urlaub können, verschenken und verlosen Tickets, Gutscheine, Reisen usw. Warum? Weil wir das gern machen und die Menschen in unserer Heimat lieben.

Wir alle gemeinsam sollten darauf achten, dass nicht die Wenigen und Unbelehrbaren die Oberhand gewinnen. Dass Familien mit Unbehagen ins Ostseestadion gehen oder aus Angst gar nicht erst kommen. Dann nämlich ist Hansa nicht zu halten, von niemandem!

Die Werte des Vereins müssen von allen gleichermaßen respektiert und getragen werden. Das geht nur im Dialog. Hier war man zwischen Fanszene und Verein schon einen Schritt weiter. Einander zuhören und verstehen ist die Grundvorrausetzung für ein vernünftiges Miteinander. Aber auch der Beweis, dass Vertrauen gerechtfertigt ist – beiderseits! Und das Wichtigste: Gesprächsbereitschaft. Ein Vorstand kann nie zum Instrumentarium der Fanschar werden, aber er hat auch immer wieder die Pflicht, sich konstruktiv mit ihr auseinanderzusetzen oder eben konsequent zu handeln, wenn es zu Verfehlungen kommt!

Unsere Konsequenz: In Cottbus bleibt die Brust nun frei. Wem es etwas bedeutet, dass ein Unternehmen mit hoher Clubidentifikation sein Logo wieder gern auf das Trikot setzt, der verhält sich nach entsprechenden Regeln. Alles zu verteufeln, wäre unsinnig. Nur alles hinnehmen? Ohne uns!“

Inzwischen hat auch Rostocks Polizeichef Michael Ebert die Verantwortlichen des FC Hansa zum Handeln aufgefordert und auf Distanz zur Szene zu gehen, die den Verein erneut diskreditiert hat.

 

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