Lübeck – Vor vier Wochen ging es am Sportplatz Guerickestraße im Kreisligaspiel zwischen dem Eichholzer SV und dem VfL Bad Schwartau hoch her. Zwei Platzverweise und ein Spielabbruch waren das Ergebnis (HL-SPORTS berichtete).

Am vergangenen Montag wurde das Geschehen vor dem Lübecker Kreisgericht des Fußballverbands verhandelt. Das Urteil überraschend.
Das Gericht entschied darauf, dass sich die beiden Vereine untereinander einigen mögen, ob das Spiel neu angesetzt wird oder sie sich auf eine Punkteteilung verständigen.

ESV-Coach und Abteilungsleiter Hanifi Demir sagte am Dienstag bei HL-SPORTS: „Das Urteil ist eine Farce und ein Freibrief für künftige Spielabbrüche. Wir werden das nicht hinnehmen und in die nächste Instanz gehen. Für uns geht es dabei nicht nur um die sportliche Fairness sondern auch um wichtige Punkte in der Meisterschaft.“

Zur Erinnerung: Die Partie befand sich beim Spielstand von 1:1 in der 94. Minute. Ein Eichholzer wurde im gegnerischen Strafraum gefoult und der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß für die Hausherren. Ausgeführt werden konnte dieser nicht mehr, weil der Unparteiische die Begegnung kurz davor abbrach. Grund dafür: Er fühlte sich nach einem Wortgefecht mit einem Gästeakteur bedroht, brachte sich in die Kabine in Sicherheit.

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Die Eichholzer fühlen sich nun um den Sieg gebracht. Sie hatten nicht die Chance, den gegebenen Elfmeter in ein Tor umzumünzen und so möglicherweise als Gewinner vom Platz zu gehen. Hanifi weiter: „Der Eichholzer SV distanziert sich auch von so einem Gerichtsurteil. Das kann nicht angehen, wir haben definitiv andere Vorstellungen. Einem sehr jungen Schiedsrichter wird hier bei einer Bedrohung unterstellt, nicht richtig gehandelt zu haben. Es war die 94. Minute,  Elfmeter für Eichholz und Abbruch. Das ist ein Freifahrtschein für alle Vereine in der Zukunft. Wir haben weder den Elfmeter verursacht, noch den Spielabbruch und werden so um die Siegchance gebracht. Was passiert, wenn es 2:1 für uns steht? Auch der junge Schiedsrichter muss nun Bedenken haben, wie er möglicherweise in Zukunft entscheidet. Schiedsrichter wie Rosenthal, Roppelt oder Schwengers wachsen nicht auf den Bäumen. So geht das einfach nicht.“

Der Schwartauer Spieler, der seitdem gesperrt war, gab sein Vergehen, dass zum Spielabbruch führte zu, ist ab sofort wieder spielberechtigt. Vor einigen Wochen fiel man beim Kreis in einer ähnlichen Situation in der A-Klasse bei der Partie Fortuna St. Jürgen II gegen den VfL Vorwerk ein ganz anderes Urteil. Hier wurde ein Vorwerker Kicker bis zum Saisonende gesperrt und bekam eine zusätzliche Bewährungszeit von zwei Jahren (HL-SPORTS berichtete).

Beim VfL Bad Schwartau will man nun erst einmal das schriftliche Urteil abwarten und sich dann gegebenenfalls äußern. Es sieht allerdings danach aus, dass nun das Verbandsgericht (die nächsthöhere Instanz) diesen Fall neu verhandelt.

Auch bei der Verhandlung anwesend war der 2. Vorsitzende des KFV Lübeck und Kreisschiedsrichterobmann Boris Hoffmann, der sich auf Nachfrage wie folgt äußerte: „Wir leben in einer Demokratie und haben dieses Urteil zu akzeptieren. Sofern dem geschäftsführenden Vorstand das Urteil schriftlich vorliegt, werden wir dieses genauestens prüfen und dann beraten, ob wir möglicherweise auch Rechtsmittel einlegen werden. Dieses wiederum hat dann das Kreisgericht zu akzeptieren.“

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