Anzeige
Kanzlei Proff

Lübeck – Es ist mal wieder ein Sommer des Umbruchs bei den Travemünder Raubmöwen. Zahlreiche Leistungsträgerinnen verließen die Mannschaft, ein neuer Trainer übernahm das Ruder und nochmals war die Mannschaft jünger als 2015/16. Ein hartes Jahr deutete sich an und früh zeigte sich, dass die Prognose, wonach die Raubmöwen bis zum letzten Spiel um den Klassenerhalt werden kämpfen müssen, zutreffend ist. Vor allem die Ausschläge nach unten müssen abnehmen.

„Von Anfang an war uns klar, dass es ein ganz schweres Unterfangen wird“, sagte Trainer Christoph Nisius in seinem Rückblick. Der Sommer gestaltete sich holprig, bereits vor dem Pflichtspielstart standen die Ausfälle von Jeannine Bollmann und Rike Claasen fest. „Da kam gleich vor Saisonbeginn ein ordentliches Paket auf uns zu“, meinte Nisius, dessen Mannschaft auch im weiteren Verlauf der Hinrunde von Verletzungen geplagt – zumeist kleinere, aber Kreisläuferin Lena Reich und Torhüterin Lina Pooch fielen doch mehrere Spiele aus.

Auch die Vorbereitungsergebnis sorgten nicht unbedingt für Euphorie, doch direkt am ersten Spieltag gaben die jungen Raubmöwen ein beachtliches Statement gegen den TV Oyten ab. Mit einem knappen 25:27 hatten im Vorgriff nur wenige gerechnet. Allerdings folgte darauf Ernüchterung, denn in Viöl kam man beim 17:31 fürchterlich unter die Räder – ein Zeichen, dass speziell die Aufsteiger stärker einzuschätzen sind als im Jahr zuvor, wie auch der Trainer bestätigte: „Die Aufsteiger Vechta und Viöl sind sehr stark. Das spielt uns natürlich nicht unbedingt in die Karten.“ Doch mit dem klaren Heimsieg über die HSG Heidmark (31:24) sah man sich am Steenkamp absolut im Soll.

Allerdings blieb es der einzige Sieg in der Hinrunde, ansonsten gab es viele Ausschläge in den Leistungen. Zahlreiche klare Niederlagen wie das 20:32 in Oldenburg oder die klaren Heimpleiten gegen Wismar (17:30) und Buxtehude (27:38) zeigten den Raubmöwen zeitweise die Grenzen auf. Aber darauf folgten auch wieder gute Spiele wie die Remis in Minden und Vechta oder die knappen Niederlagen in Owschlag und gegen Henstedt-Ulzburg. Dennoch hätte man sich ein paar Zähler mehr gewünscht, wie Nisius unumwunden zugibt. „Wir haben uns schon sechs bis acht Punkte nach der Vorrunde erhofft. Nun stehen wir mit vier Punkten da, haben aber immer noch Schlagdistanz zu den rettenden Plätzen“, so der 33-Jährige.

Auch wenn die Rahmenbedingungen in Travemünde nicht so gut sind wie bei anderen Teams, die Hoffnung hat man noch nicht aufgegeben, auch wenn man die negativen Ausschläge minimieren muss. Auch der kleine Kader wird da zum Problem, wie Nisius feststellt: „Wir können Leistungseinbrüche teilweise nicht kompensieren aber eine Entwicklung ist zu sehen.“

Dazu gehören die letzten Spiele, in denen sich die Raubmöwen an ihre kämpferischen Tugenden erinnerten, da sind die Ergebnisse in der A-Jugend-Bundesliga (immerhin sind noch fast alle Spielerinnen für diese spielberechtigt), dazu gehört die individuelle Entwicklung der Spielerinnen. Hier lobt Nisius vor allem Sophia Frauenschuh und Jamila Popiol. „ „Soso“ arbeitet akribisch und verpasst kaum eine Einheit und „Mila“ ist derzeit die Konstante in unserem Spiel. Ihre Einstellung zum Leistungssport ist vorbildlich.“

Anzeige

Nun hofft man im Winter, dass man vielleicht noch eine Führungsspielerin als Ersatz für Lena Reich findet. Ansonsten bleibt nur der Weg der kleinen Schritte, den Nisius mit seinem Team weitergehen will. Und der Optimismus ist beim ehemaligen Torwart noch nicht gewichen: „Ich glaube und bin mir immer noch sicher, dass wir es schaffen können, den Abstieg zu verhindern.“

Neuzugänge: keine
Abgänge: Lena Reich (Auszeit, Rückkehr nach NRW)

Statistik:
Heim: 11. Platz – 5 Spiele – 1/0/4 – Tore: 122:147 / Diff. -25 / Punkte: 2:8
Auswärts: 9. Platz – 6 Spiele – 0/2/4 – Tore: 141:179 / Diff. -38 / Punkte: 2:10
Gesamt: 11. Platz – 11 Spiele – 1/2/8 – Tore: 263:326 / Diff. -63 / Punkte: 4:18

Spielerinnenstatistik
Jiline Lange (8 Spiele/0 Tore), Lina Pooch (8/0), Hanna Patalas (11/0) – Lara Fischer (11/65), Lena Reich (5/1), Marthe Nicolai (9/39), Aleksandra Adamczewska (11/10), Charlotte Riesner (7/3), Luisa Karau (10/4), Lara Kieckbusch (10/12), Freya Welchert (10/28), Pia Dalinger (11/44), Jamilia Popiol (10/29), Sophia Frauenschuh (11/28)

ohne Einsätze: Jeannine Bollmann, Rike Claasen

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -