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Lübeck – Auch am Tag danach saß der Schock bei den Raubmöwen und ihrem Umfeld tief. Torhüterin Katrin Strauß, erst vor wenigen Wochen reaktiviert, verletzte sich im Abschlusstraining schwer und musste noch in der Nacht zum Samstag operiert werden. Da geriet die 23:30 (12:17)-Heimniederlage der Travemünder Handballfrauen gegen die HSG Jörl-Doppeleiche Viöl fast in den Hintergrund. In der Partie selbst scheiterten die Raubmöwen mal wieder an sich selbst.

Christian Görs ist nun wirklich kein Mensch, welcher sich schnell aus der Ruhe bringen ließ. Doch der Schock über die Strauß-Verletzung saß beim Teammanager der Raubmöwen tief. Denn die 34-Jährige Torhüterin brach sich am Freitagabend bei einer Parade im Training den Oberarm – gleich dreifach. Die Operation war noch in der Nacht zu Samstag fällig. Wie lange Strauß ausfallen wird, steht noch nicht fest, aber auch ein vorzeitige Saisonende ist möglich. Und Görs war nachdenklich, ob die Verletzung seinen Raubmöwen nicht einen zu schweren Schock verpassen würde.

Und die Befürchtungen des Teammanagers schienen sich zunächst zu bewahrheiten. Denn die Raubmöwen kam nicht gut ins Spiel. Offensiv fahrig, defensiv mit Lücken präsentierte sich das junge Team von Christoph Nisius und so gingen die Gäste aus Viöl schnell in Führung. Nach sieben Minuten führten sie durch einen Treffer von Svenja Pahl mit 5:1. Trainer Nisius reagierte, brachte Aleksandra Adamczewska in der Abwehr für Lara Fischer.

Und diese Umstellung trug sofort Früchte, denn nun packte die Abwehr vor Hanna Patalas zu. Und die Raubmöwen kämpften sich über diese Abwehr zurück in die Partie. Jörl blieb über sieben Minuten ohne eigenen Treffer und Travemünde glich durch Jamila Popiol zum 5:5 (14.) aus. HSG-Coach Thomas Blasczyk nahm eine Auszeit, um seine Mannschaft einzunorden. In der Folge entwickelte sich ein offener, aber keinesfalls hochklassiger Schlagabtausch. Viöl legte vor, die Raubmöwen zogen nach. So ging es bis zum 11:11 (23.).

Travemünde versäumte es in dieser Phase, selbst in Führung zu gehen und offenbarte in der Defensive immer größere Lücken. Dazu bekam Patalas kaum einen Ball in die Finger. Als dann auch noch Adamczewska gleich zweimal für zwei Minuten runter musste, war es um die Raubmöwen geschehen. Kim Merle Köster, mit elf Treffern beste HSG-Werferin, sorgte für das 13:11 (25.) und später auch noch für den 17:12-Halbzeitstand.

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Nisius reagierte erneut, brachte Lina Pooch für Patalas im Kasten, welche sich gleich zweimal auszeichnen musste. Doch zu Beginn des zweiten Durchgangs präsentierten sich fahrig, leisteten sich allein in den ersten fünf Minuten doppelt soviele Abspiel- und technische Fehler (sechs gegenüber drei) wie in der ersten Halbzeit. Die Folge war, dass die Partie nach 34 Minuten und dem 20:12 durch Jana Behrendsen entschieden war.

Kämpferisch konnte man den Travemünder Mädels keinen Vorwurf machen, Einsatz und Wille waren da. Und sie kamen auch immer wieder ergebnistechnisch heran, schöpften nach zwei schnellen Treffern von Marthe Nicolai und dem 14:20 (35.) nochmal Hoffnung. Doch in den entscheidenden Momenten machte die Nisius-Sieben entscheidende Fehler, verwarf zu oft freistehend vor Jörls Torhüterinnen und verpasste es so, die Partie noch spannender zu machen. Auch die schwache Schiedsrichterleistung des Duos Ahmad/Ulbrich brachten die Raubmöwen immer wieder aus der Ruhe, während Jörls Spielerinnen damit souveräner umgingen.

Und so zog Jörl wieder davon, Behrendsen sorgte für das 24:15 (40.). Aber wie gesagt: Einsatz und Wille stimmten und die jungen Möwen stemmten sich gegen ein Debakel. Lara Kieckbusch verkürzte auf 19:24 (45.), sorgten so erneut für Hoffnung. Aber Travemünde kam nicht näher heran, rannte dem Rückstand durch die erwähnten eigenen Fehler immer wieder hinterher. Und spätestens durch Pahls 27:21 (51.) war das Spiel zu Gunsten der HSG Jörl-Doppeleiche Viöl entschieden. Am Ende steht ein klarer 30:23 für den Aufsteiger.

Am Ende müssen sich die Raubmöwen den Vorwurf gefallen lassen, einen oder gar zwei Punkte weggeworfen zu haben. Zu viele, offene Würfe wurden vergeben, so dass die Gäste zu einfachen Treffern durch Gegenstöße oder die zweite Welle kamen. Auch die schwachen Torhüterleistungen halfen der Abwehr nicht unbedingt. Positiv bleibt aber, dass die kämpferische Leistung wieder stimmte und die Raubmöwen zu keiner Zeit aufgaben.

Travemünde spielte mit: Lange, Pooch (4 Paraden), Patalas (3) – Fischer (8 Tore/2), Nicolai (4), Adamczewska, Karau, Kieckbusch (3), Welchert (4), Dalinger, Popiol (3), Frauenschuh (1)

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