Graz/Österreich – Wir begeben uns auf den zweiten Teil der Reise der Lübecker Schiedsrichter nach Österreich. In der Vorwoche bekamen wir bereits einen Einblick in das Arbeiten mit FIFA-Schiedsrichter Alexander Harkam. Nun geht es weiter mit Max Rosenthal, Cayus Vorkamp, Eric-Lasse Reschinski und Boris Hoffmann.

HL-SPORTS: Eine weitere Besonderheit für Euch war es mit einem Headset zu arbeiten, welche Erfahrungen habt ihr hierbei machen können?

Max Rosenthal: „Zu Beginn war es sehr ungewohnt, allerdings haben wir schnell gemerkt, dass es bei vielen Dingen unterstützen kann, wie bei uns beispielsweise bei knappen Seitenaus-Bällen, Foulspielen und bei einer knappen Torerzielung auf der Seite von Cayus. Mir persönlich gefiel, dass man dadurch noch fokussierter arbeiten kann, "Nebengeräusche" blendet man dadurch quasi komplett aus.“

HL-SPORTS: Was könnt ihr aus Österreich und dem Spiel für Euch und eure Spielleitungen mitnehmen?

Cayus Vorkamp: „Das Beobachtungsgespräch mit Harki inklusive Video-Analyse war schwer zu vergleichen mit den Analysen, die ich bisher erleben durfte. Im Vordergrund waren für uns Assistenten, hier die Kleinigkeiten, wie Side-Steps, das Spiel lesen zu lernen (Antizipation von Situationen) und Fahnenanzeigen. Insgesamt wurde unserem Gespann eine gute Leistung bescheinigt. Die angesprochenen Tipps werden wir mit Sicherheit in unseren eigenen Spielleitungen mit einbringen.“

Anzeige

HL-SPORTS: Neben den etlichen Trainingseinheiten habt ihr auch verschiedene Freizeitaktivitäten unternommen. Wie sind Eure Eindrücke und wie fühlt man sich nach so einem Wochenende?

Eric-Lasse Reschinski: „Uns wurden viele kulinarische, bis dahin noch unbekannte, Spezialitäten näher gebracht. Außerdem haben wir das Top-Spiel der ersten österreichischen Bundesliga zwischen Sturm Graz gegen Altach live gesehen. Besonders waren auch die Ausflüge zu den Buscheschanken und unser Ausflug am Sonntag in ein Gasthaus mitten in den Bergen. Hier durften wir Franz Mostböck, Spielbeobachter der Bundesliga 1 und 2, Bundesliga-Delegierter und selber über zehn Jahre in der Bundesliga als Schiedsrichter aktiv, kennenlernen. Das Wochenende bleibt  in wirklich guter Erinnerung und das Lob von Harki zu unserer Spielleitung gibt nochmal einen Schub an extra Motivation. Natürlich steckt uns das Wochenende nun auch in den Knochen und im Magen (lacht). Nun heißt es sich auf die bevorstehenden Aufgaben bei uns um Landesverband zu konzentrieren. Zuletzt möchten wir uns vor  allem bei Harki und Boris bedanken, für diese tolle Woche, samt den Eindrücken und Erlebnissen.“

HL-SPORTS: Das letzte Wort gehört dann auch dem Boris. 

Boris Hoffmann: „Für uns ist dieser Austausch mit den Österreichern Goldwert. Interessant ist die völlig andere Struktur, hin von der Wertschätzung bis zur Bezahlung. Im Fitnessbereich machen die Jungs uns was vor, da kann man sich viele Dinge abgucken – Pfeiftechnisch müssen wir uns nicht verstecken. Da Österreich nicht zu den "großen" Fußballnationen gehört, ist das Standing bei der UEFA und der FIFA nicht so hoch bemessen, wie im Vergleich mit den Spaniern, Italienern oder uns Deutschen. Daher müssen die dortigen Kollegen noch mehr Einsatz zeigen, noch mehr kämpfen, um sich der Elite zu präsentieren. Man kann das fast schon mit unserem Bundesland Schleswig-Holstein und dem DFB vergleichen – woanders reichen in Deutschland vielleicht 70 oder 80 Prozent – hier musst Du mindestens 120 Prozent geben, auch wenn das keiner  hören mag. Daher sind diese Austauschmaßnahmen für uns enorm wichtig, damit wir genau diese Dinge an unsere Schiedsrichter weitergeben können, denn schlechter sind die in Schleswig-Holstein bestimmt nicht, im Vergleich zu anderen Kollegen in unseren Bundesländern. Unsere drei haben einen richtig tollen Job gemacht, viel gelernt, viel für sich selber getan. Das gilt es zu verarbeiten, um andere auf diesen Zug aufspringen zu lassen; Hoffentlich beim nächsten Besuch im Juli, wieder in Graz. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf Düsseldorf und natürlich auf das wesentliche, auf die Spiele bei uns in Schleswig-Holstein. Das ist das Wichtigste, denn hier läuft unsere Geschäft ab. Das andere sind nur Belohnungen, die sich jeder einzelne verdienen kann.“

HL-SPORTS: Danke für das Interview ihr vier!

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -