Neubrandenburg – Lange Gesichter bei der Lübecker Turnerschaft: die Regionalliga-Volleyballerinnen kamen nicht nur mit leeren Händen von ihrer Auswärtsreise aus Neubrandenburg zurück, sondern auch mit einer Missstimmung. Beim heimischen SCN unterlag die Mannschaft von Michael Kalms mit 1:3 (25:12, 19:25, 20:25, 15:25) und rutschte vorläufig auf den fünften Platz ab. Die Rahmenbedingungen des Spiels hinterließen aber ein übles „Geschmäckle“ bei den Lübeckerinnen. Eine möglich gezielte „Manipulation“ steht im Raum und „Wettbewerbsverzerrung“ im Abstiegskampf.

Denn eigentlich war die Partie für den 4. März angesetzt. Allerdings bat der SC Neubrandenburg Ende Januar um eine Spielverlegung, da die eigene U18 bei der Regionalmeisterschaft in Hamburg antreten würde. Auf Grund des engen Regionalliga-Spielplans und der daraus resultierenden Urlaubsplanung der Spielerinnen lehnte die Turnerschaft dies allerdings ab. Wenige Tage vor dem ursprünglichen Spieltermin ging eine E-Mail in Lübeck und bei der Staffelleitung ein, in der mitgeteilt wurde, dass am ersten Märzwochenende keine Halle in Neubrandenburg zur Verfügung stehen würde. Obwohl das Sportamt in Lübeck schnell reagierte und eine Halle zur Verfügung hätte stellen können, wurde eine Verlegung in die LT-Heimat abgelehnt. Das Spiel wurde auf einen anderen Termin verlegt, der Lübecker Einspruch abgelehnt. „Obwohl es offensichtlich war, dass sich der SCN einen Vorteil verschaffen wollte, wurde die Partie für den 18. März neu angesetzt“, war LT-Coach Kalms sauer.

Zusätzlichen Zündstoff bietet die ganze Angelegenheit, dass von Neubrandenburger Seite vermutlich gelogen wurde. Nach HL-SPORTS Informationen waren am 4. März sowohl die SCN-Stammspielstätte, wie auch die Ausweichhalle verfügbar. Eine Spielverlegung wäre entsprechend nicht notwendig gewesen – Grund genug anzunehmen, dass hier gezielt manipuliert wurde. Aber selbst wenn es nicht gezielt war, ist das Vorgehen eine Wettbewerbsverzerrung im Abstiegskampf, denn so konnte Neubrandenburg gegen eine personell geschwächte Lübecker Mannschaft antreten. Die Mitkonkurrenten Oststeinbek und Eimsbüttel sind so klar im Nachteil. Von Seiten der Turnerschaft hätte man sich einen entschlosseneres Handeln der Staffelleitung gewünscht.

So bleibt der LT-Crew um Trainer Kalms nichts anderes übrig, als auf einen gebrauchten Tag zurückzublicken und zu hoffen, dass sich zukünftig solch ein Fall von krasser Fehlentscheidung nicht wiederholt. Denn durch die Spielverlegung auf den letzten Samstag musste die Turnerschaft deutlich unterbesetzt antreten.

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Mit nur sieben Spielerinnen reisten sie zum SCN und spielten in einer ungewöhnlichen Konstellation. So besetzten Laura Kallenbach und Julia Fleischmann die Mittelposition und Claudia Grande half kurzfristig als Außenangreiferin aus. Hoch motiviert und kampfbereit starteten die Lübeckerinnen in den ersten Satz. Mit druckvollen Aufschlägen und mutigen Angriffen erkämpften sie sich diesen souverän mit 25:12. So sollte es jedoch nicht weitergehen. Denn die Gegnerinnen, mit vollem Kader vertreten, brachten sich durch eine schwächelnde Annahme der LTS-Frauen ins Spiel. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen dominierte die Heimmannschaft am Ende und gewann den zweiten Satz mit 25:19. Auch im dritten und vierten Satz konnten die Lübeckerinnen nicht mehr an das Spiel aus dem ersten Satz anknüpfen. Zu viele Unstimmigkeiten und Eigenfehler durch die veränderte Aufstellung führten zu einem 20:25 und 15:25, somit zu einem 1:3 in der Endabrechnung.

„Wir hatten es in der Hand. Nach der Vorgeschichte zu diesem Spieltag waren meine sieben Mädels voll motiviert und dominierten im ersten Satz mit starken Aufschlägen und einer perfekten Annahmeleistung. Leider zeigte sich, dass wir in Drucksituationen zu einer hohen Eigenfehlerquote neigen, was dazu führte, dass wir in den folgenden drei Sätzen durch eine entspannt aufspielende SCN-Sechs zu Trittbrettfahrern im eigenen Spiel degradiert wurden. Für die Mädels und mich absolut enttäuschend. Wir wissen nun, dass wir ohne Druck, wie im Spiel gegen Oststeinbek in dem wir ähnlich schwach besetzt waren und mit Druck wie nun gegen Neubrandenburg nicht umgehen können“, meinte Kalms abschließend.

Durch die Niederlage ist die Lübecker Turnerschaft nur noch auf Rang fünf in Tabelle zu finden. Mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen den 1. VC Norderstedt könnte man sich zumindest noch Rang vier schnappen und wenn der Kieler TV II gegen Neubrandenburg ausrutscht, ist auch noch Rang drei in Reichweite

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