Eutin – Heute treffen die Brüder Kevin und Björn Wölk im Ostholstein-Derby zwischen Eutin 08 und dem Oldenburger SV in der Schleswig-Holstein-Liga aufeinander. Unterschiedlich können die Voraussetzungen nicht sein, denn der Eutiner Kevin spielt um den Aufstieg in die Regional- und der Oldenburger Björn will den Abstieg in die Landesliga verhindern. Beide sind realistisch und HL-SPORTS traf sie zum Doppel-Interview.

Interview Kevin Wölk (Eutin 08):

HL-SPORTS: Hallo Kevin, es läuft und läuft und läuft bei euch. Wer soll euch noch stoppen können und wieso läuft es so gut bei euch?

Kevin Wölk: „Es läuft, weil wir Woche für Woche unsere Qualität abrufen und uns an die Gegebenheiten, gerade bei Auswärtsspielen, sehr gut und schnell anpassen können. Das hat man gerade gestern wieder gesehen, wo der Gegner mit elf Mann 25 Meter vor dem Tor sich hinstellt und eigentlich gar nicht am Spiel teilnehmen will, sondern einfach hofft, so niedrig wie möglich zu verlieren. Den Status haben wir uns erarbeitet und wir nehmen jede Woche den Gegner zu 100 Prozent ernst, fokussieren uns auf unsere Aufgabe.“

HL-SPORTS: Die Regionalliga ist das Ziel. Wie müsst ihr agieren, um dieses Ziel zu erreichen?

Kevin Wölk: „Wir müssen zuerst das Ticket für die Aufstiegsrunde ziehen, das sollte uns bei der aktuellen Lage gelingen. Danach müssen wir uns auf die drei Endspiele fokussieren und brauchen am Ende das nötige Glück, diese erfolgreich zu gestalten. Von der Qualität der Mannschaft mache ich mir da wenig sorgen, wenn wir unser Potenzial in diesen drei Spielen abrufen.“

HL-SPORTS: Du hast in deiner Karriere schon für einige Kult-Clubs gespielt und nicht überall lief es reibungslos. Was ist in Eutin anders?

Kevin Wölk: „Was heißt nicht reibungslos? Ich bin dankbar dafür, dass ich zwölf Jahre diesen Beruf ausüben durfte und habe jede einzelne Station genossen. Es gibt durchaus schlimmeres, als eine Niederlage vor 30.000 Zuschauern in Dresden. In Eutin läuft ja auch nicht alles reibungslos, da ist auf der einen Seite der sportliche Erfolg klar, aber der Verein ist gerade am Wachsen und die eine oder andere Baustelle gibt es sicherlich auch noch, da ist noch viel Luft nach oben, aber das ist auch ganz normal bei so einem Verein. Vor paar Jahren hat man noch in der Kreisliga gespielt und nun klopft man an das Tor zur Regionalliga. So schnell können keine Infrastrukturen und keine andere Strukturen mitwachsen, aber man ist da auf einem guten Weg.“

HL-SPORTS: Heute kommt Oldenburg, dein Heimatverein und dein Bruder ist dabei. Wie ist es, gegen Björn zu spielen. Wie läuft so etwas im Vor- und Nachwege zwischen euch ab?

Kevin Wölk: „Ich verbinde sicherlich sehr viel mit Oldenburg, da habe ich das Fußballspielen bis zur B-Jugend erlernt und freue mich über jeden Punkt, den die Mannschaft holt. Mit meinem Bruder vor und nach dem Spiel, läuft das ganz unspektakulär ab. Es ist für uns eine ganze normale Woche. Ich denke, für die Eutiner und Oldenburger ist das was "Besonderes" und das ist für die Region hier oben im Norden auch gut so. Ich habe zu viele andere Dinge erlebt, als das es für mich ein "riesen" Derby ist.“

HL-SPORTS: Was erwartest du vom Spiel?

Kevin Wölk: „Ich erwarte einen sehr defensiv eingestellten OSV. Falls sie es noch defensiver schaffen, als Schönkirchen, denn ziehe ich meinen Hut, weil das eigentlich unmöglich ist. Dass man gar nicht offensiv teilnehmen möchte, habe ich eigentlich noch nie erlebt. Ansonsten geht es, wie in jedem anderen Spiel um drei Punkte, die wir zuhause auch holen wollen.“

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Interview Björn Wölk (Oldenburger SV):

HL-SPORTS: Moin Björn, in dieser Saison ist es schwer für euch. Was ist los?

Björn Wölk: „Das zweite Jahr ist natürlich immer schwerer. Das wussten wir vorher und aufgrund der Kaderzusammenstellung und der Ausbildung von jungen Leuten, die bei uns im Vordergrund stehen, stand von Anfang an fest, dass es bis zum Ende hin sehr schwer werden wird, die Klasse zu halten.“

HL-SPORTS: Bis zum Klassenerhalt ist es noch ein langer Weg. Wie könnt ihr es noch schaffen und hast du überhaupt nix Hoffnungen?

Björn Wölk: „Im Fußball ist alles möglich. Wir bauen aber auch keine Luftschlösser. Die Planung für die neue Spielzeit läuft und ist auf die neue Landesliga ausgerichtet. Wir kämpfen bis zum Schluss und ob es dann reicht werden wir sehen.“

HL-SPORTS: Du bist mit 37 Jahren aktuell der älteste Spieler der SH-Liga auf dem Platz. Tobias Homp hat noch mit 52 gespielt. Wie schaffst du das und was sind deine Pläne für die Zukunft?

Björn Wölk: „Ich durfte selbst mit Tobi Homp zusammenspielen, was einfach großartig war.
Mit 52 werde ich wohl nicht mehr spielen, aber solange es mir Spaß macht und ich es privat und beruflich vereinbaren kann, werde ich weiterspielen. Die aktive Zeit wird nie wieder zurückkommen. Daher ist es schön, dass man auch in meinem Alter noch aktiv dazu beitragen und jungen Spielern die Erfahrungen weiter geben kann.“

HL-SPORTS: Am Sonntag geht es nach Eutin zum Derby und auch gegen deinen Bruder. Wie ist es, gegen Kevin zu spielen? Wie läuft so etwas im Vor- und Nachwege zwischen euch ab?

Björn Wölk: „Es ist nicht das erste Mal, dass wir gegeneinander spielen. Wir verstehen uns auf und neben dem Platz hervorragend. Klar, wird die eine oder andere Nachricht vor dem Spiel gesendet. Nach dem Spiel werden wir wohl zusammen noch mit unseren Familien essen gehen.“

HL-SPORTS: Was erwartest du vom Spiel?

Björn Wölk: „Eine sehr dominante Eutiner Mannschaft. Ich hoffe, dass unsere jungen Spieler die Partie und die Atmosphäre auf dem Waldeck genießen können. Ein Derby ist immer etwas Besonderes, aber da die Voraussetzungen sehr unterschiedlich sind, denke ich, dass es für uns nur darum geht, das Spiel soweit es geht zu genießen. Was dann am Ende dabei raus kommt muss man dann sehen.“

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