Travemünde – Zehn Tage, zehn Meisterschaften, die 1. Segelbundesliga, eine German Open, ein Europa Grand Prix. Allein aus sportlicher Sicht bestand die 125. Travemünder Woche nur aus Highlights. Auch das Besucher- und Teilnehmer-Volumen der Regattatage spricht für sich. Etwa 900.000 Gäste sind auf der TW gewesen. Rund 1800 Segler aus fast 30 Nationen haben ihr Können gezeigt. In der Verlängerung bis zum 3. August messen sich außerdem rund 400 Segler aus 21 Nationen bei der WM der Nachwuchsbootsklasse 420er.

„Das war eine Veranstaltung, die dem Jubiläum mehr als angemessen war. Mit 927 Booten sind wir an der Leistungsgrenze angekommen. Mehr ist für die Travemünder Woche nicht leistbar“, sagte Walter Mielke, der nach 17 Jahren als Regattachef den Führungsstab an Brian Schweder weitergibt. Sämtliche Platzreserven vom Priwall über die Tornadowiese und den Strandbereich bis hin zum Grünstrand und Mövenstein wurden genutzt. 24 Einheitsklassen und die Yachten gingen auf den zwölf Bahnen von der Seebahn über den SAP Media Race Course bis hinein in Pötenitzer Wiek auf die Kurse. 243 Rennen wurden gesegelt.

Nur zum Abschlusswochenende der Regattawoche ließen zumindest die Wetterbedingungen nach. Die Lübecker Bucht lag am Sonnabend brach. Heute morgen brach auch noch zur Flaute Regen über die Bucht herein. Nach acht Tagen Sonne, Wind und Welle kann man sich aber nicht beschweren.

Uwe Bergmann, der Cheforganisator des Landprogramms, zeigt sich besonders zufrieden: „In der Gesamtwirkung war es ein fantastisches, stimmungsvolles Festival. Ich mache den Job jetzt seit 14 Jahren, aber so schön war es noch nie.“

Mielke meinte rückblickend: „Ich will und kann die Veranstaltungen der Vergangenheit nicht miteinander vergleichen. Jede Travemünder Woche für sich war einzigartig, aber in diesem Jahr ist es sehr gut gelaufen. Das tolle Wetter hatte darauf natürlich sehr positiven Einfluss. Und der Anstieg von über 500 auf nun über 900 Boote im Vergleich zum Vorjahr war schon beeindruckend“

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Dadurch wurde die Arbeitsbelastung in diesem Jahr für ihn jedoch enorm und er hatte selbst nicht mehr die Chance, selbst aufs Wasser zu gehen. Auch für die Segler hatte das seine Nachteile. „Wir mussten hier und da improvisieren“, so Mielke. Vor allem die beengte Slipsituation am Grünstrand sorgte für die 300 dort liegenden Boote der Laser- und O’pen BIC-Klassen für Gedränge beim Aus- und Einlaufen – erschwert durch Wellen und Wind, die direkt auf den Strand fegten. Auch wenn es nach und nach mit Hilfe der TW-Ehrenamtler und anderer Helfer ging: „Die Situation am Grünstrand ist nicht optimal. Bei östlichen Winden brauchen wir eine Schutzmauer, um besser ins Wasser zu kommen. Die Ideen dazu konnten aber bisher nicht umgesetzt werden.“ Insgesamt habe es aber sehr gutes Feedback von den Seglern gegeben, sagte der Regattachef.

Im nächsten Jahr werden Mielke und seine rechte Hand Gerd Gurgel nicht mehr aktiv an der TW-Organisation und Durchführung teilnehmen. „Wir werden uns sicherlich mal auf ein Glas Wein hier treffen, aber eine Funktion werde ich nicht übernehmen. 46 Jahre für die Travemünder Woche sind genug“, sagte Gurgel. Walter Mielke wird dagegen noch international als Wettfahrtleiter und Schiedsrichter tätig sein und hat einen Einsatz bei Olympia oder Paralympischen Spielen 2016 im Visier.

Olympia ist auch ein Stichwort. Dierk Faust, Vorsitzender des Lübecker Yacht-Clubs, blickt auch mit dem diesjährigen Erfolg der TW auf mögliche zukünftige Events: „Wir hatten uns vorgenommen diese TW auf ganz besondere Weise zu begehen. Das ist uns gelungen. Das war die beste Werbung für den Segelsport – besonders hier in Travemünde und damit möchte ich noch einmal den Fingerzeig auf die mögliche Olympiabewerbung der Hansestadt Lübeck geben. Einfach eine perfekte Woche.“

Das Einzige was jetzt noch aussteht, sind die Weltmeisterschaft der 420er, die am Freitag begonnen haben und die Norddeutsche Meisterschaft der Drachen-Klasse, die am Mittwoch beginnt. Am Sonntag kommender Woche geht dann auch die Verlängerung zu Ende.

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