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Hamburg – Der HSV Handball muss die erste Niederlage der Saison 2014/15 einstecken. Gegen den Deutschen Meister aus Kiel verloren die Hamburger trotz einer packenden Aufholjagd in der zweiten Halbzeit nur knapp mit 19:20. Dabei sah es vor knapp 8.457 Zuschauern in der O2 World Hamburg zunächst nach einer Niederlage für die Hanseaten aus, nachdem diese mit einem Fünf-Tore-Rückstand in die Pause gingen.
Nach dem Seitenwechsel jedoch nutzten die Hamburger die lautstarke Kulisse für sich und kamen vier Minuten vor dem Ende zum 17:17-Ausgleich. Erst in der Schlussminute entschieden die Gäste das Spiel für sich. Erfolgreichster Schütze des HSV Handball war Kentin Mahé mit fünf
Toren. Auf Kieler Seite erzielte Marko Vujin (7/1) die meisten Treffer.

Hamburg auf der Suche nach dem richtigen Mittel

Das Derby gegen den THW Kiel stand unter besonderen Vorzeichen: Domagoj Duvnjak und Joan Cañellas kehrten erstmals seit ihrem Wechsel an die Förde nach Hamburg zurück.
Die beiden Ex-HSV-Profis sollten im Laufe der ersten Halbzeit ins Spiel kommen. Zunächst gelang dem HSV Handball mit der 2:0-Führung ein guter Start in die von beiden Seiten intensiv geführte Partie (1.). Anschließend vergaben die Kieler einen Siebenmeter, dennoch musste der HSV in den nächsten Minuten den 2:2-Ausgleich hinnehmen (7.). Trotz des folgenden Rückstandes (2:4, 9.) blieben die Hanseaten zunächst im Spiel. Mannschaftskapitän Pascal Hens stellte den Gleichstand zum 4:4 her (16.), doch in der Folge fand der neu formierte Rückraum um Richard Hanisch und Alexandru Simicu nicht das rechte Mittel gegen die 3-2-1-Abwehr des THW.
Nach dem Anschlusstreffer durch den Rumänen (5:6, 22.) spielte bei Kiel Marko Vujin groß auf. Er erzielte allein vier der nächsten sechs Gästetreffer bis zum 7:12-Pausenstand.

Bitter lässt Kiel verzweifeln – HSV Handball dreht mächtig auf

Obwohl den Kielern auch das erste Tor nach dem Seitenwechsel gelang, ließen die Hamburger die Köpfe nicht hängen. Vielmehr lief, wie schon im letzten Spiel, Johannes Bitter nun zur Hochform in seinem Gehäuse auf. Ein 5:1-Lauf, indem Kentin Mahé und Pascal Hens je zwei Treffer erzielten, verkürzte den Abstand auf 12:14 (40.).
Die Gäste scheiterten immer wieder am starken HSVKeeper, sodass Hamburg erstmals in der 48. Minute durch Adrian Pfahl wieder auf ein Tor herankam. Auch die einzigen beiden Treffer durch den Ex-Kollegen Domagoj Duvnjak brachten die Hanseaten nicht aus der Ruhe (14:17, 49.). Eine Zeitstrafe gegen Rene Toft Hansen spielte dem HSV Handball schließlich in die Karten: Mahé erzielte den erneuten Anschlusstreffer (53.) und Torsten Jansen, per Siebenmeter, den tosend umjubelten Ausgleich zum 17:17 (56.).
Der Linksaußen blieb auch bei seinem nächsten Versuch von der Linie cool und traf zum 18:18 (58.). Die Halle bebte nun. Vujins Führungstreffer ließ HSV-Trainer Gaudin eineinhalb Minuten vor dem Ende die letzte Auszeit nehmen.
Pfahl scheiterte jedoch mit einem ebenso gewieften wie gewagten Kempa, in dessen Gegenzug Kiel auf 18:20 erhöhte (60.). Der letzte Treffer von Mahé zum 19:20-Endstand verdeutlichte dennoch, wie nah der HSV Handball einer Überraschung nach einer großen Leistung in der zweiten Halbzeit war.

HSV Handball: Bitter (21/1 P., 1.-60.); Herrmann n.e.
Mahé 5, Jansen 3/2, Hens 3, Schröder 2, Simicu 2, Pfahl 2, Flohr 1, Hanisch 1, Schmidt, H. Toft Hansen, Herbst n.e., Brauer n.e., Dominikovic n.e., Feld n.e.

THW Kiel: Sjöstrand (11/1 P., 1.-48.); Palicka (1 P., 48.-60.)
Vujin 7/1, Sprenger 4, Duvnjak 2, R. Toft Hansen 2, Klein 2, Ekberg 1/1, Palmarsson 1, Jicha 1, Weinhold, Wiencek, Cañellas, Dahmke n.e.
Siebenmeter: 2/3 – 2/5 (Schmidt scheitert an Sjöstrand 42. – Jicha wirft über das Tor 2., Bitter pariert gegen Ekberg 12., Vujin trifft die Latte 37.)

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Zeitstrafen: 2 – 5 (Jansen, Dominikovic – Palmarsson, Vujin, Wiencek, Jicha, R. Toft-Hansen)
Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig (Steuden / Landsberg)
Spielfilm: 2:0 (1.), 2:4 (9.), 4:4 (16.), 5:7 (23.), 5:9 (25.), 6:11 (29.), 7:12 (30.) – 9:14 (37.), 12:14 (40.), 14:15 (48.), 14:17 (49.), 17:17 (56.), 18:18 (58.), 18:20 (60.), 19:20 (60.)

Stimmen zum Spiel:

Christian Gaudin (Trainer HSV Handball): „Natürlich bin ich traurig, denn ich glaube, heute warmehr möglich. Meine Mannschaft hat in der Deckung gut gespielt und wir hatten heute einen guten Torwart. Leider hatten wir in der zweiten Welle Probleme. Wir müssen noch arbeiten, aber ich glaube, das kommt in ein paar Wochen. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme mit ihrer 3-2-1-Deckung, aber das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Es ist schade, dass wir zwei Punkte verloren haben, denn ich denke, heute Abend wäre mehr möglich gewesen.“

Alfred Gislason (Trainer THW Kiel): „Natürlich bin ich zufrieden, dass wir beide Punkte
mitgenommen haben. Aber ich bin nicht zufrieden mit unserem Spiel. Zwar stand unsere Abwehr über weite Strecken gut, aber in der zweiten Halbzeit führen wir mit sechs Toren und machen immer mehr Fehler. Wir scheiterten dann an Jogi Bitter, der einen überragenden Tag hatte, im Gegensatz zu unserem Angriff. Am Ende wurde es sehr eng und wir hätten fast einen Punkt liegen lassen, aber meine Mannschaft hat das Ding noch nach Hause gebracht. Trotzdem denke ich, dass der Sieg verdient war.“

Kentin Mahé (Rückraum Mitte HSV Handball): „Wir haben uns in der Halbzeitpause wichtige
Dinge gesagt und Klartext gesprochen. Im zweiten Durchgang haben wir uns den Arsch aufgerissen, an uns geglaubt und gemerkt, dass beim THW die Abstimmung noch nicht ganz da ist. Das haben wir ausgenutzt. Wir hätten eigentlich einen Punkt hierbehalten müssen, aber wir müssen auch heute das Positive aus dem Spiel mitnehmen – und da war einiges dabei.“

Matthias Flohr (Allrounder HSV Handball): „Wir haben in der zweiten Halbzeit die Euphorie
aufgesagt und die Halle hat uns unheimlich gepusht. Das hat uns geholfen, alles zu geben. Wir haben geile Emotionen entfacht und unheimlich hart gekämpft. Es ist sehr traurig, letztlich nicht dafür belohnt worden zu sein.“

 

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