Lübeck – Die Frauen der SG Siems-Dänischburg machen zur Zeit einfach nur Spaß. Am Sonntag holte die Mannschaft vom Krummen Weg den zweiten Saisonsieg hintereinander und steht nun (aufgrund der Schiedsrichterstrafe von minus sechs Punkten) zwar immer noch auf einem Abstiegsplatz, aber sie hat eine schwarze Null dabei stehen. Wäre dieser Klotz am Anfang nicht gewesen, dann würde es nun Platz sieben heißen. Im Eifer, es den Eichholzerinnen nachzumachen, die an diesem Wochenende spielfrei hatten und dadurch in der Tabelle etwas abrutschten, kommen die Lübeckerinnen richtig auf Drehzahl. Allerdings musste es ein Last-Minute-Tor sein, um den knappen Sieg gegen die Kielerinnen einzufahren. Aber danach fragt morgen keiner mehr. Ganz anders sieht es im Kurparkstadion aus. Null Punkte aus fünf Spielen kann man nicht wegdiskutieren und man steht auf einem Abstiegsplatz. Gegen Holstein II war kein Kraut gewachsen, obwohl man bereits nach einer Minute mit 1:0 vorne lag. Nicht Fisch, nicht Fleisch – so könnte man die derzeitige Situation beim Meister aus Ratekau bezeichnen. Als Top-Favorit gestartet, reichte es am Sonntag nur zu einem 1:1 gegen Rot-Schwarz Kiel.

SG Siems-Dänischburg – Kieler MTV 2:1 (0:1)

Tore: 0:1 Tokarewa (39.), 1:1 Scheer (55.), 2:1 Inacio (90.)

Nach dem die Siemserinnen komplett die erste Halbzeit verpennt hatten, drehten sie in Halbzeit zwei auf und sicherten den nächsten Dreier. Der MTV aus Kiel war von der ersten Minute an präsent und drückte Siems tief in die eigene Hälfte. MTV-Trainer Frank Weschke taktierte mit seinem Offensivpressing gut. Die erste Chance besaß Lisa Wippich. Ihr Schuss ging knapp vorbei! Nach 25 Minuten aber kam Siems zur Entfaltung! Nach einem Freistoß von Vivien Baade schraubte sich Anna Kupferschmidt hoch und köpfte den Ball nur um Haaresbreite am Tor vorbei. In der 28. Minute fiel MTV-Spielerin Wippich nach einem Zweikampf so unglücklich, dass sie mit einem Krankenwagen in eine Klinik gebracht werden musste. Kurz vor dem Seitenwechsel nutzte die eingewechselte Natalija Tokarewa eine Unachtsamkeit der Siemser Defensive. Aus kurzer Distanz staubte sie ab und brachte ihre Farben völlig verdient in Führung. Die Siemserinnen war bis zur Halbzeitpause überhaupt nicht SH-Liga-tauglich. Das sollte sich nach dem Wechsel ändern. Nach einer deutlichen Ansprache in der Kabine kam Siems stärker auf den Platz. Vom MTV-Offensivschwung war nichts mehr zu sehen. Stattdessen übernahm nun Siems die Kontrolle und wurde bereits in der 55. Minute belohnt, als Mandy Scheer gleich zwei Gegenspielerinnen stehen ließ und eiskalt aus 17 Metern verwandelte. Dem Gastgeber tat das Tor gut und man drückte immer weiter aufs Gas. Nach einem Stellungsfehler in der Siemser Defensive war es Kim Sophie Jensen, die in der 75. alleine auf das Tor von Johanna Jacobi zulief, aber den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Auf der Gegenseite war es Kathrin Gülcke mit einer Doppelchance. Erst vergab sie aus sieben Metern und drei Minuten später war sie nur einen Schritt zu spät. Es brach die 90. Minute an und man merkte der Tafazoli-Elf an, dass sie unbedingt gewinnen wollte. Nach einem schönen Pass von Anne Helms lief Martha Thomaschewski in den Strafraum hinein. Nadine Stoffels wusste sich nicht anders zu helfen, als mit einem Foulspiel. Sarah Inacio (Foto) ließ sich nicht zweimal bitten und traf zum verdienten 2:1 für Siems.

Kambiz Tafazoli sagte zu HL-SPORTS: „In Halbzeit eins haben wir zu keinem Zeitpunkt das abgerufen, was wir eigentlich können. Kiel hat verdient geführt. In Halbzeit zwei änderten wir unsere Taktik und kamen stark in die Partie zurück. Die Mädels haben sich eindrucksvoll zurück gekämpft und durch ihre gute Moral die drei Punkte erarbeitet. Der verletzten Spielerin wünschen wir gute Besserung und hoffen, dass sie schnell wieder auf die Beine kommt.“

VfL Oldesloe – Holstein Kiel II 2:6 (1:2)

Tore: 1:0, 2:6 Aalto (1., 81.), 1:1, 1:2, 1:4, 1:5, 1:6 Körner (28., 37., 60., 65., 77.), 1:3 Kranz (47. EM).

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Gegen eine mit Bundesligistinnen verstärkte Kieler Mannschaft schlugen sich die VfL-Frauen wacker, konnten aber nicht bestehen. Dabei fing alles gut an. Jatta Kristina Aalto sah in der ersten Minute, dass die Kieler Torhüterin zu weit vorm Tor stand. Sie nahm aus rund 30 Metern Maß und brachte die VfL-Frauen mit 1:0 in Führung. Nur zwei Minuten später trat sie einen Freistoß nahe der Strafraumgrenze direkt auf das Kieler Tor, scheiterte jedoch an der gegnerischen Schlussfrau. In der neunten Minute die erste ernstzunehmende Kieler Attacke, doch Karen Reiter klärte im Fünf-Meter-Raum vor Jasmin Schönfeld im VfL-Tor. Weitere Angriffe insbesondere von Victoria Bendt über die linke VfL-Seite, wehrte die läuferisch ebenbürtige Nina-Marie Franke ab. Auch dem VfL eröffneten sich Chancen. So verlud Jatta Kristina Aalto nahe des Kieler Strafraums gleich zwei Abwehrspielerinnen und zog ab; aber der Ball landete auf dem Tor statt im Tor. Dann die 28. Minute: Aus Sicht vieler Zuschauer, die – anders als der Schiedsrichter – auf Höhe der letzten Spielerinnen standen, eine klare Abseitsposition einer Kieler Spielerin. Aber der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus, da der Ball zuletzt von einer VfL-Spielerin berührt wurde. Für die Abwehrspielerinnen war es da schon zu spät, und es stand 1:1. Dem Schiedsrichter kann man sicher keinen Vorwurf machen, aber es stellt sich die Frage, warum in der höchsten Liga des Landes keine Linienrichter abgestellt werden. Schade, wenn es sich da nur um Geld drehen sollte. Danach musste Jasmin Schönfeld bei einem Schuss aus 30 Metern ihr Können unter Beweis stellen. Auf der anderen Seite konnte Sabrina Riesel nicht genügend Druck in ihrem Schuss auf das Kieler Tor einbringen. Kurz darauf gelang es einer Kieler Spielerin, sich über rechts bis in den Strafraum vorzuarbeiten. Von dort passte sie vor das Tor vor dem zwei Kieler Angreiferinnen, aber nur eine Abwehrspielerin lauerten. Neuer Spielstand: 1:2. Mit diesem Ergebnis ging es, nachdem Jasmin Schönfeld in der 45. Minute noch eine Kieler Großchance vereitelte, in die Pause.

Die zweite Hälfte war kaum angepfiffen, da gab der Schiedsrichter Strafstoss für Kiel. Aus Sicht der Zuschauer eine Allerweltssituation, aber der Unparteiische war näher am Geschehen. (1:3; 47. Minute).  In der 55. Minute bewies Jatta Kristina Aalto Übersicht und spielte den Ball in den Lauf von Joelina Lienau. Der Ball fand jedoch nicht den Weg ins Tor, sondern prallte gegen das Aluminium. In dieser Phase hatten die Gegnerinnen klar die größeren Spielanteile. So war es nicht verwunderlich, dass sie wiederholt vorm VfL-Tor für Gefahr sorgten. So in der 60. und 65. Minute als sie die zahlenmäßig unterlegene VfL-Abwehr ausspielten (1:5). Kurz nachdem Melanie Benn in der 70. Minute nochmals die Kieler Torfrau geprüft hatte, hielten die Zuschauer den Atem an. Ein Rückpass auf Jasmin Schönfeld, die wollte den Ball nach vorne spielen, schoss jedoch eine Gegenspielerin an. Der Abpraller ging Richtung Tor, traf den Pfosten und rollte wieder ins Spielfeld. Eine dort stehende Stürmerin zog ab, doch Jasmin Schönfeld stand wieder auf ihrem Posten. In der 77. Minute musste sie sich jedoch geschlagen geben. Fast von der Grundlinie kam das Leder auf ihr Tor, prallte gegen den zweiten Pfosten und von dort zum 1:6 ins Netz. Den Schlusspunkt der Partie setzte Jatta Kristina Aalto. Nachdem das Zusammenspiel im Angriff nicht so klappte – ihre Bälle in den freien Raum fanden leider keine Abnehmerinnen -, machte sie es eben allein. Nachdem sie sich durch die Kieler Abwehrreihe vorgearbeitet hatte, zog sie aus 20 Metern ab und versenkte den Ball unhaltbar zum 2:6-Endstand im Kieler Tor (80.).

SG Ratekau-Strand 08 – Rot-Schwarz Kiel 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Thams (78.), 1:1 Jegorenko (87.)

Zu diesem Spiel liegen keine Informationen vor.

Ergebnisse SH-Liga Frauen: 
   
SG Siems-Dänischburg 1Kieler MTV2:1
VfL OldesloeHolstein Kiel II2:6
SG Ratekau-StrandRot-Schwarz Kiel1:1
SG Olympia-BöHuSV Fortuna Bösdorf0:3
SSC Hagen AhrensburgSG Rönnau/Daldorf14:0
TSV KlausdorfTSV Russee6:1
Eichholzer SVspielfrei 

Tabelle Schleswig-Holstein Liga Frauen:   
        
Pl. MannschaftSp.Diff.Pkt.
1.Holstein Kiel II54011612
2.TSV Klausdorf53201211
3.TSV Russee53111110
4.Eichholzer SV4310510
5.SSC Hagen Ahrensburg4301189
6.SV Fortuna Bösdorf5212-47
7.SG Ratekau-Strand311104
8.Rot-Schwarz Kiel4112-54
9.SG Rönnau/Daldorf5113-244
10.Kieler MTV4103-53
11.SG Siems-Dänischburg320140
12.VfL Oldesloe5005-170
13.SG Olympia-BöHu4004-11-6
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