HSV-Wahnsinn endet mit Pleite Nr. 3 in einer Woche – Walter: „Scheiße momentan“

Christian Titz nimmt bei seiner Rückkehr drei Punkte mit nach Magdeburg

Dominik Piccini (1. FC Magdeburg) im Strafraum gegen Ransford-Yeboah Königsdörffer (HSV). Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Der Hamburger SV hat die dritte Niederlage in einer Woche kassiert. In der 2. Bundesliga verlor das Walter-Team vor 55.304 Zuschauern im Volksparkstadion gegen Tabellenschlusslicht 1. FC Magdeburg. Es war die Rückkehr von Ex-HSV-Trainer Christian Titz, der drei Punkte aus seiner alten Heimat entführte. Die Rothosen haben die Patzer der Konkurrenz, die nur Unentschieden spielte, nicht genutzt und bleiben auf Rang drei.

Die 1. Halbzeit: katastrophaler Auftritt

Spätestens nach elf Minuten hing die Laune bei den über 8.000 mitgereisten FCM-Fans ganz oben. Ein schnelles Umschaltspiel landete bei Mo El Hankouri, der sich gegen Hamburgs David durchsetzte und ins lange Eck zum 1:0 für die Gäste einschoss. Die Hausherren waren pomadig, ungenau und ohne Kreativität. Erst nach einer halben Stunde wurde es bei ihnen besser. Mit einem Rückstand ging es in die Kabinen, denn mehr passierte im ersten Durchgang nicht.

Nach der Pause: Sturmlauf nicht belohnt

Und wieder lief es für die Sachsen-Anhalter zu Beginn besser. Baris Atik (51.), der nach einem Hamburger Fehler zum 2:0 traf. Der Video-Schiri kontrollierte nochmal, weil sich der Magdeburger Kapitän in abseitsverdächtiger Position befand. Das Ergebnis war: Tor zählt! Walter reagierte und brachte Benes, Glatzel und Aamaechi. Die sollten nun für mehr Druck sorgen – und das gelang. Ransford-Yeboah Königsdörffer (58.) erzielte nach Vorlage von Reis den 1:2-Anschlusstreffer für den HSV. Und drei Minuten später jubelte der Stürmer erneut, doch dieses Mal zählte das Tor nicht. Beim Schuss von Glatzel sprang der Ball noch gegen seinen Rücken und von dort ins Netz – Abseits. Die Rothosen wütend und nun mit vielen Angriffen und einer Menge Torchancen: Kittel (67.) nach Vorlage von Glatzel links vorbei – Amaechi (77.) schoss das Leder frei vor dem Gehäuse vorbei – Glatzel (85.) scheiterte mit einem Kopfball an Reimann. Der FCM dagegen machte den Deckel drauf, denn Julian Rieckmann (88.) nach einem Konter zum 3:1. In den sechs angezeigten Minuten Nachspielzeit legten die Gastgeber nochmal eine Schippe drauf. Kittel (92.) machte für den U19-Nationalspieler Tom Sanne Platz und der traf nur 65 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:3 per Kopf. Jetzt wurde es noch wilder, denn es war noch Zeit für den Ausgleich und fast wäre er gefallen. Ein Schuss von Vuskovic (96.) wurde von Gnaka abgeblockt. Er warf sich auch kurz danach in einen Benes-Hammer und rettete auf der Linie nach einem Vuskovic-Kopfball (97.) und nach einer Sanne-Flanke köpfte Reis nur Sekunden später an die Latte. Danach war Schluss und die dritte Niederlage in einer Woche für den Hamburger SV besiegelt.

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Das Fazit: Pomadiger Start und glückloses Ende

Es war schon ein erschreckender Auftritt in der ersten halben Stunde der Partie vom HSV. Da war aber auch nichts Gutes zu sehen. Kein einziger Torschuss gegen die schlechteste Defensive der Liga. Das Schlusslicht dagegen nutzte die erste Torchance und führt verdient. Erst danach merkten die Rothosen, dass sie zur Arbeit kamen und nicht auf einer Malle-Fahrt waren. Dementsprechend gingen sie auch nach der Pause zu Werke, allerdings erst nachdem Robert Glatzel eingewechselt wurde. Bei 30:8-Torschüssen, einer Rettungstat auf der Linie und einem Latten-Touchierer war es am Ende dann doch mehr Pech. Krass war Tom Sanne. Der 18-Jährige kam in der Nachspielzeit und traf mit seinem ersten Ballkontakt zum 2:3-Endstand für die Hamburger. Auch seine Flanke kurz vor Ende auf Ludovit Reis, der die Latte traf, war super. Das hat, wenn auch nur kurz, Spaß gemacht zuzuschauen. Das Trainer-Duell zwischen Tim Walter und Christian Titz ging an den Magdeburger. Beider Coaches spielen das gleiche System, weichen sonst nie davon ab, doch Titz hat bewiesen, dass er der reifere von beiden ist. Wie schon St. Pauli-Trainer Timo Schultz stellte er bei Hamburger Angriffen auf einer Fünferkette um, wogegen Walter hingegen keine Antwort hatte. Vier Pflichtspiele ohne Sieg, darunter eine Derby-Niederlage und eine Heimpleite gegen den Tabellenletzten, werden nicht zum Umdenken führen. Jeder nächste Gegner weiß spätestens seit dieser Woche wie er den HSV kackt. Das Walter-System ist nun endgültig entschlüsselt. Da nützen auch keine 71 Prozent Ballbesitz.

Die Stimmen nach der Partie

Christian Titz (Magdeburg): „Es war das erwartete Spiel gegen einen spielstarken Gegner. In der ersten Hälfte haben wir im Defensivverbund nichts zugelassen und hatten mehrere gute Kontermöglichkeiten. In der zweiten Halbzeit war es ein anderes Spiel, der HSV hat unheimlich viel Druck ausgeübt. Am Ende hatten wir das Spielglück auf unserer Seite und konnten den Sieg noch über die Runden retten.“

Tim Walter (Hamburg): „Scheiße momentan! Wir haben einfach nicht das Glück auf unserer Seite. Wir haben einen klaren Ballbesitzvorteil, aber hinten zu viele Fehler gemacht. Um das dann zu drehen, brauchen wir mehr Energie und mehr Power. Im Spiel gegen den Ball müssen wir wieder konsequenter werden. So viele Torchancen wie heute hatten wir in den ganzen letzten Spielen nicht. Nächste Woche wollen wir wieder gewinnen.“

Der 13. Spieltag (21.-23.10.)

Darmstadt – Kiel 1:1
Rostock – Kaiserslautern 0:2
Nürnberg – Hannover 0:0
Regensburg – Sandhausen 2:1
Braunschweig – Paderborn 0:0
Bielefeld – St. Pauli 2:0
Hamburg – Magdeburg 1:3
Heidenheim – Fürth 3:1
Karlsruhe – Düsseldorf 0:2

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 981323 : 1328
2.SC Paderborn 071332 : 1226
3.Hamburger SV1318 : 1325
4.1. FC Heidenheim 18461320 : 1223
5.Hannover 961321 : 1621
6.Fortuna Düsseldorf1322 : 1520
7.Holstein Kiel1324 : 2420
8.1. FC Kaiserslautern1322 : 2019
9.SSV Jahn Regensburg1314 : 1818
10.Karlsruher SC1321 : 1917
11.Eintracht Braunschweig1315 : 2116
12.FC St. Pauli1318 : 1914
13.1. FC Nürnberg1312 : 2114
13.F.C. Hansa Rostock1312 : 2114
15.1. FC Magdeburg1316 : 2613
16.SV Sandhausen1313 : 1912
17.DSC Arminia Bielefeld1316 : 2311
18.SpVgg Greuther Fürth1318 : 2510

Bildquellen

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  • Königsdörffer: Lobeca/Norbert Gettschat
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