Türkischer SV verliert und muss Meisterfeier der Konkurrenz auf eigenem Platz mit ansehen

Viktoria 08 schenkt FC Dornbreite II Titel

Hamied Tarik Al Kaderi erzielt das 4:3 für Viktoria und wird bejubelt. Vorne sind TüSV-Spieler enttäuscht.

Lübeck – Die Kreisliga Süd-Ost hat seinen Meister am Mittwochabend am Holstentor-Süd gesehen, jedoch nicht auf dem Platz, sondern an der Seite als Zuschauer. Der FC Dornbreite II feierte mit der kompletten Mannschaft nach Schlusspfiff des Top-Spiels zwischen dem Türkischer SV und SV Viktoria 08. Die „Zebras“ ließen sich von der bis dato besten Liga-Offensive nicht überrumpeln, gewannen beim Tabellenzweiten mit 4:3 (1:1). Der TüSV hätte gewinnen müssen, um auf zwei Punkte an die FCD-Reserve heranzukommen und dann noch am letzten Spieltag am kommenden Sonntag auf einen Ausrutscher der Truppe vom Steinrader Damm zu hoffen, selbst noch einmal einen Dreier zu holen. Das ist nun sekundär.  

Hamied Tarik Al Kaderi schießt Viktoria in Führung. TüSV-Torwart Can Moray kann nur hinterherschauen.

Kaderi eröffnet Torfestival

Die Gastgeber überraschten die rund 200 Zuschauer, denn Can Moray (eigentlich Stürmer), der erst vor wenigen Wochen für die Defensive verpflichtet wurde, stand als Torhüter zwischen den Pfosten. Seine Vorderleute begannen verhalten, aber immer wieder mit dem Drang nach vorne zu kommen. Die Viktoria-Abwehr ließ allerdings kaum etwas zu, war sehr gut eingestellt. Ein Pfostenschuss in der 17. Minute verhinderte dabei einen Rückstand. Hinten sauber und vorne trafen die Gäste mit dem ersten Schuss. Grund war ein katastrophaler Aufbaufehler des TüSV, bei dem sich Hamied Kaderi (18.) bedankte, Moray überwand und locker einschob. Die Hausherren wirkten nicht geschockt, kamen noch vor der Pause zum Ausgleich, den Ömer Ünsal (38.) nach einem Steckpass in den Strafraum erzielte.

Ömer Ünsal (Türkischer SV) überwindet Viktoria-Torwart Henrik Mittendorf zum Ausgleich.

Unglücksrabe Ünsal machtlos

Nachdem im ersten Durchgang die Partie von viel Taktik geprägt war, ging es nach dem Seitenwechsel mit offenen Visieren auf beiden Seiten zur Sache. Insgesamt verteilte der gute Schiedsrichter Fabian von Appen nur drei Gelbe Karten und hatte das Spiel mit seinem Gespann absolut im Griff. Viktoria ging erneut in Front: Ausgerechnet Ünsal (56.) traf ins eigene Netz. Das Bayrak-Team ließ es davor etwas schleifen und brauchte nach dem Unglück wieder einige Zeit, um sich wieder zu fangen. Die letzten zehn Minuten der Begegnung wurde es dann ein wilder Schlagabtausch. Der TüSV musste das Ergebnis drehen und kam durch Ugur Dagli (82.) zum 2:2-Ausgleich, löste die Abwehr teilweise aus. Das nutzte „Vicky“ quasi im Gegenzug gnadenlos aus, denn Julian Wiebelitz (84.) markierte das 3:2. Wieder der TüSV im Vorwärtsgang und nochmal Dagli (87.) zum erneuten Ausgleich. Doch mit dem 4:3 von Viktorias bestem Torschützen (14 Saisontreffer) in der letzten Minute war den Gastgebern klar, dass das Spiel und damit die Meisterschaft verloren waren.

Der komplette Kader des FC Dornbreite II feiert die Meisterschaft auf den Zuschauerrängen.

Dornbreiter jubeln am Seitenrand

Am Rande jubelten die Dornbreiter Spieler und ihre Fans und ließen danach die Viktorianer hochleben. Nach der Partie ging es für das Hempel-Team noch weiter in das eigene Vereinsheim, wo bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde. Chefcoach Patrick Hempel und sein Co-Trainer Lennart Larsson lagen sich in den Armen. Mehr dazu am Montag bei HL-SPORTS WEEKLY.

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Ergin: „Sie haben alles versucht“

Die Enttäuschung beim Türkischer SV war groß und Präsident Ender Ergin sagte danach zu HL-SPORTS: „Erstmal Glückwunsch nach Dornbreite. Leider konnten wir die Meisterschaft nicht bis zum letzten Spieltag spannend halten. Trotz starkem Auftritt unserer Mannschaft im Spitzenspiel vor toller Kulisse gehen wir leer aus. Es war ein absolutes Topspiel. Bis zur Halbzeit waren wir spielbestimmend und fuhren im Minutentakt schnelle Angriffe mit vielen hochkarätigen Torchancen. Leider haben wir mal wieder versäumt die Tore zu machen. In der 2. Halbzeit ging es hin und her und war schön anzuschauen. Heute hat man Mentalität und Siegeswillen gesehen, es hat leider nicht gereicht. Wir machen noch zu viele Fehler und die würden heute auch von Viktoria brutal ausgenützt. Aber trotzdem Kompliment an die Jungs, sie haben alles versucht.“

Akgün zieht Hut

Viktoria-Cheftrainer Timur Akgün, der sich erkältet an die Seitenlinie schleppte, meinte: „Wie im Vorfeld bereits angesprochen, kann man nur über Kampf und kompletter Hingabe gegen den Gastgeber bestehen. Wir kamen gut in das Spiel rein, allerdings hielt dies etwa 15 Minuten. Der Türkischer SV übernahm das Zepter, hatte mehr Spielanteile und war bissiger. Mit dem 1:1 zur Pause konnten wir uns glücklich schätzen. Es hätte auch 1:3 aus unserer Sicht stehen können. Zur 2. Halbzeit waren wir präsent, haben unsere Art des Spiels der Partie aufdrücken können und dementsprechend auch besser gespielt. Kampf, Wille und Fokus führten zum Erfolg. Ein wahnsinnig gutes Spiel beider Mannschaften, wo wir am Ende mehr wollen und auch wenn glücklich, verdient gewinnen. Ich ziehe meinen Hut vor diesen Jungs. Im ersten Jahr Platz drei gesichert und eine tolle Saison gespielt. Nun wollen wir die letzten drei Punkte auch noch zur Falkenwiese holen.“

Mustafa Bayrak (Türkischer SV) und Timur Akgün (Viktoria 08): Trainer am Spielfeldrand

Auf der Jagd nach der Vizemeisterschaft

Am kommenden Sonntag wird der letzte Spieltag in dieser Saison ausgetragen. Viktoria 08 hat Platz drei praktisch sicher und könnte sogar noch die Vizemeisterschaft feiern, wenn man beim SV Schackendorf gewinnt und der Türkischer SV gegen die SG Reinfeld/Kronsforde nicht punktet. Selbst ein Unentschieden könnte den „Zebras“ reichen. Dafür müsste der TüSV verlieren.

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