Eiszeit in der “Hansehölle“? – VfL Lübeck-Schwartau lässt Sponsor abblitzen

Klub111 nach zehn Jahren nicht mehr dabei

Der VfL Lübeck-Schwartau in der Hansehalle während der Corona-Pandemie. Foto: Lobeca
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Lübeck – Keine Loge, keine Businesskarten und kein Meetingpoint für einen der größten Sponsoren des VfL Lübeck-Schwartau. Der Zweitligist teilte dem “Klub111“ am vergangenen Sonntag mit, dass die Zusammenarbeit nicht fortgeführt wird – nach zehn Jahren. Das hat gesessen, denn das große Sportnetzwerk von Sportfreunden kann diese Gangart der Geschäftsführung der “HM Handball Marketing Spielbetriebs GmbH & Co. KG“, die den VfL steuert und dessen Beirat nicht nachvollziehen.

„Sie wollen unser Geld nicht“

„Sie wollen unser Geld nicht“, sagt Oliver Prieur zu HL-SPORTS, der zum Vorstand des aus starken Wirtschaftsunternehmen in der Region bestehenden Klub111 zählt. „Wir haben den VfL in den vergangenen zehn Jahren mit über 800.000 Euro gefördert, das ist schon eine Hausnummer und hat vermutlich dazu beigetragen, dass wir in Lübeck immer Top-Handball gesehen haben“, so der Unternehmer aus der Hansestadt.

Keine Loge mehr

Der Klub111 teilte die Entscheidung des VfL Lübeck-Schwartau seinen Mitgliedern absolut transparent am Mittwoch mit. Viele waren geschockt, hatten gehofft, dass es eine Lösung gibt, wussten allerdings schon durch eine Erstinformationen, dass der Zweitligist die bisher vermietete Loge nun selbst nutzen will. Damit möchte man in der “Hansehölle“ vermutlich neue Sponsoren anlocken.

VfL verzichtet auf 30.000 Euro

Ein abgespecktes Sponsoringangebot legte Daniel Pankofer (HM-Geschäftsführer) dem Klub111 vor, dass der sogar annahm, doch der VfL zog es überraschend zurück und beendete die bisherige Partnerschaft per sofort. Das Sportfördernetzwerk wurde dazu aufgefordert alle optischen Verbindungen zum Verein (Homepage, etc.) zu entfernen – als ob der Klub111 bei den Handballern in der Hansehalle nie in Erscheinung trat.

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„Wir können nicht nur für den VfL da sein“

Prieur und seine Vorstandsmitglieder sind überrascht: „Wir sind sehr verwundert, dass der VfL Lübeck-Schwartau diesen Weg einschlagen und nun auf mindestens 30.000 Euro verzichten will. Das ist die Summe, die wir als angemessen in der heutigen Zeit angesehen haben und das uns sogar angeboten wurde. Stattdessen wollte man 57.000 Euro haben, doch das können wir unseren Mitgliedern gegenüber nicht für diese Leistungen argumentieren. Wir haben eine große Verantwortung und können nicht nur für den VfL da sein, denn es gibt auch noch anderen Spitzensport in unserer Region, der es genauso verdient hat, gefördert zu werden. Das steht in unserer Satzung als eingetragener Verein. Wir sind über die Entscheidung des VfL fassungslos, bleiben aber immer Partner des Handballs in der Region und nun freuen sich andere engagierte Sportlerinnen und Sportler über die Förderung. Dem VfL Lübeck-Schwartau wünschen wir bei seinem neu eingeschlagenen Weg viel Glück.“

Zwei Sponsoren weg

Doch liegen die Gründe rein in der Kommunikation der vergangenen Monate, in dem der Klub111 (seit März dieses Jahres) dem VfL “hinterherlief“? Es soll zwischen einzelnen Beiratsmitgliedern und dem Klub111 “negative Schwingungen“ geben. Das könnte nun auf dem Rücken des VfL Lübeck-Schwartau und den Spielern ausgetragen werden. Damit verliert der Zweitligist schon seinen zweiten Großsponsor für die neue Saison. Die Krankenkasse “VIACTIV“ beendete von sich aus das Sponsoring zur in kürze beginnenden Saison. Auf der anderen Seite soll es ein neuer potenziellen Partner in Aussicht stehen.

Etatlücke beim VfL

Somit dürfte dem VfL Lübeck-Schwartau ein Finanzloch von rund 120.000 Euro entstehen. Dieses soll nach Informationen von HL-SPORTS erst einmal durch einen privaten Gönner aufgefangen werden. Neue Großsponsoren präsentierte man bisher noch nicht. Bleibt der Fehlbetrag, wird es sportlich eher mit dem Blick nach unten gehen, statt nach oben. Der früher einmal ausgerufene Aufstieg in die Bundesliga (HBL) ist damit noch weiter in Ferne gerückt.

„Manchmal ist das eben so, dass man nicht zusammenkommt“

VfL-Chef Pankofer stellte sich der Aussage des Klub111 noch am späten Abend gegenüber HL-SPORTS und sagte: „Zahlen kommentiere ich nicht und manchmal ist das eben so, dass man nicht zusammenkommt, aber das Tischtuch ist nicht zerschnitten und ich bin jederzeit für Gespräche offen. Wenn man es hinbekommt, dass man für beide Seiten ein akzeptables Sponsoring-Angebot erarbeitet, dann machen wir das. Es ist doch klar, dass ich als Verantwortlicher beim VfL auch ein Interesse daran habe. Unsere Angebote wollte der Klub111 nicht annehmen und den Vorschlag des Klub111 konnten wir nicht annehmen. Viel mehr Emotionen muss man in die Geschichte gar nicht reinlegen.“ Nach dem Handballfest beim Testspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt, hofft man allerdings auf Ruhe in der Vorbereitung beim Zweitligisten.

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