
Ahrensbök – Der Kampf um die Verbandsliga spitzt sich zu. Nachdem die Kreisligen am vergangenen Wochenende regulär beendet wurden, stehen nun die Aufstiegsspiele zur Verbandsliga an. Die Tabellenzweiten aus der Kreisliga Südost und Ost duellieren sich in zwei Partien. Beide Vizemeister haben ein Heim- sowie ein Auswärtsspiel. Das Hinspiel steht bereits vor der Tür. Am Freitagabend kommt es am Grünen Redder zum ersten Duell zwischen dem MTV Ahrensbök und Eutin 08 II. Es geht um vieles, denn beide wollen ihre starke Saison mit dem großen Erfolg krönen. Anpfiff ist um 19 Uhr.
Rückrundenmeister bucht Ticket für die Relegation
Der MTV Ahrensbök sicherte sich am vergangenen Freitagabend die Vizemeisterschaft hinter Ligaprimus SSV Güster in der Kreisliga Südost. Mit 55 Punkten qualifizierte man sich für die Aufstiegsspiele. Dies macht einen Punkteschnitt von 2,1, was in mancher Saison durchaus zum direkten Aufstieg gereicht hätte. Der MTV darf sehr zufrieden mit der diesjährigen Kreisliga-Saison sein. Nach Platz fünf in der Vorsaison machten die Ostholsteiner einen Schritt nach vorne. Dabei verbesserte man sich in Sachen Punkten pro Spiel um 0,1. In dieser Statistik eine kleine Entwicklung, doch mit Blick auf die Tabelle eine weitaus größere. Bereits in den ersten Wochen der Saison deutete sich an, dass der MTV eine gute Rolle spielen könnte. Kontinuierlich befand man sich in der Top drei. Es folgte allerdings ein erstes kleines Formtief in der Saison, sodass die Mannen von „Shorty“ und Philip Bohnsack sich vorerst auf dem vierten Rang und später sogar noch weiter unten wiederfanden. Platz sieben nach 14 Spieltagen war der Tiefstwert der Saison. In der Rückrunde legte man allerdings eine Aufholjagd hin. War man in der Hinrundentabelle noch auf dem fünften Platz angesiedelt, grüßte man in der Rückrundentabelle von ganz oben. 31 von 39 Punkten wurden geholt und in 2025 erst ein einziges Mal verloren. Dies war Ende März der Fall, als man mit 1:7 beim SV Viktoria 08 unterging. Ansonsten überwiegen die mittlerweile neun ungeschlagenen Partien in Serie. Man bezwang den Meister mit 2:1 und erspielte sich somit eine starke Ausgangslage am letzten Spieltag. Im Fernduell mit der SG Reinfeld/Kronsforde benötigte es nur einen Punkt beim TSV Schlutup, um das Ticket zur Aufstiegsrelegation zu buchen. In Schlutup war es im ersten Durchgang eine ordentliche Zitterpartie, denn man überstand mehrere gute Chancen der Lübecker. Im zweiten Durchgang zog man das Spiel allerdings schnell auf seine Seite und spielte es souverän herunter. Somit war die Vizemeisterschaft perfekt.
Nach der „Malle-Party“ ist der Fokus klar auf Eutin gelegt
Nach dem Abpfiff am Palinger Weg vergangenen Freitag war der Jubel riesig beim MTV. Ausgelassen feierte man mit Sonnenbrillen und den zahlreich angereisten Fans. Die Euphorie nahm man auch mit in die nächsten Tage, denn noch am nächsten Morgen ging der Flug. Es ging zum Lieblingsreiseziel der Deutschen – nach Mallorca. Jetzt gilt es, den Fokus schnellstmöglich auf diese Partie zu legen. Jan-Hendrik Alpen verriet HL-SPORTS, wie die Woche aussah: „Das bisher Erreichte haben wir natürlich kurz gefeiert – das gehört einfach dazu. Aber jetzt liegt unser voller Fokus auf den Aufstiegsspielen. Am Mittwoch starten wir mit einer Trainingseinheit, um uns sowohl taktisch als auch physisch gezielt auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Eine weitere Einheit nach unserer Ankunft ist aktuell nicht geplant, der Schwerpunkt liegt klar auf der konzentrierten Vorbereitung im Vorfeld.“ Mit Eutin II gastiert nun nämlich eine Mannschaft, die ebenfalls im Jahr 2025 kaum zu schlagen ist. Vor allem spielerisch trifft man auf ein echtes Spitzenteam. Alpen sagte über die Qualitäten des Gegners: „Eutin 08 II bringt definitiv spielerische Qualität mit. Sie haben einige individuell starke Akteure in ihren Reihen, weshalb wir einen spielstarken Gegner erwarten. Ihre Stärke liegt ganz klar im Kombinationsspiel und der technischen Ausrichtung. Gleichzeitig werden wir versuchen, mögliche Räume zu nutzen und mit unserer Kompaktheit dagegenzuhalten.“
Starke Rückrunde – jetzt zählt die Konstanz in den Relegationsspielen
Mit Blick auf die vergangenen Wochen fällt beim MTV eines auf: Trotz positiver Resultate hatte man Probleme, ihr Spiel über die gesamten 90 Minuten auf den Platz zu bekommen. So war das Ergebnis oftmals zur Pause noch offen – so zum Beispiel am vergangenen Freitag in Schlutup. Die erste Hälfte war durchwachsen, doch nach der Pause zog man die Partie auf seine Seite. In Rethwisch war es andersherum der Fall. Eine starke erste Hälfte endete hochverdient mit 3:1 für den MTV, doch nach der Pause kam viel zu wenig. So gab es am Ende nur ein 3:3. In den Relegationsspielen muss die Leistung konstant über 90 Minuten auf den Platz gebracht werden, sonst könnte es schwierig werden. Dennoch sprechen die Ergebnisse alles andere als gegen die Mannen vom Grünen Redder. Man geht mit einem positiven Gefühl und einer eindrucksvollen Serie in die Spiele. Das Selbstvertrauen ist definitiv da – doch auch beim Gegner. Beide gehen mit einer breiten Brust in die Partien. Jan-Hendrik Alpen sagte: „Sowohl Eutin 08 II als auch wir haben eine richtig starke Rückrunde gespielt – das Selbstbewusstsein ist auf beiden Seiten entsprechend groß. Deshalb erwarten wir ein intensives, umkämpftes Spiel, bei dem jeder alles geben wird, um sich den Aufstieg in die Verbandsliga zu sichern. Es wird auf Kleinigkeiten ankommen. Wichtig ist, dass wir das abrufen, was uns in den vergangenen Wochen ausgezeichnet hat: Ruhe, Disziplin und Kampfgeist. Wenn wir als Einheit auftreten, konzentriert bleiben und über zweimal 90 Minuten alles reinwerfen, ist für uns alles möglich. Entscheidend wird sein, dass wir unser Spiel konsequent durchziehen – von der ersten bis zur letzten Minute.“
Entwicklung im Fokus
Dass Eutin 08 II in der Verbandsliga spielte, ist nun mittlerweile schon einige Jahre her. 2018/19 stieg die Zweitvertretung nach zwei Jahren aus der Verbandsliga Ost ab. Doch es hatte einen ganz speziellen Grund. Am 10. April 2019 schied man nach §19 der SpO aus der Liga aus. Dies hatte einen ganz einfachen Grund: zu viele Nichtantritte. Mit dem dritten endete das Kapitel – und seitdem gab es keine Rückkehr. Im ersten Kreisligajahr wurde man der weinende Dritte, denn ein Punkteschnitt von 2,11 aus 18 Spielen reichte nicht, um in der „Corona-Saison“ aufzusteigen. Gremersdorf und Lensahn hatten die Nase vorn. Anschließend gab es vier Jahre, in denen man kaum ein Wort um den Aufstieg mitreden durfte. Doch nun hat man die große Chance. Es gab seitdem einen großen Umbruch in der Zweitvertretung, denn ein neues Konzept wurde vorangetrieben. Man wollte mehr auf junge Spieler setzen und vertraute dabei auf einen neuen Trainer. Jasper Frahm übernahm vor der Saison 2023/24. Es gab durchaus einen personellen Umbruch, und die Zielsetzung war klar: Es ging nicht primär um eine bestimmte Tabellenplatzierung, sondern um die Entwicklung der Mannschaft und Spieler. Vergangene Saison wurde aufgrund ausbleibender positiver Ergebnisse der Anschluss an den Relegationsrang verloren, doch dieses Jahr sah es anders aus. Man hat sich nochmals weiterentwickelt, denn zahlreiche Spieler machten den nächsten Entwicklungsschritt. Ein Beispiel ist hierbei Innenverteidiger Jannik Sarnow. Er ist nicht nur seit Sommer der Kapitän, sondern für die Mannschaft aufgrund seiner Fähigkeiten unverzichtbar. Gleiches gilt auch für Jorge Bruckmann und Monty Gutzeit. Letzterer sicherte sich mit 31 Toren aus 28 Spielen die Torjägerkanone. Bruckmann war das Gesicht einer beachtlichen Rückrunde und Aufholjagd. Er kam auf 14 Saisontore, 13 verbuchte er nach der Winterpause. Dass die Rosenstädter am Ende als Vizemeister in die Aufstiegsspiele gehen würden – danach sah es zur Winterpause noch gar nicht unbedingt aus. Eher war es ein Zweikampf zwischen Meister Gremersdorf und dem TuS Tensfeld. Auf Letzteren hatte Eutin zwischenzeitlich zwölf Punkte Rückstand.
Starke Serie nach dem Winter
Eine herausragende Rückrunde mit 34 von 39 Punkten und nur einer Niederlage brachte die Oberliga-Reserve in diese aussichtsreiche Position. Man lieferte eine Aufholjagd und kletterte ausgerechnet nach einem Sieg gegen den Meister Gremersdorf erstmals in dieser Saison auf Platz zwei. Es war der Ertrag aus einer starken Entwicklung, die man im Laufe dieser Spielzeit nahm. Es sollte sich allerdings zeigen, wie Eutin mit der neuen Rolle umgehen würde. Im Saisonendspurt waren plötzlich sie die „Gejagten“ und nicht mehr der „Jäger“. Eine Situation, die einige schon zum Scheitern brachte – doch nicht die Rosenstädter. Trainer Frahm nahm der Mannschaft den Druck, sprach nie von einem Aufstieg oder Ähnlichem. Eher ging der Blick von Spiel zu Spiel, von Woche zu Woche. Das Resultat war eine Serie, die noch immer anhält. Mit elf Siegen in Serie, nur einer Niederlage in diesem Jahr und einer starken Heimbilanz mit nur einer Niederlage geht man also in die Aufstiegsspiele. In Sachen Spielvorbereitung setzt man auf keine Veränderungen, wie Jasper Frahm verriet: „Grundsätzlich bereiten wir uns recht regulär und normal wie auf einen Spieltag vor. Wir haben uns natürlich schon auf den Gegner vorbereitet, beziehungsweise uns den Matchplan schon bereitgelegt, den wir in dieser Woche besprechen und trainieren werden. Im Grunde genommen gehen wir aber recht ähnlich an die Sache heran wie zuletzt bei den Spielen.“
Ahrensbök wartet seit knapp zehn Jahren auf einen Sieg
Das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften ist bereits einige Jahre her. Im Januar 2018 kam es zu einem Testspiel der beiden Ostholsteiner Teams. In diesem setzte sich Eutin knapp mit 3:2 durch. In einem Pflichtspiel begegnete man sich letztmalig am 23. April 2017. Damals gab es – gegen am Ende neun Gegenspieler – einen 6:3-Sieg, auch dank zweier später Treffer. Im Hinspiel, beim letzten Duell in Ahrensbök, gewannen die 08er knapp mit 1:0. Die vergangenen drei Begegnungen gewann also allesamt Eutin. Der MTV gewann letztmals im Dezember 2015 gegen den kommenden Gegner. Damals war es ein 4:2-Sieg am Waldeck. Seitdem hat sich allerdings einiges getan. Knapp 9,5 Jahre sind seitdem vergangen. Nun möchte der Vizemeister der Kreisliga Südost das zehnjährige Warten beenden. Ausgerechnet in einem solch besonderen Spiel. Eutin-Trainer Frahm verriet HL-SPORTS, was er für einen Gegner erwartet: „Wir erwarten einen Gegner, der sehr erfahren und clever ist und auch eine Mannschaft, die mit Spielern gespickt ist, die höher gespielt haben und demnach einen riesigen Schatz an Erfahrung haben. Demnach denke ich auch, dass sie sehr mannschaftlich geschlossen agieren und trotzdem versuchen werden, in der Offensive die Chancen zu suchen und zu nutzen.“
Individuelle Qualität beim MTV – Eutin vertraut auf die Basics
Den Kreisstädtern stehen einige starke Kicker gegenüber. So zum Beispiel Kapitän Patrick Bernier, Jannik Palte oder aber die beiden Schlüsselspieler in der Offensive. Bennet Dumke kann mit seiner Qualität auf dem Flügel ein ganz entscheidender Faktor sein. Bereits gegen Schlutup bewies er, dass er aus dem Nichts den Unterschied machen kann. Zudem ist der ehemalige Oldenburger, der 47 Oberliga-Spiele absolvierte, mit 22 Saisontreffern der Torgarant. Der zweite vorne ist wohl jedem in der Region ein Begriff. Danny Cornelius, ehemaliger Regionalligaspieler, kam diese Saison auf wenige Einsätze durch seine Trainertätigkeit beim VfR Neumünster, doch wenn er da war, hat er geliefert. Acht Saisontore stehen auf seinem Torkonto. Eutin ist also gewarnt, denn vor allem das Umschaltspiel war zuletzt eine Stärke des MTV. So kam man am letzten Spieltag zum Erfolg, und anschließend wurde kompakt alles wegverteidigt. 08-Trainer Frahm sagte, was es braucht, um zu bestehen: „Es wird darauf ankommen, auch wieder die Basics, die wir uns die vergangenen Wochen bereitgelegt haben, wieder abzurufen und auf den Platz zu bringen. Das ist die Basis, die geschaffen werden muss, um unser Spiel wieder durchzusetzen. Darauf arbeiten wir diese Woche hin.“
Die obere Tabellenhälfte der Kreisliga Südost
1. | SSV Güster | 26 | 103 : 32 | 60 |
2. | MTV Ahrensbök | 26 | 76 : 41 | 55 |
3. | SG Reinfeld/Kronsforde | 26 | 80 : 48 | 52 |
4. | Lübeck 1876 | 26 | 62 : 42 | 51 |
5. | TSV Schlutup | 26 | 65 : 38 | 48 |
6. | ATSV Stockelsdorf | 26 | 62 : 44 | 46 |
7. | SV Viktoria | 26 | 75 : 62 | 46 |
Die obere Tabellenhälfte der Kreisliga Ost
1. | TSV Gremersdorf | 30 | 104 : 25 | 74 |
2. | Eutin 08 II – U23 | 30 | 87 : 42 | 64 |
3. | SG Dobersdorf/P’hagen | 30 | 79 : 46 | 61 |
4. | TuS Tensfeld | 30 | 84 : 45 | 58 |
5. | SG Bösdorf / Malente | 30 | 56 : 53 | 48 |
6. | ASV Dersau | 30 | 62 : 49 | 43 |
7. | SpVgg Putlos | 30 | 38 : 55 | 43 |
