
Lübeck – Der SV Azadi wird in der kommenden Saison nicht in der Landesliga spielen. Das hat das Sportgericht des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) entschieden. Die Lübecker waren in der vergangenen Woche beim Spiel der Aufstiegsrunde gegen VfR Horst in Boostedt zur Pause in der Kabine gebelieben und traten die zweite Halbezeit nicht mehr an. Schiedsrichter Tim Jeschkeit brach die Partie daraufhin ab.
Schiedsrichter handelte nach Vorgabe
Der Grund für die Entscheidung war aus Sicht von Azadi Rassismus gegen das eigene Team. Es sollen mehrere Beleidigungen gegen die eigenen Spieler aus dem Zuschauerbereich gefallen sein. Diese konnten dem Sportgericht zufolge allerdings anscheinend keiner Gruppe zugeordnet werden. Jeschkeit, dessen Assistent „etwas vernommen haben“ will, handelte nach Plan und entschied bei solchen Vorfällen die “Eskalationsstufe 1“ einzuleiten. Diese besagt, dass Ordner für Sicherheit und Ruhe sorgen. Das war vor der Pause. Durch den Verzicht der Lübecker im zweiten Durchgang weiterzuspielen, blieb dem Unparteiischen keine andere Möglichkeit.
Bremer Urteil als Maßgabe
Der Aufschrei bei den Lübeckern war danach sehr groß. Hier wurden Fans des VfR Horst beschuldigt. Man forderte die Punkte am Grünen Tisch (HL-SPORTS berichtete). Das sah das Sportgericht anders, denn ausreichende Beweise für die Anschuldigungen gab es aus Sicht der Richter nicht. Erinnerungen an die Regionalliga Nord und der Partie Bremer SV und FC Teutonia Ottensen vor zwei Jahren wurden schnell wach. Dort soll es ebenfalls rassistische Beleidigungen von einem Spieler der Hausherren gegen einen Hamburger Kicker gegeben haben. Das Sportgericht des Norddeutschen Fußballverbandes (NFV) konnte dies allerdings nicht abschließend klären. Teutonia hatte keine Beweise und der BSV bestritt die Anschuldigung. Die Wertung der Begegnung ging mit drei Punkten an die Bremer und schaffen dadurch den Klassenerhalt.
Azadi bleibt Verbandsligist
So ist in dem Fall von Azadi auch. Das Spiel wird nun mit 0:5 gegen die Lübecker gewertet. Das hat zur Folge, dass neben dem TSV Hattstedt, der die Aufstiegsrunde mit sieben Punkten als Erster beendet, nun die Horster aufsteigen. Durch den nachträglichen Sieg gegen den SV Azadi kommt der VfR Horst auf sechs Zähler und belegt vor den Lübeckern Platz zwei, die mit einem Erfolg aus der letzten Partie gegen Wiker SV (4:2) mit drei Punkten auf dem dritten Rang landen. Das bedeutet für das Team von Cheftrainer Nauzad Hassan, dass man nun in die dritte Saison der Verbandsliga geht.

Bildquellen
- Azadi: Lobeca/Niklas Runne
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