Konstanz das Manko, Talente die Zukunft – Aufsteiger hält die Klasse

Höhen und Tiefen beim Aufsteiger

Die Mannschaft des SC Cismar. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Grömitz – Der SC Cismar hat eine turbulente Spielzeit hinter sich. Es gab Höhen und Tiefen, die sich meist über mehrere Wochen zogen. Somit war die Konstanz ein großes Problem an der Gildestraße. Dennoch blickt man am Ende der Saison zufrieden zurück, denn das Ziel wurde erreicht.

Ambitionen nach dem Aufstieg

Die Ambitionen waren hoch beim SC Cismar, nachdem man aus der Kreisklasse A nach nur einem Jahr wieder aufstieg. Man blickte mittelfristig auf die Verbandsliga. Dabei zeigte man vor zwei Jahren, beim vorherigen Aufenthalt in der Kreisliga, wie schnell es wieder bergab gehen könnte. Mit Aufstiegstrainer Michael Bergmann, der sich vor allem von seinen jungen „Talenten“ enorm überzeugt zeigte, startete man in die Saison. Der Trainer hatte sich als Stützpunkttrainer sowie Co-Trainer im Nachwuchs des 1. FC Phönix Lübeck bereits einen Namen gemacht. Doch die Aufgabe an der Gildestraße erwies sich als eine ganz andere. Denn ein eingeschworener Dorfverein mit erfahrenen und seit Jahren im Verein aktiven Stützen ist eben etwas anders. Die Sommervorbereitung lief noch ziemlich positiv. Vor allem ein harter Tag, als man nach zwei intensiven Trainingseinheiten den Verbandsligisten SG Oldenburg/Göhl bezwang, blieb dabei in Erinnerung. Der Start in die Saison war allerdings eher dürftig. Ein Sieg aus den ersten acht Kreisliga-Spielen war alles andere als das, was man sich erhofft hatte. Man stand tief unten drin, und es wirkte sehr unruhig und stürmisch an der Ostseeküste.

Trainerwechsel

Ende Oktober, nach einem 5:0-Sieg bei der FSG Wardersee, zog der Verein dann die Reißleine. Bergmann musste gehen. Es war ein Missverständnis, trotz des erfolgreichen Aufstiegs. Von nun an hieß der neue Trainer Sascha Pretzel. Er ist „Mr. Cismar“, denn kaum einer investiert so viel Herzblut und Leidenschaft wie er. Der Trainerjob war ebenfalls alles andere als neu für ihn, denn seinen Herzensclub coachte er bereits in der Vergangenheit. Diese Entscheidung sollte sich als absolut richtig herausstellen. Man rückte wieder enger zusammen, denn die Gemeinschaft sollte der Faktor sein, um den Klassenerhalt einzutüten. Dies war das ganz klare Ziel, das Pretzel ausrief. Zwölf Punkte hatten die Grömitzer zum Zeitpunkt der Übernahme auf dem Konto. Das Debüt ging zwar verloren, doch die Leistung stimmte ganz klar. Gegen den späteren Meister TSV Gremersdorf holte man einen 0:3-Rückstand beinahe auf, verlor nur knapp 2:3. Dabei ging die zweite Hälfte komplett an den SCC. Trotz des verlorenen Debüts sollte es dennoch den Beginn einer Serie geben. Vier Spiele in Serie gewann der SCC. Somit wurden genauso viele Punkte in vier Spielen wie zuvor in 13 Partien eingefahren. Man verschaffte sich dadurch Luft und überwinterte trotz enttäuschendem Jahresabschluss über dem Strich.

Trainer Sascha Pretzel startete mit einer positiven Serie in seine Amtszeit. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Schwacher Start in 2025

In der Rückrunde wollte man konstanter sein. An die Leistungen aus dem Jahresendspurt unter Pretzel sollte angeknüpft werden, sodass in der Rückrunde gar nicht erst die leisesten Zweifel am Klassenerhalt aufkommen. Der Start ins Jahr 2025 war allerdings sehr dürftig. Fünf Niederlagen am Stück, die unter anderem personellen Sorgen geschuldet waren, ließen den SCC wieder etwas abrutschen. Vor allem die starke Form der Konkurrenz, wie zum Beispiel der SG Kühren oder dem TSV Lensahn, machte die Situation für den Aufsteiger sehr gefährlich. Doch sie schafften die Wende ein weiteres Mal. Fünf Siege am Stück machten den Klassenerhalt perfekt. Das große Ziel wurde erreicht, und auf den zehnten Platz lässt sich nach einer turbulenten Spielzeit definitiv aufbauen. Sascha Pretzel zog gegenüber HL-SPORTS ein Fazit: „Mit unserer Saison bin ich absolut zufrieden. Als ich die Mannschaft übernommen habe, war mein klares Ziel als Aufsteiger der Klassenerhalt – das haben wir zeitig erreicht. Positiv war definitiv der Zusammenhalt der Mannschaft und das Ziel, gemeinsam zu schaffen. Weiterhin positiv war die Integration unserer neuen und jungen Spieler um Jamie Birkner, Bennet Kern oder auch Paul Schröder, die in ihrer ersten Saison bei uns schon wichtiger Bestandteil wurden.“

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Talente überzeugen

Die angesprochenen Talente zeigten eine gute Entwicklung und machten größtenteils ihre ersten Schritte im Herrenbereich. Kern krönte sich mit 14 Saisontreffern sogar zum besten Torschützen seiner Mannschaft. Schröder war in der Defensive unverzichtbar, und selbst in anderer, ungewohnter Rolle drückte er seinen Stempel auf. Fehlten beide, machte sich dies sowohl bemerkbar. Pretzel hob beide hervor: „Hervorzuheben ist sicherlich Bennet Kern, der in seiner 1. Saison nicht nur unsere meisten Tore geschossen hat, sondern auch unheimlich abgezockt vor dem Tor ist – oder natürlich auch Paul Schröder, der unserer Defensive unglaublich viel Stabilität gegeben hat. Aber jede positive Entwicklung erreicht man nur durch eine intakte Mannschaft und Mitspieler, die zusammen als Team auf dem Platz stehen.“ Verbesserungspotenzial sah der Coach logischerweise auch: „Woran wir arbeiten müssen in der neuen Saison, ist, auch mal die knappen und ‚ekligen‘ Spiele für uns zu entscheiden und konstanter über die ganze Saison zu spielen.“ Konstanz ist sicherlich die große Schwäche der Grömitzer gewesen. Auf eine Siegesserie folgte eine Ergebniskrise – und dies gleich mehrfach. Es war einer der Gründe, warum man am Ende dann „nur“ den zehnten Platz holte, denn es wäre – und ist in Zukunft – mehr möglich.

Bennet Kern war der beste Torschütze seiner Mannschaft. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Kader wird weiter verjüngt

Am 24. Juni geht es an der Gildestraße bereits wieder los. Die Sommerpause war kurz und dennoch wurde sie genossen – und dies gemeinsam. Im Rahmen der Saisonabschlussfahrt reiste der Kreisligist nach Kroatien. Ab nächster Woche heißt es dann allerdings intensiv vorbereiten: „Neben einigen fixen Testspielen wird es auch wieder Trainingstage geben, wo wir neben den spielerischen Aspekten auch viele taktische Veränderungen einstudieren werden. Auch den heimischen Strand in Grömitz werden wir natürlich nutzen.“ Dann werden einige Spieler nicht mehr dabei sein. Jenner Baden hört auf, Kenneth Hartwig spielt künftig nur noch Zweite. Zudem werden Justin Ikubor (BCG Altenkrempe) sowie Nils Arnold und Drilon Mehmeti (beide TSV Neustadt) den Verein verlassen. Somit gehen einige, doch man begrüßt auch reichlich Neue. So kommt mit Florian Nothnagel (SG Sarau/Bosau) ein alter Bekannter zurück, der zuletzt in der Verbandsliga spielte. Außerdem wird Ben Nachbarschulte aus der eigenen Zweiten hochrücken. Fabio Gravile kommt aus Schashagen-Pelzerhaken und stößt aufgrund einer Verletzung erst zum Winter dazu. Ansonsten freut man sich in Grömitz über zahlreiche weitere junge Spieler. Luis Treutler (JFG Ostsee), Larik Siebrecht, Vincent Kern, Ole Sievers (alle TSV Neustadt U19) und Leif Schuck (Oldenburger SV U19) zieht es allesamt ins Stadion der Sonnenseite

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