HSV: Neuer Präsi, neue Chancen, neuer Keeper, neuer Gegner – und Reis macht den Abflug

Ex-Ultra regiert jetzt im Volkspark

Ludovit Reis (HSV) ist bald weg. Foto: Lobeca/Henning Rohlfs

Hamburg – Das Wochenende war beim Hamburger SV auf allen Ebenen spannend. Sommerpause bedeutet immer auch News und Entscheidungen. Und davon hat der Bundesliga-Aufsteiger gleich eine Menge zu bieten.

Mitte Juli nach Kopenhagen

So gab der Club am vergangenen Freitag bekannt, dass er ein Testspiel beim dänischen F.C. Kopenhagen bestreiten wird. Am Sonnabend, 12. Juli treten die Rothosen um 16 Uhr im Kopenhagener “Parken“ an. Das wird die Fans freuen, denn die dürfen sich auf den Trip zum Rekordmeister aufmachen. Die Anhängerschaften beider Vereine sind befreundet.

Über neun Stunden im Volksparkstadion

Am Sonnabend war dann die große Mitgliederversammlung im Volksparkstadion. Es kamen rund 1.500 HSVer, die einen neuen Vorstand für den Hamburger SV e.V. wählten. Der setzt sich zukünftig aus Henrik Köncke (65,71 Prozent/ 780 Stimmen), Laura Ludwig (90,4 Prozent) und Michael Papenfuß (68,17 Prozent) zusammen. Die drei gewannen ihre Abstimmungen gegen die Gegenkandidaten. Damit endet die Ära von Marcell Jansen, der knapp vier Jahre Präsident des Vereins war. Über neun Stunden dauerte die Veranstaltung und das sind die wichtigsten Fakten dazu:

Ex-Ultra neuer Vereinsboss

Sein Nachfolger Könecke setzte sich gegen Ehrenratsvorsitzende Kai Esselsgroth (29,06 Prozent) und Unternehmer Frank Ockens (5,22 Prozent) durch. Der neue Vereinsboss sitzt seit zweieinhalb Jahren im Aufsichtsrat und erklärte, dass er „Brücken bauen kann“. Ganz unumstritten ist der 34-Jährige nicht, denn er war Vorsänger bei den Ultras auf der Nordtribüne.

Stöcken zog Bewerbung direkt zurück

Ludwig als Vizepräsidenten hatten sich dafür noch mehr Mitglieder gewünscht. Die Beachvolleyball-Olympiasiegerin von 2016 bekam ein beeindruckendes Ergebnis. Das lag vermutlich auch daran, dass Anna Stöcken nach der Wahl des Präsidenten ihre Bewerbung auf der Bühne zurückzog. Sie schloss eine Zusammenarbeit mit dem zuvor gewählten Köncke aus.

“Der Sievi“ wollte Wahl verschieben

Fast wäre es noch zu einem Eklat gekommen, denn der Influencer Timo “Der Sievi“ Siebert stellte einen Dringlichkeitsantrag für eine Verschiebung der Wahl des Präsidiums. Grund dafür aus seiner Sicht die „undemokratische“ Nichtzulassung von Felix Magath. Die Vereinsikone strebte das höchste Amt im Verein an, wurde allerdings von Andreas Peters (Versammlungsleiter und Ehrenratsmitglied) wehrte sich gegen diese Vorwürfe und der Antrag wurde danach von den Mitgliedern mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.

Huwer verkündet: HSV ist schuldenfrei!

Für Papenfuß, der weiterhin als Schatzmeister tätig ist, ändert sich nichts. Er kann den Verein weitergestalten, wie bisher und hat dabei den Blick auf die Finanzen. Von dieser Front gab es von seinem Finanzvorstand bei der HSV Fußball AG sehr gute News. Dr. Eric Huwer verkündete im Stadion, dass die Profi-Abteilung zum ersten Mal nach zwölf Jahren schuldenfrei ist. Noch vor einem Jahr lagen die Nettofinanzverbindlichkeiten bei 22,1 Millionen Euro.

Nur noch Trikots in Stadt- und Vereinsfarben

Was für einige Fans noch wichtig sein könnte ist die Tatsache, dass die Hamburger zukünftig nicht mehr in vereinsfremden Farben auflaufen werden. Die Auswärtstrikots sollen die Stadt und Vereinsfarben präsentieren. Das bedeutet, dass es zuhause ein weißes Trikot, rote Hose, blaue Stutzen gibt, auswärts werden es die Farben Rot, Schwarz, Weiß oder Blau sein.

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Vorbild Kiezkicker

Nach dem Vorbild des Stadtrivalen FC St. Pauli wird auch der Hamburger SV ein Genossenschaftsmodell bekommen. Sven Freese, Vorsitzender des Supporters Club, stellte einen Antrag über Anteilsverkäufe an den HSV Supporters Trust und erklärte das Thema. Noch im vergangenen Jahr war dieses Vorhaben gescheitert und nun könnte es bis zu 100 Millionen Euro in die Vereinskasse spülen.

U18-Nationalspieler verpflichtet

Nach der Mammut-Veranstaltung ging es im Volkspark gleich am Sonntag weiter. Eine Neuverpflichtung wurde öffentlich gemacht. Der Hamburger SV hat sich mit U18-Nationalspieler Fernando Dickes (17) die Dienste eines der talentiertesten deutschen Torhüter gesichert. Der 1,93 Meter große Schlussmann kommt von RB Leipzig, soll bei den Profis mittrainieren, Spielpraxis im Nachwuchs sammeln und den Konkurrenzkampf im Torwartteam beleben. „Fernando bringt mit seinem modernen und ausgewogenen Torhüterspiel sowie seinen sehr guten körperlichen Voraussetzungen extrem interessante Anlagen mit“, sagt HSV-Sportdirektor Claus Costa. Dickes bestritt in der vergangenen Saison 26 Spiele für Leipzigs U19, darunter vier Einsätze in der UEFA Youth League.

Reis am Montag in Brügge  

Auf der Abgangsseite wird aller Voraussicht nach Ludovit Reis stehen. Der Niederländer ist zum Medizinicheck bei FC Brügge. Spieler und Verein waren sich schon länger einig, in den vergangenen Tagen erhöhten die Belgier noch einmal die Ablösesumme für den Mittelfeldspieler. Erst gab es drei Millionen Euro, jetzt sollen es sieben Millionen Euro sein, plus eine weitere Million als Bonuszahlung. Zudem scheint man gut verhandelt zu haben, denn eine zehn- bis 20-prozentige Beteiligung bei einem Weiterverkauf gibt es vermutlich ebenso. Das traf dann wohl den Marktwert des 25-Jährigen, denn der liegt seit vergangenem Donnerstag bei genau 7 Millionen Euro. Rein finanziell gesehen ein Top-Deal für Costa & Co.  

Wie denkt ihr über die DFB-Pokal-Gegner des VfB Lübeck (Darmstadt 98) und Eintracht Norderstedt (St. Pauli)?

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Bildquellen

  • Reis: Lobeca/Henning Rohlfs
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