
Hamburg – Dyn Media, das von Christian Seifert gegründete Sportstreaming-Unternehmen, hat mit der Schwarz Gruppe und der Deutschen Fußball Liga (DFL) zwei neue starke Gesellschafter gewonnen. Im Zuge einer Kapitalerhöhung übernimmt die Schwarz Gruppe – unter anderem bekannt durch Lidl und Kaufland – rund 42,5 Prozent der Anteile, ebenso wie Axel Springer, der bereits seit Gründung 2022 beteiligt ist. Die DFL steigt mit 6,5 Prozent ein, während Gründer Seifert rund 9 Prozent hält. Die finale Zustimmung der Behörden steht noch aus.
850 Millionen Zuschauer für Dyn
Mit dem erweiterten Gesellschafterkreis will Dyn seine Wachstumsstrategie weiter forcieren. Ziel ist der Ausbau der Plattform, der Erwerb weiterer Sportrechte und eine mögliche Internationalisierung. Seit dem Sendestart im August 2023 hat Dyn über 6.000 Spiele in fünf Sportarten live übertragen – darunter Handball, Basketball und Volleyball – und nach eigenen Angaben mehr als 850 Millionen TV-Zuschauer erreicht.
„Die Beteiligung von starken Partnern bestätigt unsere Strategie, Sportfans mit innovativen Medienlösungen neu anzusprechen“, sagt Christian Seifert. Auch Axel Springer sieht großes Potenzial: „Jetzt beginnt die nächste Entwicklungsphase der Marke“, so COO Claudius Senst.
Für die Schwarz Gruppe ist das Engagement ein logischer Schritt: „Wir bringen unsere digitalen Lösungen ein, um gemeinsam mit Dyn eine zukunftsfähige Streaming-Plattform zu etablieren“, erklärt Marc Hohenberg. Auch die DFL sieht strategische Chancen, um die Medienvermarktung der Bundesliga weiterzuentwickeln.
Merkel sieht rosige Zeiten für Bundesliga
Steffen Merkel, Geschäftsführer DFL Deutsche Fußball Liga GmbH: „Die weltweiten Medienmärkte verändern sich genauso wie das Nutzungsverhalten. Die Steigerung der Erlöse bei der nationalen Medienrechte-Ausschreibung sichert eine gute wirtschaftliche Perspektive für die nächsten Jahre. Zusätzlich zu verlässlichen Medienpartnerschaften gehört es zugleich zur unternehmerischen Strategie und Verantwortung der DFL, auch neue Vermarktungsoptionen für die Bundesliga und 2. Bundesliga zu prüfen. Durch die Beteiligung an Dyn Media verfügen wir nun als Gesellschafter über direkten Zugang zu einem Unternehmen, von dessen Expertise und moderner technischer Lösung insbesondere für die Erstellung und Distribution von Medienprodukten wir überzeugt sind.“
Streit zwischen DAZN und DFL
Das lässt darauf schließen, dass sich die DFL möglicherweise zukünftig mit der Bundesliga und 2. Bundesliga auf dem TV-Markt präsentiert – und zwar mit einem eigenen Sender. “Sky“ und “DAZN“ dürfte das gar nicht gefallen, haben beide sich in den vergangenen Jahren einen heftigen Zweikampf um die TV-Rechte des deutschen Fußballs geliefert. Zuletzt ging der Streit sogar vor ein Schiedsgericht. DAZN sah sich im Bieterverfahren benachteiligt und bekam Recht. Die DFL musste die Auktion erneut starten (HL-SPORTS berichtete).
1 Milliarde Euro pro Jahr
Die beiden externen Unternehmen zahlen bis zur Saison 2028/2029 über 1 Milliarde Euro pro Jahr an die DFL, die das Geld dann auf die 36 Proficlubs verteilt. Sollte die Bundesliga danach nicht mehr über Sky und DAZN laufen wäre das vermutlich das Aus für diese beiden Anbieter. Erst vor kurzem wurde Sky für 150 Millionen Euro an RTL verkauft. Weitere 377 Millionen Euro sollen bei diesem Deal noch folgen.

Bildquellen
- Kamera: Lobeca
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