Lübeck – Die letzten Tage beim VfB Lübeck waren zuletzt schon ein bisschen hektisch, wurden auch überregional von vielen Medien begleitet. Es ging zum Beispiel um finanzielle Dinge, die bei einer Mitgliederversammlung von einer vom Verein eingesetzten Expertenkommission aufgebröselt wurden. Auch einem Fehlbetrag in Höhe von 400.000 Euro, der im März 2025 aufgetaucht ist. Die Kommission wählte in diesem Zusammenhang den Ausdruck „chronische, systematische Unterfinanzierung“. Der Fehlbetrag wurde inzwischen gedeckt, allerdings mit Geld (Dauerkarten etc.), dass eigentlich aus der kommenden Saison stammt. Geld, das nun eben auch nicht in das neue Team (aktuell 14 Profispieler) einfließt. Somit ist letztlich Sebastian Harms angehalten mit relativ wenig, relativ viel zu bewerkstelligen.
Erklärung
„Da uns nur noch ein minimaler Rest-Etat zur Verfügung steht und wir nur in der Lage sind minimalste Gehälter für weitere Neuzugänge zu zahlen, sind wir dazu gezwungen, sehr kreative Lösungen zu finden. Hierfür gibt es hauptsächlich folgende Wege: Leihen junger Spieler anderer Vereine, für deren weitere Ausbildung wir mit unserer Mannschaft und unserem Trainerteam eine gute inhaltliche Plattform zur sportlichen Weiterentwicklung des Spielers bieten können und dieser sportliche Mehrwert es ermöglicht, dass die aktuellen Vereine bereit sind, ihre Spieler finanziell so zu unterstützen, dass sie während ihrer Zeit in Lübeck existenziell abgesichert sind. Gleiches gilt für vereinslose Spieler, wo dieser sportliche Mehrwert seitens der Berateragenturen oder des familiären Umfelds, so es sich die wirtschaftliche Unterstützung des Spielers leisten kann, als wertvoll erkannt und entsprechend finanziell unterstützt wird. Bei allem steht natürlich trotzdem die sportliche Einschätzung an erster Stelle“, so der Sportvorstand der Lübecker, der weiß, dass den Grün-Weißen aus sportlicher Sicht ein ganzes Stück Arbeit bevorsteht, kleinere Brötchen in der Regionalliga Nord gebacken werden müssen: „Aus heutiger Sicht kann das Ziel nur Klassenerhalt lauten.“
Zustimmung
Cheftrainer Guerino Capretti sieht das genauso. „Am Anfang der Vorbereitung habe ich noch gesagt, dass wir einen einstelligen Tabellenplatz anvisieren. Jetzt ist das Ziel definitiv nur der Klassenerhalt. Wir haben wenig Spieler, haben wenig Vorbereitung, neue Spieler sind nach und nach gekommen. Als Team zusammenzuwachsen braucht seine Zeit. Wir werden uns noch in der Liga finden müssen. Auch vom Fitness-Level sind wir noch nicht so weit. Wir müssen trotzdem zusehen, dass wir schnellst möglich gleich Punkte holen.“
Lübeck bleibt Grün-Weiß
Die erste Möglichkeit Zählbares zu verbuchen bietet sich dem VfB Lübeck am 26. Juli. Dort gastiert im Heimspiel (16 Uhr) auf der Lohmühle dann der Bremer SV. Der VfB hofft zum Auftakt – auch in der kompletten Spielzeit – auf große Unterstützung und viele Zuschauer. Der Weg dazu ist geebnet, wie der Blick auf die bisher verkauften Dauerkarten zeigt: Stand Sonnabend waren 1.427 Karten abgesetzt – läuft schon viel in die gewünschte Richtung beim Traditionsverein aus der Hansestadt, der gerne mit dem Slogan „Lübeck ist Grün-Weiß“ für sich wirbt.

Bildquellen
- Guerino Capretti: Lobeca/Ralf Homburg