Kantersieg für Landesligisten: Neuzugang glänzt mit Dreierpack

Jannis Gliem ragt heraus

Der SV Todesfelde II jubelte gleich achtmal am Donnerstagabend. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Lübeck – Der vierte Tag der Peter-Schweimer-Gedächtnis-Sportwoche sollte eine Menge Tore bieten. Gleich neun Treffer sahen die 69 Zuschauer am Kasernenbrink. Es war eine klare Angelegenheit über 90 Minuten, wo der Ligenunterschied sich stark bemerkbar machte.

Neuzugänge starten direkt

Nach vier Tagen stieg nun auch der SV Todesfelde II in die Peter-Schweimer-Gedächtnis-Sportwoche ein. Der Landesligist komplettiert die Gruppe A. Es sollte für die Segeberger direkt eine große Chance werden, denn nach dem 2:2-Remis zwischen dem TSV Kücknitz und SV Azadi Lübeck wäre man mit einem Sieg auf Kurs Finale. Da hatte Kücknitz allerdings etwas gegen. Sie wollten erneut einen Favoriten ärgern. Gegen Azadi bot die Mannschaft vom Roten Hahn einen starken Auftritt, wo nicht viel zum Sieg fehlte. 48 Stunden später war man erneut gefordert. Es sollte also auch eine Frage der Kraft sein, sodass der Blick auf die Startelf gerichtet war. Würde das Trainerteam aus Kevin Boydenow, Mirco Groß und Oliver Krause also rotieren? Nicht unbedingt. Zwei Veränderungen gab es im Team. Firdaus Qadiri und Alexander Birkholz wurden durch Mika Gosch und Julian Müller ergänzt. Letzterer ist ursprünglich Torhüter und machte es bereits gegen Azadi als Linksaußen sehr gut. Auf Seiten des SV Todesfelde II war der Blick auf Neuzugänge gerichtet. Dabei stand vor allem einer im Fokus. Jannis Gliem kam diesen Sommer vom FSC Kaltenkirchen, wo er mit 52 Toren aus 19 Spielen zu Schleswig-Holsteins bestem Herrenstürmer der abgelaufenen Saison wurde. An dieser herausragenden Ausbeute möchte Gliem anknüpfen, und dies sollte aus seiner Sicht bereits am Donnerstagabend geschehen. Mit Sam Puranaci startete ein neuer Innenverteidiger aus Eichede ebenfalls direkt. Vorerst auf der Bank saß Cornel Barlikowski, der vom FC Fetih Kisdorf kam. Dieser sollte an diesem Abend allerdings eine große Rolle spielen.

Jannis Gilem war in der abgelaufenen Saison der beste Torschütze in Schleswig-Holstein. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Zur Pause war bereits alles klar

Die Rollenverteilung war ganz klar. Wenn ein etablierter Landesligist auf einen Kreisligisten trifft, dann ist in der Regel alles andere als ein Sieg für den Sechstligisten eine Überraschung. Doch der TSV Kücknitz bewies in der Vergangenheit bereits, dass sie es mit favorisierten Teams gerne aufnehmen. Die Zweitvertretung sollte allerdings eine Nummer zu groß sein. Der Trainer des SVT II sagte zu HL-SPORTS: „Wir haben Kücknitz bisschen rauskommen lassen, haben ehrlicherweise eine deutlich höhere Intensität von ihnen erwartet. Man hat deutlich gemerkt, dass das Spiel gegen Azadi Körner gekostet hat. Wir haben sie dann in Pressingsituationen verleitet, die sie dann angenommen haben. Wir sind sehr ruhig geblieben und haben die Chancen konsequent ausgespielt.“ Bereits früh zeigte die Anzeigetafel ein 1:0 des Favoriten an. Dennis Studt (4.) eröffnete die Partie. Früh also der Rückschlag für den Kreisligisten. Nach einer knappen halben Stunde folgte dann der zweite Treffer. Bejte Rama (29.) erhöhte. Der Spielverlauf sprach also früh für Todesfelde, die noch vor der Pause das Ergebnis verdeutlichten. Neuzugang und Tormaschine Jannis Gliem (36.) traf. Bereits beim Test gegen den SV Wahlstedt war er doppelt erfolgreich. Für den 4:0-Pausenstand sorgte Elias Jung (44.). Die Messe war bereits nach 45 Minuten vollständig gelesen. Kücknitz machte es allerdings bei weitem nicht so schlecht, wie das Ergebnis vermuten ließ. Die Defensive stand soweit eigentlich gut, doch ein Gegner mit solch einer Qualität bestraft jeden Fehler.

Dreierpack perfekt

Im zweiten Durchgang sollte es erst einmal intensiv beginnen. Beide kamen giftig raus, und so waren die ersten Minuten von einem hohen Tempo geprägt. Es gab zunächst einen Abschluss der Kücknitzer, doch dieser brachte keine große Gefahr. Auf der Gegenseite unterlief dem TSV ein Fehler, doch Keeper Denis Bohnsack war auf der Hut. Nun machten die Segeberger richtig Druck. Es ging schnell über außen, doch Tyler Groß klärte. In der nächsten Aktion war ein Fuß der Kücknitzer dazwischen, sodass der Ball über das Tor ging. Kücknitz bekam keine Entlastung und kassierte den fünften Gegentreffer. Er hatte sich zuvor angedeutet. Gliem (56.) setzte sich gut durch und traf eiskalt selbst. Der Neuzugang glänzte erneut, und kurz darauf machte er seinen Dreierpack perfekt. Im Mittelfeld war es Lasse Schwiemann, der sich behauptete, und im Anschluss hatte der Neuzugang vom FSC Kaltenkirchen leichtes Spiel. Der SVT wechselte mittlerweile mehrfach aus und nun kam auch Neuzugang Barlikowski. Der Flügelspieler glänzte mit einem hohen Tempo. Er wurde mehrfach steil geschickt, so auch vor dem 7:0. Der neue Mann aus Kisdorf hatte klare Geschwindigkeitsvorteile und legte anschließend quer, sodass Yannick Hagemann (71.) einschob. Das ging viel zu einfach, denn die Kräfte waren beim Underdog mittlerweile weg. Nach einem Eckball drückte Kayahan Demirtag (82.) den Ball über die Linie. Das letzte Wort hatte dennoch Kücknitz, denn Julian Müller (90.) gelang mit der letzten Aktion des Spiels der Ehrentreffer.

Cornel Barlikowski (SV Todesfelde II) war einfach nicht zu stoppen. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Die Stimmen zum Spiel

Sebastian Fojcik (SV Todesfelde II): „Das Spiel ist schwer zu bewerten. Bei aller Wertschätzung war mehr als nur ein Klassenunterschied zu sehen. Von daher war es eine Trainingseinheit, wie wir in den Räumen unterwegs sind und Abschlüsse finden. Man hat deutlich gesehen, dass der Gegner zwei Tage vorher ein sehr intensives Spiel hatte und nicht in der Lage war, uns Paroli zu bieten. Trotzdem bin ich zufrieden mit dem, was wir gezeigt haben. Wir haben für beide Halbzeiten Vorgaben gegeben, beide haben wir umgesetzt, von daher sind wir zufrieden.“

Mirco Groß (TSV Kücknitz): „Es fehlte heute tatsächlich nichts. Wir haben unsere Aufgaben gemacht, trotzdem ist Todesfelde genau diese sieben Tore besser als wir. Das müssen wir anerkennen, das tun wir und wissen wir auch. Trotzdem war es für uns ein guter Test. Wir freuen uns auf das nächste Spiel und den Saisonstart.“

Gegen wen spielt Kücknitz?

Auf den TSV wartet nun am Sonntag ein Platzierungsspiel. Gegen wen dieses stattfindet, ist noch unklar. Trainer Mirco Groß sagte gegenüber HL-SPORTS über die Vorbereitung auf das kommende Spiel: „Wir bereiten uns auf jedes Spiel gleich vor. Es hilft, wenn wir wissen, gegen wen wir spielen, trotzdem nehmen wir jeden Gegner gleich ernst. Da gibt es keine spezielle Vorbereitung.“ Gut möglich wäre ein Duell mit dem Ligakonkurrenten Eichholz II.

Anzeige
Anzeige
Anzeige
AOK
Für Kücknitz ist noch unklar, gegen wen sie am Sonntag spielen. Die Frage wird am Freitagabend geklärt. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Ausblick

Am Freitagabend stehen nun die letzten beiden Gruppenspiele auf dem Programm. Um 18 Uhr geht es los. Dann trifft der Gastgeber SC Rapid Lübeck auf den Eichholzer SV II. Die Favoritenrolle geht klar an den Landesligisten, doch ein Selbstgänger wird es keineswegs. Der Kreisligaaufsteiger hat nämlich selbst eine minimale Chance auf das Finale, doch dazu braucht es einen deutlichen Sieg. Rapid würde sogar ein Unentschieden reichen, um den Gruppensieg zu feiern. Im zweiten Spiel des Tages trifft der SV Azadi Lübeck auf den SV Todesfelde II. Dort wird man vor allem auf das Personal gespannt sein. Die Lübecker spielen keine 24 Stunden später im Landespokal gegen den 1. FC Phönix Lübeck, sodass man gespannt sein kann, was für eine Mannschaft antritt. Gegner Todesfelde spielte am Abend zuvor erst über 90 Minuten. Trainer Fojcik sagte vor dem Duell mit Azadi auf die Frage, ob die Kraft eine Rolle spielen würde: „In dem Stadium, in dem wir uns bewegen, nach der dritten Woche überhaupt kein Problem. Wir hatten jetzt zwei Tage für die Frische, wir haben den Jungs am Dienstag und Mittwoch freigegeben, weil wir drei Wochen mit fünf bis sechs Einheiten pro Woche hart durchgearbeitet haben. Ich glaube, wir sind auf dem Stand, dass wir zwei Spieltage hintereinander bestreiten können. Wir müssen unser Spiel zwar anpassen, aber ich sehe kein großes Problem bei dem Thema.“

Die Spieler im Überblick:

Eichholzer SV II – Türkischer SV 0:2
TSV Kücknitz – SV Azadi Lübeck 2:2
Türkischer SV – SC Rapid 0:1
SV Todesfelde II – TSV Kücknitz 8:1
SC Rapid – Eichholz II (Fr., 18 Uhr)
SV Azadi Lübeck – SV Todesfelde II (20.15 Uhr)

Gruppe A

1. Türkischer SV22:13
2. SC Rapid11:03
3. Eichholzer SV II10:20

Gruppe B

1. SV Todesfelde II18:13
2. SV Azadi12:21
3. TSV Kücknitz23:101

Wie seht ihr die Zukunft des VfB Lübeck?

View Results

Wird geladen ... Wird geladen ...
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein