Millimeter-Entscheidung! Sensation im Verbandsderby bleibt trotz Weltklasse-Torwart aus

Vielleicht ist es gar nicht Huxsohl, sondern Manuel Neuer

Lars Huxsohl (FC Eintracht Norderstedt) fällt spektakulär. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – Am Sonnabend war es endlich soweit: Der FC Eintracht Norderstedt ging in sein Highlight-Spiel dieses Jahres gegen den FC St. Pauli. In diesem stand ein Mann im Mittelpunkt: Lars Huxsohl. Der Eintracht-Keeper rettete seine Mannschaft am Millerntor nach einem 0:0 (0:0) bis in das Elfmeterschießen. Zwischenzeitlich schnupperte die Eintracht sogar am Siegtreffer. Doch am Ende sollte es den Norderstedtern nicht gegönnt sein. Pauli behielt vom Punkt mit 3:2 die Oberhand und steht unterm Strich völlig verdient in der zweiten Runde des DFB-Pokals.

Spiel auf ein Tor

Das Bild auf dem Platz gestaltete sich gleich von Beginn an wie erwartet. Die Kiezkicker standen hoch und kontrollierten das Spiel, während der Gastgeber auf Umschaltsituationen lauerte. Die erste dicke Gelegenheit hatte Fujita (7.), der mit seinem abgefälschten Schuss am Pfosten scheiterte. Gleich im Anschluss brachte Wahl (8.) den Ball gefährlich aufs Tor, Huxsohl war zur Stelle. Entlastung gab es fast keine für die Eintracht. Pereira Lage (12.) bekam die nächste Chance auf die frühe Führung, verzog jedoch deutlich aus wenigen Metern. Huxsohl (21.) parierte später selbst glänzend gegen den Pauli-Stürmer. Die Begegnung entwickelte sich zum Chancenwucher. Nach einer halben Stunde wieder das Duell Norderstedt-Schlussmann gegen den Franzosen – Sieger war erneut der Keeper, der auch noch den Nachschuss von Hountondji (31.) zur Ecke lenkt. Ein Freistoß aus dem Halbfeld von Sinani (35.) markierte den zweiten Pfostentreffer des Nachmittags. Vor der Pause sollte es nicht mehr klappen mit dem Treffer der Boys in Brown. Trotz 19:0-Schüssen ging es mit einem 0:0 in die Kabine.

Kurzer Schreckmoment bei Weltklasse-Leistung

Der zweite Durchgang begann wie der erste endete: Mit Glanzparaden des Mannes im Kasten der Segeberger. Erst Pyrka (47.), Hountondji (49.) und dann Sinani (51.) scheiterten allesamt im Zwei-Minuten-Takt am 29-Jährigen. Wahl (52.) setzte einen Kopfball knapp neben den Torrahmen, wenig später klärte Yago (55.) vor dem einschussbereiten Sinani. In der 62. Minute kam es zur Schrecksekunde für das Team von Elard Ostermann: Huxsohl fasste sich an die Adduktoren und musste behandelt werden. Der bis dahin klare Mann des Tages machte weiter und war direkt wieder gefordert, als Afolayan (68.) es aus der Distanz probierte. Die Chancenflut nahm kein Ende. Auch Oppie (71.) musste sich im eins-gegen-eins gegen die Nummer 32 geschlagen geben. Nach 73 Minuten Sinani mit einem Versuch in Richtung Winkel, den natürlich Lars Huxsohl überragend aus dem Eck kratzt. Der Wahnsinn nahm kein Ende. Nach zwei Pfostentreffern machte Pauli auch noch Bekanntschaft mit dem Querbalken: Pereira Lage (82.) traf nur die Unterkante der Latte. Die beste Möglichkeit der Hausherren gehörte Grau (84.), dessen Kopfball an Vasilj hängen blieb. In der Nachspielzeit durfte sich wieder Huxsohl mit einer Glanztat auszeichnen, nachdem Ceesay (91.) es probierte. Es ging schließlich in die Verlängerung.

Lars Huxsohl (FC Eintracht Norderstedt) muss behandelt werden. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Fast das Tor auf der anderen Seite

Die zusätzlichen 30 Minuten starteten mit einem echten Aufreger: Der eingewechselte Brendel (91.) hatte die große Chance, den Underdog in Führung zu schießen, doch sein Versuch im Strafraum war etwas zu hoch angesetzt. Das Team aus Segeberg zeigte weiterhin vollen Einsatz. In der 94. Minute warfen sich gleich zwei Norderstedter in die Abschlüsse der Paulianer. Bis zum erneuten Seitenwechsel blieb eine weitere zwingende Torchance aus. Ceesays Kopfball aus der 109. Minute brachte nichts ein. Kurz vor Schluss schnupperte der Gast nochmal an der Sensation: Ein gut ausgespielter Konter landete bei Gross (116.), der aus 15 Metern das linke Eck anvisierte. Diesmal durfte sich auch der Torhüter auf der anderen Seite auszeichnen – Vasilj klärte zur Ecke. Doch auch Hoxsohl (119.) glänzte nochmal mit einer Doppel-Tat und verhinderte den späten Siegtreffer des Gastes. Damit nicht genug, tauchte der schnelle Ampofo nach einem Konter vor Vasilj auf, scheiterte aber ebenfalls am stark reagierenden Keeper. Die anschließende Ecke köpfte Grau übers Tor. Das Drama ging in den letzten Akt – die Entscheidung vom Punkt musste her.

Millimeter entscheiden!

Geschossen wurde auf das Tor, hinter dem die 5.000 Mitgereisten aus Norderstedt ihren Torwart-Helden bereits jubelnd empfingen. Den Anfang machte St. Pauli in Person von Wahl – der an Huxsohl scheiterte. Als erstes für die Gastgeber trat Koch an – und schoss drüber. Als nächstes war Fujita an der Reihe. Huxsohl hielt wieder, doch bewegte sich zu früh von der Linie – Wiederholung. Den zweiten Elfmeter schoss er an den linken Pfosten. FC-Kapitän Frahm brachte im Anschluss sein Team in Führung. Oppie glich aus, obwohl die Hand der Nummer 32 wieder dran war. Der Ausgleich blieb bestehen, als Brendel den Ball an die Unterkante der Latte hämmerte. Es war eine Millimeterentscheidung, doch die Torlinientechnik entschied darauf, dass der Ball nicht gänzlich hinter der Linie aufkam. Sinani nutzte den Fehlschuss zur Führung. Gross stellte das Unentschieden wieder her. David Nemeth verwandelte den fünften Elfmeter der Kiezkicker und erhöhte den Druck auf Behounek – der diesem nicht standhielt. Nikola Vasilj hielt seinen Strafstoß und brachte sein Team in die nächste Runde. Es war das Ende eines Pokalspiels, dass an Dramatik kaum zu überbieten war.

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Bildquellen

  • Huxsohl: Lobeca/Andreas Hannig
  • Huxsohl: Lobeca/Andreas Hannig
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