
Lübeck – Der VfB Lübeck hat für einen Rekord im Kreispokal der Frauen gesorgt. Die Austragung der Viertelfinal-Partie gegen Fortuna St. Jürgen fand am gestrigen Abend im Stadion an der Lohmühle statt. Bei kostenfreiem Eintritt kamen nach Angaben des Heimvereins rund 900 Zuschauer auf die Haupttribüne, um für eine nie dagewesene Kulisse bei einem Kreispokal-Spiel der Frauen zu sorgen.
Klassenunterschied nur bedingt zu erkennen
Man merkte beiden Teams die Nervosität an, dazu der für beide Teams ungewohnte große Platz im Stadion. Es entwickelte sich eine sehr kämpferische Partie mit vielen intensiven, fast immer fairen Zweikämpfen. Die Gäste, immerhin nominell zwei Klassen höher spielend, zeigten, dass sie spielerisch weiter sind, der VfB hielt mit Kampf dagegen. Bereits nach sechs Minuten hatten die Gäste die große Chance zur Führung, nachdem der souveräne Spielleiter Jan Dalitz (FC Dornbreite) auf Hand-Elfmeter entschied. Routinier Tatjana Hartmann scheiterte jedoch mit ihrem Schuss an VfB-Schlussfrau Lara Reimers. Nur wenig später rutschte der Ball Fortuna-Torhüterin Nele Losch der Ball aus den Fingern. Ninja Trotzki war jedoch so überrascht, dass sie den Ball neben das Tor setzte.
Führungsspielerinnen gehen voran
Die Führung der Gäste erfolgte dann weniger überraschend durch die beste Gäste-Torschützin, Tatjana Hartmann. Nachdem sie den Ball eigentlich schon an die VfB-Abwehrchefin Sina Schöning verloren hatte, konnte sie den Ball nochmals zurückerobern und souverän das 0:1 erzielen. Neben Schöning, die sich defensiv in jeden Zweikampf warf und trotz aller Schmerzen bis zum Ende auf die Zähne biss, war beim Heimteam Torjägerin Lisa Bergmann die auffälligste Akteurin. Nachdem die Fortuna kurz zuvor die große Chance auf das 0:2 liegen ließ, erzielte Bergmann dann auch den Ausgleichstreffer (42.), gleichzeitig der Pausenstand. Bergmann wurde von den Zuschauern zur Spielerin des Tages gewählt. Aufgrund der wenigen gelungenen Offensivaktionen beider Teams hatten sich aber auch die Defensivspielerinnen für die Auszeichnung beworben. Bei den Gästen stach vor allem die vom ATSV Stockelsdorf gewechselte Benita Sander heraus. Vor ihr lenkte die ebenso vom ATSV gewechselte Viviana Meß geschickt das Fortuna-Spiel.
Kein Lucky-Punch, daher Elfer-Lotterie
Im zweiten Durchgang ein ähnliches Bild, viel Kampf, wenig Abschlüsse. Die besseren Offensivaktionen und Torchancen hatten die Gäste, die im Abschluss jedoch nicht zielstrebig genug agierten. So ging es direkt in das Elfmeter-Schießen. Der lange Weg von der Mittellinie zum Strafstoß-Punkt, die große Kulisse, alles nachvollziehbare Gründe, warum der ein oder anderen Spielerin nunmehr die Nervosität in die Beine schoss. Beide Torhüterinnen blieben bei den Schüssen lange stehen und hatten so wenig Chancen, einen der Bälle zu erreichen. Auf beiden Seiten zielten je eine Spielerin in die Mitte, so dass erst der fünfte Durchgang die Entscheidung brachte. Während Bergmann ihren Strafstoß verwandelte, zielte Gäste-Spielerin Insa Fischer etwas zu genau und traf nur den Pfosten. Der VfB Lübeck zog damit unter dem Jubel der Anhänger in das Halbfinale ein und trifft dort nun auf den TSV Siems.
Die Trainerstimmen
Fortuna-Trainer André Steffens fasste zusammen: „Erst einmal haben wir uns über das Spiel im Stadion sehr gefreut. Es war für uns ein besonderes Erlebnis mit einer tollen Atmosphäre durch die vielen Zuschauer und Fans (ein großes Dankeschön an alle, die gekommen sind und uns unterstützt haben). Danke an den VfB, der das tolle Event ermöglicht und den Frauenfußball in Lübeck damit präsenter gemacht hat. Spielerisch waren wir die bessere Mannschaft, haben aber leider nicht unsere klaren Torchancen genutzt, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. So ging es ins Elfmeterschießen und da hat der VFB das glücklichere Ende für sich gehabt.“ Sein gegenüber Tino Spörk zeigte sich stolz: „Es war ein Kampf über 90 Minuten auf beiden Seiten, beide Seiten hatten Torchancen, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Unsere Torhüterin Lara hat das Unentschieden sozusagen festgehalten. In den letzten zehn Minuten hatten wir eine 1:1-Situation zu überstehen sowie den Elfmeter in der ersten Halbzeit. Die Mädels haben alles das abgerufen, was wir bis zum jetzigen Zeitpunkt können. Wir freuen uns auf das Halbfinale und sind gespannt, wie die Reise weitergeht. Kompliment an die Mannschaft, eine tolle Kulisse mit 900 Zuschauern, das war für die Mädels ein mega Ereignis.“
Stadtteilclub löst ebenso Halbfinalticket

Nachdem der Eichholzer SV bereits als Halbfinalist feststand, folgte nun auch die SG Dornbreite/Moisling. Bereits vor einer Woche besiegte die erfahrene Kreisliga-Truppe die neue Spielgemeinschaft aus Viktoria 08 und Lübecker SC 99. Dabei sah es nach knapp einer Stunde gar nicht so gut aus, nach Treffern von Tatjana Nötzel und Denise Broska stand es 0:2. Doch binnen knapp zehn Minuten drehte der Stadtteilclub das Spiel. Torjägerin Vivien Lübcke verkürzte (58.), Jessica Hiebert per Bogenlampe aus großer Distanz (66.) und Jessica Rehmeier (69.) waren die Torschützinnen. Mit dem Schlusspfiff machte erneut Lübcke den Deckel drauf.

Bildquellen
- Lübcke: RW Moisling/oH
- Teamjubel: LOBECA/Wolf Gebhardt
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