Wilde Nachspielzeit in Stockelsdorf – Pansdorf wieder zu Null

Fortuna feiert ersten Saisonsieg

Lübeck – Nachdem am Freitagabend bereits ein unterhaltsames und packendes Duell den achten Spieltag der Kreisliga Südost eröffnete, sollte es munter weitergehen. Am Sonnabend standen drei Partien an, die insgesamt 18 Treffer boten. Es gab also eine Menge zu sehen. Der Sonntag war von Spannung geprägt, denn es gab kein Spiel, das mit mehr als zwei Toren Unterschied entschieden wurde.

ATSV Stockeldorf – Lübeck 1876 3:4 (1:3)

Nachdem der ATSV Stockelsdorf gegen die SG Reinfeld/Kronsforde eine 4:8-Niederlage hinnehmen musste, stand nun erneut eine schwierige Aufgabe bevor. Auf der heimischen Sportanlage war mit Lübeck 1876 eine Mannschaft zu Gast, die ebenfalls nach ganz oben schielt. Erneut hatte man allerdings personell einige Ausfälle zu verkraften, sodass der Kader ein weiteres Mal ausgedünnt war. Im Vergleich zur Vorwoche gab es allerdings ein paar Umstellungen. Marcel Dahm spielte zum Beispiel auf seiner gewohnten Position im zentralen Mittelfeld, statt als Stürmer. Ganz vorne agierten Ivan Dervejanko und Luis Fricke als Doppelspitze. Wichtig war es allerdings, dass man in der Defensive mehr Sicherheit ausstrahlte. Dazu lag die Hoffnung unter anderem auf Jascha Hinsch und Bennet Sauter. Ihnen gegenüber stand ein Team von der Travemünder Allee, das in den ersten Wochen der Saison zu viele Punkte unnötig liegen ließ. Sei es durch Unentschieden, die vermeidbar waren, aber auch Niederlagen. Die Chancenverwertung war ein Problem, das sich bisher durch die Saison zieht. Hinten ist man zudem nicht ganz so sicher, wie man es eigentlich von den 76ern kennt. In den ersten Minuten der Partie wollte man den ATSV früh anlaufen. Die zuletzt vermehrten individuellen Fehler sollten bereits früh erzwungen werden. Nach drei Minuten gab es auch schon den ersten Abschluss. Mohammed Sadiq meldete die Gäste im Spiel an. Den ersten Hochkaräter ließ 180 Sekunden später Cihan Kilic liegen, als er knapp mit der Pike am langen Pfosten vorbeischoss. Stockelsdorf machte dabei hinten keine gute Figur und nur kurz darauf klingelte es erstmalig. Gabib Aliev flankte den Ball von der rechten Seite in die Mitte, Kilic köpfte völlig blank an die Latte, doch dann schaltete Muhammed Demir (14.) schnell und traf zur Gästeführung. Erneut ein Gegentor, bei dem die Hintermannschaft des ATSV viel zu große Lücken aufkommen ließ.

Stockelsdorf bekam es mit Lübeck 1876 zu tun. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Beeindruckt zeigte sich Stockelsdorf vom Gegentreffer allerdings keineswegs. Ganz im Gegenteil, denn die Antwort folgte prompt. Lubecco Behrens (20.) ging ohne wirkliche Gegenwehr in den Sechzehner und traf ins lange Eck. Dabei machte Torhüter Steinbach allerdings keine gute Figur. Es war wieder alles auf Null, sodass die Gäste direkt wieder das Zepter in die Hand nahmen. Jonas Jacobsen köpfte knapp vorbei und eine Minute später rettete Behrens in höchster Not nach Hereingabe von Aliev. Das 2:1 lag also direkt wieder in der Luft, doch beinahe schlugen die Platzherren eiskalt zu. Fricke tauchte plötzlich vor dem Tor auf, doch sein Abschluss war leichte Beute für den Keeper. Zwölf Minuten vor der Pause fiel dann der verdiente Führungstreffer der Gäste. Aus einem Einwurf heraus kam es zu einem Pressschlag, und anschließend traf Mohammed Sadiq (33.) zum 2:1. Das war erneut viel zu einfach, denn die Gegenwehr des ATSV hielt sich in dieser Aktion erneut in Grenzen. Sieben Minuten später gab es dann den dritten Gegentreffer für die Mannschaft von Jan Mehlfeld. Ein Pass durch die Schnittstelle nach außen, dann kam der Pass von Kilic in die Mitte, wo Sadiq (40.) freistehend einschob. Ein weiteres Mal war es zu einfach, denn ein Pass in die Tiefe hebelte nahezu die komplette Defensive aus, und in der Mitte waren die Verteidiger viel zu weit vom Torschützen entfernt. So ging es mit einem 1:3 in die Kabine.

Zur zweiten Hälfte nahm sich der ATSV Stockelsdorf einiges vor. Man agierte deutlich mutiger als noch in den ersten 45 Minuten, doch musste früh einen Dämpfer hinnehmen. Marcel Dahm, der bereits in der ersten Hälfte unter Schmerzen litt, setzte sich auf den Boden und signalisierte seine Auswechslung. Es ging nicht weiter für den Mittelfeldspieler, sodass ein weiterer Ausfall droht. Sascha Koch kam in die Partie. Kurz darauf sollte sich allerdings erst einmal die Riesenchance auf das vierte Gästetor bieten. Christian Hessler forderte Marian Draguhn per Kopf. Auf der anderen Seite kam die Flanke von rechts, und Joker Koch (52.) köpfte den Ball ins lange Eck. Plötzlich war die Partie wieder offen, denn es stand nur noch 2:3. Lübeck 1876 wirkte alles andere als zufrieden, denn sie verloren das Spiel aus der Hand. „Im zweiten Durchgang waren wir nicht mehr ganz so zielstrebig und konsequent in den Zweikämpfen“, sagte Andreas Beyer. Vor der Pause hatte man noch alles im Griff, doch nun sah es ganz anders aus. Die mutigeren Hausherren ernteten neuen Mut, und Koch verpasste den Ausgleich. Es gab Chancen für beide Teams, dabei hatten die Gäste durchaus mehr, als auch die besseren. Sadiq verpasste nach einer Stunde, als der Winkel zu spitz wurde, und auch Joker Emre Aca verfehlte das Tor.

Emre Aca erzielte den Siegtor. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Beim ATSV versuchte man es, doch die Absicherung war sehr durchwachsen. Die Verteidiger blieben phasenweise stehen, sodass die Gäste mehrmals den Gnadenstoß ausließen. Dies sollte sich 20 Minuten vor dem Ende beinahe rächen. Behrens zog aus der Distanz ab und traf die Latte. Dieser verpasste kurz darauf erneut und auch Dervejanko ließ das 3:3 liegen. Sein Schuss wurde entscheidend abgefälscht. Auf der anderen Seite häuften sich die Chancen zum 4:2, doch Furkan Yüksel, Jacobsen und mehrfach Torben Beyer ließen hochkarätige Möglichkeiten ungenutzt. Die Nachspielzeit brach an, und Lübeck 1876 versuchte es nun runterzuspielen, doch tatsächlich fiel noch der Ausgleich. Thilo Wolff (93.) drückte die Kugel über die Linie und stellte auf 3:3. Nach einer verbesserten zweiten Hälfte war dies nicht unverdient, doch es war noch nicht Schluss. Im direkten Gegenzug marschierte Aliev auf der rechten Seite bis zur Grundlinie und wurde dabei gelegt. Ein Foul, das mehr als vermeidbar war, doch dankbar angenommen wurde. Es gab Elfmeter für 1876 und tatsächlich die Chance, nach dem Gegentreffer den Sieg einzutüten. Zur letzten Aktion des Spiels trat Emre Aca (95.) an den Punkt und er verwandelte sicher. Somit war der Auswärtssieg des Teams unter der Leitung von Andreas Beyer perfekt, dabei kam man nochmal mit einem dunkelblauen Auge davon. „Über die gesamte Spielzeit ein verdienter Sieg, der nur früher und konsequenter hätte eingefahren werden können.“ Auf Seiten der Heimmannschaft war die Enttäuschung klar sichtbar. Man verpasste einen Punkt der Moral in einer schwierigen Phase. So steht man erneut mit leeren Händen da, was vor allem an einer wieder einmal schwachen Defensivleistung lag. Jan Mehlfeld sagte: „Am Ende ist das Ergebnis bitter. Einen Punkt hätten wir mitnehmen müssen. Halbzeit eins liegen wir verdient zurück, in Halbzeit zwei stimmt die Moral, und wir kämpfen uns auf 3:3 heran, laden dann in der letzten Szene den Gegner zum Elfer ein und verlieren mit der letzten Aktion die Partie. Glückwunsch an 76.“

Lübeck 1876 jubelte spät. Foto: Lobeca/Niklas Runne

VfL Vorwerk – SG Reinfeld/Kronsforde 0:8 (0:6)

Unterschiedlicher hätte der Saisonstart des VfL Vorwerk und der SG Reinfeld/Kronsforde wohl kaum sein können. Während Letztere mit der maximalen Punktausbeute aus sieben Spielen anreiste, wartete Vorwerk noch auf den ersten Sieg. Zudem ragt die Offensive der SG mit fast sieben Toren im Schnitt pro Spiel heraus, während der VfL erst zwei Tore überhaupt erzielte. Die Rollenverteilung war also glasklar am Sonnabend. Personell war der Tabellenführer allerdings geschwächt. Es fehlten einige Spieler, sei es durch Urlaub, Verletzungen oder aber Sperren. So gab es Unterstützung aus dem Oberliga-Kader, denn der SV Preußen Reinfeld hatte spielfrei. Benjamin Pirch agierte in der Defensive, Sami Yussef auf der Außen und ganz vorne agierte Nicklas Frers. Auf den sieglosen Gastgeber kam also dennoch eine hochkarätige Offensive zu, denn auch Dennis Lie und Luis Mickeleit starteten. Von Beginn an hatte die SG deutliche Ballbesitzvorteile, doch der Gegner stand tief und kompakt. So brauchte man etwas, um die richtig klaren Chancen herauszuspielen. Lie scheiterte zweimal an David Pioro. Nach einer Viertelstunde war dieser dann erstmalig geschlagen. Florian Horn (14.) kam frei zum Schuss und brachte die Gäste in Führung. Wieder einmal gab es ein frühes Gegentor, doch auf der anderen Seite bot sich plötzlich die Mega-Chance zum Ausgleich. Aziz Nikzad tauchte vor dem Tor auf, doch zog ein gutes Stück über den Querbalken.

Statt dem Ausgleich hatte die SG die Chance auf das zweite Tor, doch Pioro parierte gegen Hackbarth. Der Schlussmann der Heimmannschaft verhinderte einen frühen, deutlichen Rückstand. Nach 22 Minuten konnte allerdings auch er nichts machen. Nach Foul an Pirch gab es Freistoß für den Favoriten. Ein Fall für Luis Mickeleit (22.), der den Ball ganz souverän und unhaltbar verwandelte. Von nun an war es immer mehr ein Spiel auf ein Tor. Zunächst war es erneut der Torschütze zum 2:0, der scheiterte, und auch Lie verpasste das Dritte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde wurde es dann sehenswert. Sami Yussef (32.) traf wuchtig und unhaltbar aus der Distanz. Vorwerk war bemüht, versuchte irgendwie gegen die starke Offensive des Gegners gegenzuhalten, doch ohne Erfolg. Pirch legte ab für Hackbarth (35.), der zum 4:0 traf. Vor der Pause sollten noch zwei weitere Tore fallen. Lie legte ab für Nicklas Frers (44.), der unbedrängt einschob, und nur eine Minute später war es erneut Horn (45.) zum 6:0-Pausenstand. Der Tabellenführer wurde seiner klaren Favoritenrolle an diesem Nachmittag absolut gerecht, denn gegen die Offensive der Stormarner konnte eine im Vergleich zu den vergangenen Wochen durchaus verbesserte Vorwerker Mannschaft nichts entgegenwirken.

Reinfeld/Kronsforde machte es zur Pause bereits deutlich. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Die Messe war bereits zur Pause gelesen, und Reinfeld wechselte. Mit Tjark Jelonnek und Ecedeo Pereira kamen zwei neue Offensivkräfte rein, doch man spielte mit angezogener Handbremse. Dennoch sorgte Frers (65.) noch für das siebte und Pereira (81.) für das 8:0. Ein deutlicher Auswärtserfolg des Tabellenführers, der nach acht Spielen nicht nur bei 24 Punkten steht, sondern auch 42 Treffer auf dem Konto hat. Jakob Finnern sagte zum Auswärtssieg: „Mit dem Spiel sind wir sehr zufrieden. Wir gewinnen auch in der Höhe verdient, spielen uns sehr schöne Tore raus und lassen hinten fast nichts zu. Glücklich sind wir, dass wir jetzt auch endlich zu Null gespielt haben und trotzdem unsere Offensivqualität auf den Rasen bekommen haben. Also großes Lob an die Mannschaft. Wichtig ist, dass wir genau da weitermachen und jetzt den Fokus hochhalten, denn bis zur Winterpause haben wir noch einige Wochen vor uns.“ Am kommenden Wochenende trifft man auf den Eichholzer SV II, einen starken Aufsteiger. Vorwerk möchte bei Lübeck 1876 einen neuen Anlauf nehmen.

TSV Eintracht Groß Grönau II – TSV Schlutup 1:3 (1:1)

Der TSV Eintracht Groß Grönau II konnte an den 3:1-Erfolg gegen den ATSV Stockelsdorf am ersten Spieltag nicht wirklich anknüpfen. Urlaubsbedingte Ausfälle erschwerten die Folgespiele enorm, zudem belohnte man sich trotz starker Auftritte nicht. So gab es drei Niederlagen. Eine war hochverdient, zudem gab es gegen Aufstiegskandidaten knappe Pleiten, wo man selbst sehr gute Phasen hatte. Nun stand das erste Heimspiel der noch jungen Saison an. Der TSV Schlutup war zu Gast am Torfmoor und somit ein Team, das noch nicht verloren hat. Nun wollte man dies als erstes überhaupt schaffen, doch es war klar, dass eine Mannschaft mit enormer Qualität zu Gast war. Co-Trainer Nils Schramm sagte: „Wir wussten, dass mit Schlutup ein Gegner mit individueller Qualität und aktuellem Aufwind ans heimische Torfmoor kommt.“ Im Team der Schlutuper gab es allerdings durchaus die ein oder andere Änderung. So saßen mit Alexander Lage und Manuel Homfeld zwei Schlüsselspieler nur auf der Bank. Nach nicht einmal zehn Minuten sahen die Zuschauer bereits den ersten Treffer – diesen tatsächlich für die Eintracht. Paul Jäger (7.) brachte die U23 in Führung. Der Favorit kam noch nicht so richtig ins Spiel, doch hatte dennoch die Antwort. Mert Büyükdemir (15.) setzt seinen Lauf weiter fort und traf zum 1:1. „Das Spiel begann aus unserer Sicht eigentlich perfekt. Wir gingen schnell mit 1:0 in Führung und kassieren aber auch schnell das 1:1.“ Dies war auch der Pausenstand. Gästetrainer Tim Kreutzfeldt sagte: „Erste Halbzeit sind wir klar schlechter als der Gegner und sind glücklich mit 1:1 in der Kabine.“

Groß Grönau II machte es dem Gegner schwer. Foto: Eintracht/o.H.

Zur zweiten Hälfte reagierten die Mannen vom Palinger Weg. Die angesprochenen Lage und Homfeld kamen für Alkhuby und Hadad. Zudem war nun auch Kemal Demir für Blocziceki im Spiel. Dies tat Schlutup sehr gut, denn sie kamen besser rein. Groß Grönau II nahm sich ebenfalls viel vor: „In der zweiten Halbzeit haben wir uns vorgenommen, weiter unser Spiel aufzuziehen, was uns auch gelungen ist.“ Die Tore fielen allerdings auf der anderen Seite. Büyükdemir (66.) schnürte den Doppelpack und erzielte bereits sein zehntes Saisontor. Für die junge Heimmannschaft war es nun eine ganz schwierige Aufgabe. Der Ausgleich gelang nicht, stattdessen bot sich vom Elfmeterpunkt die Chance zur Vorentscheidung. Kemal Demir (77.) trat an und verwandelte zum 3:1. Dies war gleichzeitig der Endstand. Der siegreiche Coach sagte: „Zweite Halbzeit sind wir nach ein paar Wechseln und Umstellungen deutlich besser im Spiel und holen uns die drei Punkte. Grönau alles Gute für die Saison. Die werden sicher noch einige Mannschaften ärgern.“ Die Heimmannschaft verlor nun das vierte Spiel in Folge und blickt nach unten in der Tabelle. Es ist sicherlich nicht die Ausbeute, die man sich gewünscht hat. Auch gegen den TSV war durchaus mehr drin. Schramm sagte abschließend: „Wir gratulieren dem TSV Schlutup zum Sieg und sind mit dem Spiel trotz Niederlage sehr zufrieden und wissen, die Punkte werden kommen.“ Es bleibt dabei, dass man Geduld braucht. Die junge Mannschaft sammelt in dieser Phase Erfahrungen und spielte zuletzt gegen drei Top-Mannschaften der Liga. Die Leistungen stimmten, doch nun heißt es, diese auch in Ergebnisse umzumünzen. Schlutup bleibt weiter ungeschlagen, trotz des nicht gerade besten Saisonauftritts. Kreutzfeldt ordnete das Spiel folgendermaßen ein: „Harter Arbeitssieg gegen einen schnellen und intensiven Gegner.“

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SV Azadi Lübeck II – TSV Pansdorf II 0:2 (0:2)

Auf die Partie des SV Azadi Lübeck II gegen den TSV Pansdorf II war der Blick mit Spannung gerichtet. Es trafen zwei Mannschaften mit verschiedenen Stärken und Schwächen aufeinander. Die Lübecker glänzen vor allem mit ihrer Offensive. Vor dem Spieltag war nur eine Mannschaft vor dem Tor erfolgreicher als der Aufsteiger – 23 Mal traf dieser in sieben Spielen. Hinten gibt es dagegen zu viele Gegentreffer. 20 Stück waren es bereits vor dem Spiel, was eindeutig zu viele sind. Nun war ein Gegner zu Gast, bei dem es genau andersrum ist: Hinten lässt Pansdorf kaum etwas zu, kassierte gerade einmal zwei Gegentreffer in nur sechs Spielen und blieb zudem zuletzt viermal hinten sauber. Dies ist der Ligabestwert. Vorne dagegen hakt es, vor allem was die Chancenverwertung angeht. Man macht zu wenig aus den Möglichkeiten, verballerte diese zuletzt teils fahrlässig. So gab es gegen Viktoria vor zwei Wochen nur ein torloses Remis. Über 120 Minuten warteten die Ostholsteiner auf einen Treffer. Die Vorzeichen waren also durchaus vielversprechend. Azadi hatte den Ball, doch überwiegend in ungefährlichen Zonen. Dies lag vor allem an einem erneut sehr kompakten Gegner, der hinten alles im Griff hatte. Nach vorne wurden allerdings ebenfalls Akzente gesetzt – und die Chancen diesmal sogar genutzt. Niklas Simon (16.) schloss aus der zweiten Reihe ab, hatte Glück, dass der Ball noch abgefälscht wurde. So führte Pansdorf. Azadi versuchte es weiter, fand jedoch wenige Mittel gegen das Defensivbollwerk.

Die Gäste hatten also alles im Griff, und mit dem 2:0 nach einer knappen halben Stunde war es schon so ein bisschen der Hauch von Vorentscheidung. Felix Krüger (32.) zog von außen aufs Tor – dabei machte Azadis Torhüter keine gute Figur. Der Aufsteiger lief einem Rückstand hinterher und kam nicht zwingend zu Chancen. SVA-Coach Awar Rashid sagte zur ersten Hälfte: „Wir haben in der Anfangsphase schwer ins Spiel gefunden, waren teilweise zu unruhig und haben uns zu leicht überspielen lassen. Außerdem standen wir nicht kompakt genug und haben Räume gelassen, die der Gegner clever ausgenutzt hat.“ Im zweiten Durchgang wollte man es besser machen: „Nach der Pause wollten wir kompakter stehen, die Räume enger machen und selbst mehr Druck entwickeln. Teilweise ist uns das gelungen, insgesamt konnten wir den Gegner aber nicht entscheidend unter Druck setzen.“ Mit der Gelb-Roten Karte für Tim Iden, aufgrund einer Schiedsrichterbeleidigung, wurde es nicht einfacher.

Niklas Simon traf zum 1:0. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Es blieb beim 2:0, sodass die Serie des TSV weitergeht. Seit nun fünf Spielen ist man ungeschlagen und sogar ohne Gegentreffer. Trainer Steven Tion zeigte sich sehr stolz, doch war mit seinen Gedanken auch bei einem seiner Spieler, der sich verletzte: „In allererster Linie wünsche ich Mika gute Besserung und hoffe, dass er bald zurück auf dem Platz ist. Zum Spiel muss ich sagen, dass wir von Anfang bis Ende das bessere Team waren und es richtig gut verteidigt haben. Es ist geil zu sehen, mit welcher Leidenschaft das Tor verteidigt wird. Man merkt, dass jeder im Kader mitzieht und voll da ist, wenn er gebraucht wird. Verdienter Sieg.“ Zudem fügte er hinzu: „Das Gespann war sehr gut.“ Auf Seiten der Hansestädter blickt man folgendermaßen aufs Spiel zurück: „Es war ein schweres Spiel für uns, in dem wir nicht unsere beste Leistung abrufen konnten. Der Gegner war kompakter, konsequenter in der Chancenverwertung und hat verdient gewonnen. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Gute Besserung an den verletzten Spieler – wir hoffen, es ist nichts Schlimmes und wünschen ihm eine schnelle Genesung.“

SV Viktoria 08 – VfL Rethwisch 3:3 (2:0)

Der SV Viktoria 08 musste gegen den TSV Schlutup nicht nur auf zahlreiche Stammspieler verzichten, sondern sich auch deutlich mit 0:4 geschlagen geben. Es war ein Spiel, in dem man phasenweise gut mitspielte, doch einfach nicht clever genug war. Nun stand das nächste Spiel an – und an der heimischen Falkenwiese sollten nach zwei sieglosen Spielen wieder drei Punkte her. Der VfL Rethwisch war zu Gast, und an der personellen Situation hatte sich nicht viel geändert. Beide Teams waren motiviert und nahmen sich einiges vor. Schließlich verloren die Gäste aus dem Kreis Stormarn zuletzt nach drei ungeschlagenen Partien deutlich mit 0:6. Es war ein rabenschwarzer Tag, an dem man vieles vermissen ließ. Dies sollte nun nicht der Fall sein, doch man war sich bewusst, dass eine schwierige Aufgabe an der Falkenwiese wartete. Hoffnung machten dabei die Auftritte aus der Vorsaison, denn dort setzten sich die Rethwischer durch – ein 7:3-Auswärtssieg in der Hansestadt. Gewarnt war die Mannschaft von Timur Akgün also durchaus. Die erste Hälfte lief zufriedenstellend aus Sicht der Hausherren. Nach 16 Minuten traf Jan Carlos Spoddig (16.) zur Führung. Acht Minuten vor der Pause legte Viktoria durch Bruno Haase (37.) nach. Man war auf Kurs. Rethwisch lief erneut einem Rückstand hinterher, war aber nicht unbedingt unzufrieden mit der ersten Hälfte. Malte Gerich sagte: „Erste Halbzeit waren wir gut im Spiel, dann einmal schlecht verschoben, und durch einen individuellen Fehler gehen wir dann mit 0:2 Rückstand in die Halbzeit. Zweite Halbzeit sind wir wieder gut ins Spiel gekommen, dann wieder den Nackenschlag bekommen zum 0:3.“ Haase (55.) schnürte den Doppelpack.

Timur Akgün sah eine unerklärliche zweite Hälfte. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Trotz des 0:3-Rückstandes zeigte sich Rethwisch wenig beeindruckt. Sie versuchten weiter, ihr Spiel zu machen, und kamen auch schnell wieder rein. Gerich sagte: „Ab dann haben wir aber das Heft in die Hand genommen und mehr als verdient noch den Ausgleich geschafft. Gute Mannschaftsleistung und Moral bewiesen.“ Tim Sämann (62.) brachte den VfL schnell zurück ins Spiel. In der Schlussphase gelang Christopher Willuhn (80.) der Anschluss, bevor Jonas Klaus (87.) kurz vor dem Ende den Ausgleich erzielte. Somit belohnte sich die Mannschaft des an diesem Tag verhinderten Trainers Walter Thielenhaus für eine starke Moral. Erneut wurde nach Rückstand gepunktet – wie bereits gegen Travemünde und Gudow. Die Heimelf dagegen verlor nach einer 3:0-Führung komplett den Faden und das Spiel aus der Hand. Für Trainer Akgün war dies unerklärlich: „Wir spielen in der ersten Halbzeit den besseren Ball, kombinieren gut und lassen den Gegner selten aufkommen. Wir setzen alle Vorgaben durch, so starten wir auch in die zweite Halbzeit – und bis zur knapp 60. Minute sieht es nach einer klaren Sache aus. Dann lassen wir nach einem unnötigen Gegentor Rethwisch nicht nur kommen, sondern geben körperlich das Spiel ab. Keine Körpersprache, keine Ordnung, keine Ideen. So machen wir uns den Sonntag leider kaputt und geben Punkte ab. Rethwisch hat sich, auch wenn wir daran beteiligt sind, den Punkt auswärts hundertprozentig verdient. Nun kommt ein Brocken – schauen wir mal.“

SG Breitenfelde/Mölln – TSV Travemünde 0:0 (0:0)

Die SG Breitenfelde/Mölln feierte mit einem 6:0-Auswärtssieg einen erlösenden ersten Saisonsieg. Nach schwierigen Wochen war die Erleichterung immens groß. Nun sollte dieses positive Gefühl mit ins Heimspiel genommen werden. Man wollte nachlegen und den zweiten Sieg holen. Der Gegner sollte allerdings etwas dagegen haben. Der TSV Travemünde war zu Gast, der mit sechs ungeschlagenen Spielen in Serie im Gepäck anreiste. Das Selbstvertrauen bei den Monte-Kickern war groß, denn in der Liga kletterte man bis ins obere Drittel, und im Pokal steht man im Halbfinale. Die Saison läuft bisher – mit kleinen Ausnahmen – also sehr positiv. Doch eines ist dem TSV noch ein Dorn im Auge: Die Chancenverwertung war zuletzt das große Manko. Denn allein gegen Gudow blieben mehr als ein halbes Dutzend Großchancen ungenutzt. Zwar gab es dennoch einen Sieg, doch es wurden auch schon Punkte dadurch liegengelassen. In Breitenfelde sollte dies aber nicht so sein, denn man wollte für Innenverteidiger Maximilian Tilting punkten. Dieser verletzte sich im Pokal gegen Roter Stern schwer und droht lange auszufallen. Mit Blick auf das Ligaspiel gegen Gudow gab es eine Veränderung in der Startelf. Steffen Falk nahm auf der Bank Platz, dafür kehrte Steven Tag zurück. Ihnen gegenüber stand eine Mannschaft, die vor allem durch ein schnelles Umschaltspiel glänzt. Das Tempo der Offensivspieler ist eine Waffe, die nun erneut zum Sieg führen sollte.

Torben Brettschneider parierte mehrfach stark. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Travemünde vertraute auf seine starke Defensive, was es den Hausherren schwermachte. SG-Coach Arne Riewe sagte zur Anfangsphase: „Wir kommen gut ins Spiel, hatten nach vorne jedoch leider zu wenig Ideen.“ Einmal traf man die Latte, auf der anderen Seite war Brettschneider aufmerksam und parierte stark. Die Gäste waren deutlich abwartender als gewohnt, überließen dem Gegner durchaus die Kontrolle. Nach vorne ging es unter anderem über die schnellen Außen wie Yll Murati und Mephew Hinze. Felix Rockrohr musste nach einer halben Stunde angeschlagen vom Feld. „In der zweiten Halbzeit bringt Travemünde mehr Einsatz, wir arbeiten ab der 60. Minute gut dagegen. Danach ein offener Schlagabtausch.“ Die Monte-Kicker kamen zu Chancen, nutzten diese allerdings erneut nicht. Breitenfelde traf mehrfach – sowohl in der ersten als auch in der zweiten Hälfte – das Aluminium. Riewe sagte: „Alles in allem ein Kampfspiel, bei dem das Ergebnis völlig passt. Mich freut es persönlich, wenn der Gegner auf unserem Platz Probleme hat – aber man darf nicht vergessen, dass beide Teams darauf spielen müssen. Viel Glück weiterhin an Travemünde, es war ein faires Spiel.“ Die Lauenburger sind nun zwei Spiele ungeschlagen und kassierten seit über 180 Minuten keinen Gegentreffer mehr. Man hat deutlich mehr Stabilität reinbekommen, gleichzeitig aber auch Pech bei den Lattentreffern. Travemünde dagegen bleibt zum siebten Mal unbesiegt und kassierte ebenfalls in den vergangenen beiden Partien keine Gegentore. Trainer Christian Jetz sagte zum Spiel: „Wer hinten keine Tore kassiert, kann nicht verlieren – und wer vorne keine schießt, kann nicht gewinnen. Das Manko der Saison begleitet uns. Die beiden tollen Abschlüsse von Murati und Liehr hält der Torwart von Breitenfelde sensationell – im Stile von Manuel Neuer.“

TSV Gudow – SV Fortuna St. Jürgen 0:2 (0:1)

Am Segrahner Berg kam es am Sonntagnachmittag zu einem ersten Krisenduell. Der TSV Gudow verlor die ersten fünf Spiele allesamt und stand am Tabellenende. Gegner SV Fortuna St. Jürgen holte nur zwei Punkte aus sechs Spielen. Beide waren vor dem direkten Duell also noch sieglos, sodass durchaus Druck herrschte. Diesem wollten beide Mannschaften standhalten. Gudow setzte auf den Heimvorteil, denn am Segrahner Berg fühlt man sich trotz ausbleibender Punkte durchaus wohl. Zudem sollte an den Auftritt in Travemünde angeknüpft werden, wo man es trotz 0:4-Pleite nicht schlecht machte und sogar die Riesenchance auf das 1:1 hatte. Fortuna blickte vor dem spielfreien Wochenende auf eine starke erste Hälfte – ebenfalls gegen die Monte-Kicker – zurück, wo man sogar in Führung ging. Favorisiert waren durchaus die Lübecker, die in der Vorsaison unter Beweis stellten, welche Qualität im Kader steckt. Der Knoten sollte platzen. Beim TSV freute man sich über die Rückkehr von Jannis Burmeister. Früh im Spiel gab es ein erstes Highlight: Die Gäste bekamen einen Elfmeter, der allerdings erneut verschossen wurde – ein leidiges Thema in dieser Saison. Dennoch ging man mit einer Führung in die Pause. Paul Grewecke (37.) erzielte sein zweites Saisontor. In der Vorsaison war er noch der zweitbeste Torschütze der Liga, dieses Jahr hakt es noch etwas. Die Hausherren waren nicht wirklich zufrieden. Trainer Marcel Schaper sagte: „Wir nehmen uns viel vor und lassen nach zehn Minuten immer mehr nach. Mit Sicherheitsabstand gewinnt man keine Spiele.“

Im zweiten Durchgang machte Fortuna Druck. Sie kamen gut raus, erspielten sich hochkarätige Chancen. Jan Ulrich war allerdings – wie bereits in der Vorwoche – kaum zu überwinden. Er hielt seine Mannschaft im Spiel und verhinderte den Gnadenstoß. So blieb das Ergebnis bis zum Ende offen, doch so richtig Druck machte Gudow nicht. So musste St. Jürgen nicht allzu sehr zittern. Mit dem 2:0 durch Ahmad Ezzo (94.) war die Messe dann sowieso gelesen. Die Mannschaft von Chefcoach Andre Meese feierte also den langersehnten und verdienten ersten Saisonsieg. Co-Trainer Nikolay Frech sagte zum Spiel: „Endlich der erste Sieg. Wir sind sehr erleichtert, dass wir es dieses Mal geschafft haben, uns zu belohnen. Auf einem sehr schlechten Rasen hat uns Gudow kämpferisch alles abverlangt, jedoch konnten unsere Jungs körperlich zu hundert Prozent mithalten und waren fußballerisch einfach stärker. Wir kommen gut rein in die Partie, verschießen jedoch abermals einen Elfmeter. Trotzdem gehen wir mit einer 1:0-Führung in die Halbzeit. In die zweite Halbzeit starten wir dann sehr stark und spielen uns drei, vier hochkarätige Chancen heraus. Jedoch scheitern wir am stark parierenden Torwart von Gudow oder an uns selber. Sei es drum – am Ende machen wir den Sack zu und fahren mit hochverdienten drei Punkten zurück nach Lübeck.“ Die Lauenburger dagegen bleiben weiterhin ohne Punkte und stehen am Tabellenende. Man nahm sich eigentlich viel vor, doch setzte es kaum um. Nach dem glücklichen Klassenerhalt in der Vorsaison scheint es dieses Jahr nochmals schwieriger zu werden. Am kommenden Wochenende kommt es zum Lauenburg-Duell mit Breitenfelde/Mölln.

Der 8. Spieltag

Eichholzer SV II – TSV Kücknitz 5:2
ATSV Stockelsdorf – Lübeck 1876 3:4
VfL Vorwerk – SG Reinfeld/Kronsforde 0:8
Eintracht Großr Grönau II – TSV Schlutup 1:3
SV Azadi Lübeck II – TSV Pansdorf II 0:2
SV Viktoria 08 – VfL Rethwisch 3:3
SG Breitenfelde/Mölln – TSV Travemünde 0:0
TSV Gudow – Fortuna St. Jürgen 0:2

1.SG Reinfeld/​Kronsforde842 : 1224
2.TSV Schlutup723 : 417
3.Lübeck 1876825 : 1616
4.TSV Travemünde811 : 515
5.TSV Pansdorf II712 : 214
6.Eichholzer SV II723 : 1513
7.SV Viktoria724 : 1811
8.SV Azadi Lübeck II823 : 2211
9.VfL Rethwisch812 : 258
10.TSV Kücknitz415 : 137
11.SG Breitenfelde/​Mölln713 : 125
12.SV Fortuna St. Jürgen78 : 165
13.ATSV Stockelsdorf717 : 264
14.Eintracht Groß Grönau II57 : 153
15.VfL Vorwerk62 : 321
16.TSV Gudow63 : 270
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