
Lübeck – Am kommenden Wochenende startet die VSG Lübeck in die neue Saison und dann das: Marco Schlicht ist nicht mehr Trainer des Drittligisten. Sein Nachfolger steh bereits fest. Alexander Beitz übernahm bereits in der Thomas-Mann-Halle.
Eine Ära endet, eine neue beginnt
Schlicht übergibt sein Amt nach elf erfolgreichen Jahren mit der VSG Lübeck. Mit dem Ende der Ära beginnt allerdings eine neue bei Lübecks Volleyball-Aushängeschild: Mit Trainertalent Alexander Beitz (bereits im Interview bei HL-SPORTS) bindet der Club einen neuen Headcoach.
Viele Talente herausgebracht
In über einer Dekade Schlicht hieß es für das Team von der Kreisliga bis in die 3. Liga durchzumarschieren. Auch strukturell tat sich etwas durch den Cheftrainer. Mit seinem Namen wird vor allem die Professionalisierung im Männerbereich in Verbindung stehen, die gemeinsam mit dem Einsatz vieler anderer Ehrenamtler den Aufstieg bis in die 3. Liga erst ermöglicht hat. Zahlreiche der aktuell überregional spielenden Lübecker sind durch die athletisch und taktisch anspruchsvolle Schule Schlichts an das aktuelle Leistungsniveau herangeführt worden. Ein Beispiel dafür ist Tilo Rietschel, der inzwischen Beachvolleyball-Profi ist und bei den Deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand erneut auf Rang neun landete.
„Keine Schuldigen“
Der Rücktritt von Schlicht mag ob der erzielten Erfolge und der Hingabe des Trainers überraschend kommen. Doch nach langjährigem Engagement und akribischer Arbeit, die nicht erst seit dem Drittligaaufstieg mindestens vier Volleyballtage die Woche sowie 22 Spieltage inklusive langer Auswärtsfahrten beinhaltet und weit über gewöhnliches ehrenamtliches Engagement hinaus geht, sind die persönlichen Gründe für Verein und Spieler mehr als verständlich. Trainer Schlicht selbst sage exklusiv zu HL-SPORTS: „Man kann nicht sagen, dass ich keine Lust mehr auf Volleyball oder die VSG habe. Es gab Gründe für die Trennung, aber keine Schuldigen. Die Jungs sind alle cool und wir haben uns nicht im Bösen getrennt. Wir haben einen guten Nachfolger gefunden, der meine Arbeit fortführen wird.“
Kapitän und Team ziehen Hut vor Schlicht
Aus der Mannschaft überwiegt vor allem die Dankbarkeit für das Vollblutengagement des langjährigen Trainers. Kapitän Christoph Menge, seit der Regionalligaübernahmen Schlichts 2019 festes Standbein und zuletzt verlängerter Arm des Coaches auf dem Feld, zog vor Schlicht im Namen der Mannschaft seinen Hut: „Wir danken Marco für sein riesiges Engagement der letzten Jahre. Seit 2020 hat er nicht nur wesentlich zum sportlichen Erfolg der VSG, inklusive zweier Meisterschaftstitel in Verbands- und Regionalliga und dem erstmaligen Aufstieg in die 3. Liga beigetragen, sondern auch stets eine große Rolle in der Entwicklung von uns Spielern neben dem Court gespielt. Auf seinen vollen persönlichen Einsatz für die Mannschaft konnten wir uns immer verlassen. Wir wünschen ihm nur das Allerbeste für die Zukunft und freuen uns schon auf die nächsten Erfolgsmeldungen aus dem Hause VSG, sobald Marco dort wieder ein Team übernimmt.“
Dankbarkeit bei Vereinsleitung
Aus dem Vorstand der VSG Lübeck wurde Schlicht von Thomas Kranz sein Dank ausgesprochen: „Wir als Vorstand danken Marco Schlicht für seinen leidenschaftlichen Einsatz als Trainer und die damit verbundenen Erfolge im Herrenbereich. Leider wird Marco aus persönlichen Gründen den Weg mit den ersten Herren nicht fortführen. Der Vorstand wurde von der Entscheidung überrascht, respektiert diese aber und hat mit Alexander Beitz eine interne Lösung als Nachfolge gefunden. Marco Schlicht hat uns eine faire Übergangslösung angeboten. Mit einer verjüngten Mannschaft erreichten die ersten Herren unter seiner Regie den Regionalmeistertitel und erreichten im Folgejahr einen sensationellen dritten Platz in der dritten Liga. Bereits zuvor war Marco als Spieler in der Regionalliga für Lübeck aktiv und schlug direkt danach die Trainerlaufbahn ein. Seine langjähriges ehrenamtliches Trainer-Engagement verdienen hohen Respekt. Marco bleibt der VSG erhalten und kann sich vorstellen, neue Aufgaben zu übernehmen, was uns als VSG sehr freut.“
Nachfolger kommt aus dem eigenen Stall
Glück im Unglück hat der Verein ohnehin, hat sich doch vereinsintern ein Ersatz finden lassen können. Beitz, herausragend als Jugendtrainer für Verein und Land aktiv, übernimmt für Schlicht. Unter anderem als Teil des Gold-Teams für Trainer im Leistungssport der Sparkassenstiftung zu Lübeck ist er ein anerkannter Fachmann mit Drang nach oben. Zu der “Beförderung“ sagte der neue Coach: „Ich freue mich auf die neue Herausforderung im Erwachsenenbereich. Für mich stand fest, dass ich die Chance 3. Liga annehmen werde.“
„Einiges zu verdanken“
Mittelblocker Birger Pommerenke blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Wechsel: „Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, habe ich wie jeder Einzelne von uns Marco und Kerstin sportlich wie menschlich einiges zu verdanken. Ohne seinen unbändigen Enthusiasmus und seine Leidenschaft würden Mannschaft und Verein nicht dort stehen, wo wir aktuell stehen. Sein Hunger nach Erfolg und Entwicklung ist einzigartig, das ist nicht zu ersetzen.“
„Team in bestmöglichem Zustand“
Gleichermaßen enthusiastisch ist er über den neuen Trainer: „Jeder, der ihn coachen sehen hat, weiß, was für ein Trainertalent er ist. In den ersten Trainings hat er einen fantastischen Eindruck gemacht. Wir können uns nicht glücklicher schätzen, so einen Ersatz gefunden zu haben für jemanden, der gar nicht zu ersetzen ist. Damit ist alles über die beispiellose Entwicklung unter Schlicht gesagt. Professionell wie über die gesamte Karriere von Kreisliga bis 3. Liga Nord übergibt der Coach ein Team in bestmöglichem Zustand in gute Hände.“

Bildquellen
- Schlicht: Lobeca/Wolf Gebhardt
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