Das neue Format der UEFA Champions League funktioniert auch in der zweiten Spielzeit

Foto: Lobeca/Ines Hähnel

Wir haben nun die dritte Runde der UEFA Champions League-Saison hinter uns gebracht, einige der Resultate waren zu erwarten und große Überraschungen hat es in diesen ersten Spielen eigentlich nur wenige gegeben. PSG, Bayern, Real, Inter Mailand und Arsenal haben alle neun Punkte aus den drei bisher ausgetragenen Spielen eingefahren und auch Dortmund, Tottenham und Manchester City sind bis jetzt ungeschlagen. Von den Top-gesetzten Teams haben lediglich der FC Liverpool, Atletico Madrid und Juventus Turin nicht gänzlich überzeugen können.

Die Champions League präsentiert sich gegenwärtig in seiner zweiten Spielzeit im neuen Format, das von Anfang an darauf ausgelegt war, den einzelnen Vereinen mehr Spiele und den Spielern mehr Spielzeit zu bieten. Doch diese zusätzlichen Spiele, die zu den ohnehin schon überfüllten nationalen Ligaspielen noch hinzugekommen sind, kamen bei einigen Spielern, aber auch bei einzelnen Vereinen, die mit hohem Pressing wie beispielsweise Manchester City und der alten Dame aus Turin, nicht besonders gut an.

Vor diesem Hintergrund haben nicht nur wir uns die Frage gestellt, ob das neue UCL-Format seinen Zweck erfüllt. Einige Branchenexperten gehen davon aus, das es vor allem aus finanzieller Hinsicht eine Bereicherung für die Vereine ist, denn die zusätzlichen Begegnungen spülen mehr Gelder in die Kassen der europäischen Top-Vereine. Allein jene Mannschaften, die die Qualifikationsrunden überstanden haben, könnten bis zum Ende dieser Saison mehr als 100 Millionen Euro einstreichen.

Auch in dieser Spielzeit dürfte das neue Champions-League-Format funktionieren. Natürlich ist nicht für jeden Verein und jeden Spieler alles golden, was glänzt. Schauen wir uns etwas genauer an, was bis jetzt überraschend gut funktioniert hat und wer sich als großer Gewinner feiern lassen kann.

Das Wichtigste zuerst – so funktioniert das neue UCL-Format

Das alte Format der UEFA Champions League bestand ausschließlich aus Gruppenphasen. 32 Teams wurden in acht Vierergruppen gelost. Nach Heim- und Auswärtsspielen gegen jeden Gruppengegner zogen die beiden Erstplatzierten ins Achtelfinale ein, der dritte, dem dieses Glück nicht beschieden war, konnte sich weiter in der Europa League beweisen.

Das neue UCL-Format, das seit der Saison 2024/25 gilt, erhöhte die Anzahl der mitspielenden Teams auf 36, die nun in einer gemeinsamen und daher riesigen Liga zum Teil gegeneinander spielen. Jeder dieser europäischen Top-Vereine muss in der Vorrunde acht Spiele absolvieren, davon vier im eigenen Stadion und die anderen auswärts.

Die acht Gegner, auf die eine Mannschaft trifft, werden zufällig ausgewählt, allerdings mit einer wichtigen Bestimmung: Das System ist so aufgebaut, dass ein Team nicht gegen einen Verein aus der eigenen Liga oder mehr als zwei aus demselben Land antreten kann.

Mehr Spiele zwischen großen Vereinen, lohnt sich das?

Ein Hauptargument für diese Reform war, dass die Schwergewichte im europäischen Klub-Fußball schon früher im Wettbewerb aufeinandertreffen können. Im alten Format trafen Barcelona und Bayern München möglicherweise erst im Viertelfinale oder erst später aufeinander. Jetzt können diese brisanten Duelle bereits in dieser ersten Ligaphase stattfinden.

Auch in der letzten Saison hat es so viele Spitzenspiele gegeben. Arsenal spielte zu Hause gegen den späteren Sieger PSG, Real hatte Dortmund zu Gast, aber es trafen auch der FC Barcelona auf die Bayern, Liverpool auf Real und PSG spielte zu Hause gegen Manchester City.

Mehr Gelder für mehr Vereine

Die finanzielle Seite des neuen Formats war für Vereine jenseits der üblichen Verdächtigen ein absoluter Gewinn. Die Teams erhalten nun eine Startprämie von rund 15,7 Millionen Euro, im alten System waren es lediglich 13,4 Millionen Euro. Der gesamte Preispool stieg um 33 % auf rund 771 Millionen Euro und in der letzten Spielzeit am meisten aus dem Topf bekam Inter Mailand, der unterlegene Finalist der letzten Saison, überwiesen.

Aber es wurde auch für die kleineren Vereine interessant. Laut UEFA teilen sich nicht teilnehmende Mannschaften und Teams, die es nur über die Qualifikationsrunden geschafft haben, einen Topf von 440 Millionen Euro. Dieses Geld wird im europäischen Fußball verteilt und hilft Vereinen, die bisher noch nie in der einen Champions-League vertreten waren.

Das neue Format auch war eine Goldgrube für qualifizierte Mittelklassevereine. Teams wie Stade Brest, das sein Debüt in der Königsklasse gab, aber auch die renommierten Monegassen unter Ex-Fohlen-Trainer Adi Hütter schafften es, während der gesamten Ligaphase konkurrenzfähig zu bleiben. Unter dem alten System wären diese Vereine möglicherweise schon zu Weihnachten aus dem Bewerb geflogen. Stattdessen sammelten sie Spiel für Spiel Punkte und jede Menge Punkteprämien.

Die größten Profiteure

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Celtic und Feyenoord sind wahrscheinlich jene Vereine, die in der Saison 2024/25 am meisten von dem neuen Format profitiert haben. Unter dem alten System hatten sie immer Mühe, die Gruppenphase zu überstehen. Letzte Saison gewannen die beiden Traditionsmannschaften mehrere Spielen und blieben bis zum letzten Spieltag konkurrenzfähig.

Auch die französischen Vereine, die nicht PSG heißen, konnten mit Leistungen überzeugen. Stade Brest, OSC Lille und AS Monaco zeigten deutlich bessere Leistungen als erwartet.

Aber auch die Spieler von Mittelklassevereinen erhalten mehr Spiele auf Top-Niveau, was ihre persönliche Entwicklung fördert und ihren Werdegang im Profisport für potenzielle Transfers beschleunigen kann. Auch die kleinere Ligen profitieren von guten Leistungen ihrer Vereine, die auf einmal im Rampenlicht der großen Bühne stehen.

Und wer sind die größten Verlierer dieser Reform?

Die größten Verlierer dürften jedoch die Spieler selbst sein. Zwei zusätzliche Spiele bedeuten eine noch höhere Belastung für die ohnehin schon am körperlichen und geistigen Limit stehenden Fußballer. Mittelfeldspieler Rodri von Manchester City sagte kurz vor Beginn der letzten Champions-League-Saison, viele Spieler seien „kurz vor einem Streik“ gewesen, und der Grund dafür ist nicht schwer zu verstehen.

Auch die Vereinsanalysten haben mit einem bedeutenden Mehraufwand zu kämpfen, denn anstatt drei Gruppengegner zu studieren, müssen nun detaillierte Berichte über acht verschiedene Teams erstellt werden. Manche Top-Analysten haben zu verstehen gegeben, dass sich der Arbeitsaufwand fast verdreifacht hat, was auch die Tatsache erklären könnte, warum es mehr Überraschungen und viel mehr torreiche Spiele als in früheren Spielzeiten gab. Einige Beispiele aus der diesjährigen Saison aus der dritten Runde: Bayer Leverkusen – Paris St. Germain 2:7, PSV – Napoli 6:2, Eintracht Frankfurt – Liverpool 1:5, Chelsea – Ajax 5:1, FC Barcelona – Olympiakos Piräus 6:1

Das Fazit: Auch beim neuen Format gibt es nichts umsonst

Einige Experten haben es so aussehen lassen, als sei die Ligaphase des neuen UCL-Formats eine Art Testlauf für die großen Vereine (man denke an PSG, Manchester City, die Bayern aus München und die vielen anderen großen Vereine). In der diesjährigen Saison gehen es die Top-Klubs konzentrierter an und wollen schon in den ersten Spielen alles klar machen. Vergleiche können hier auch zu so manchem Hedgefonds gezogen werden, denn dort werden auch unterschiedliche Portfolio-Testszenarien genutzt, um echte Trades im Demomodus zu simulieren. So sollen die auszubildenden Spitzentrader von morgen geschult werden.

Aber genauso spielen clevere Spieler oft kostenlose Spiele im Demomodus, um beispielsweise ein neues Spiel kennenzulernen und ihre persönlichen Fähigkeiten zu verbessern, bevor sie sich ans echte Spiel wagen. Dasselbe könnte auch für die großen Vereine hier gelten, aber beim neuen Champions-League-Format ist seit der letzten Spielzeit nichts in Stein gemeißelt.

Ja, die einzelnen Trainer der Spitzenvereine könnten die auf den ersten Blick „einfachere Ligaphase“ nutzen, um ihren Neuverpflichtungen und Nachwuchstalenten ein Gefühl für die UCL zu vermitteln, bevor sie in den nachfolgenden K.o.-Runden dann die Top-Spieler zum Einsatz kommen lassen. Aber eines haben wir bezüglich dem neuen Format festgestellt: Jeder kann hier überraschen. Nehmen wir zum Beispiel den AS Monaco. Sie haben es geschafft, sowohl Man City als auch Tottenham einen Punkt jeweils in einem Heimspiel abzuknöpfen. Fragen Sie Napoli, was in Eindhoven passiert ist, oder die Spieler von Benfica, als es gegen Karabach Agdam ging, und sie werden zu hören bekommen, dass in der neuen UCL wirklich keine Geschenke verteilt werden.

Welcher Tabellenführer steht auch am Saisonende noch an der Spitze?

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