
Lübeck – Zum siebten Spieltag in der 3. Liga Nord spielten Drittligist VSG Lübeck auswärts beim Eimsbütteler TV. Für die Gäste endete die Reise erfolgreich. Sie gewannen mit 3:2 (22:25, 14:25, 25:23, 25:23, 15:12). Dabei lag man nach zwei Sätzen zurück und drehte das Ergebnis im dritten Durchgang. In der Tabelle steht die VSG nun auf Rang acht.
Form hält an
Nach zuletzt sechs Punkten aus drei Spielen zeigt die Form der Lübecker also weiter nach oben. Dennoch war der Gegner aus dem größten Sportverein Norddeutschlands, gewöhnlicherweise Dauergast in der 2. Liga und seit diesem Jahr mit einer Bundesliga-Frauenmannschaft, zuhause Favorit.
Das Spiel war der Auftakt des großen Duells der Hansestädte: auch die Lübecker Regionalliga-Mannschaft hatte es mit dem ETV zu tun, die Regionalliga-Frauen waren in Wandsetal zu Gast. Dabei schöpften die zuletzt formstarken Lübecker beim Favoriten aus Eimsbüttel personell nahezu aus dem Vollen. Mit dabei und erstmalig in der Startaufstellung: Falk Bahlmann, Zuspieler aus Lüneburg. Auch Vincent Rietz und Rückkehrer Jakob Litke waren zurück in der Startaufstellung. Daneben die üblichen Ullerich, Krause, Moll und Pommerenke. So jung war die VSG seit Jahren nicht in ein Spiel gegangen.
Knappe Kiste zu Beginn
Die Lübecker spielten im ersten Satz auf Augenhöhe mit. Dennoch lagen die Hamburger stets leicht vorne. Hintenraus probierte Coach Alex Beitz mit Schäfer, ehemals für den Lokalrivalen Grün-Weiß Eimsbüttel unterwegs. Doch auch so konnte das Ruder nicht rumgerissen werden. Am Ende gewann Eimsbüttel mit 25:22.
Desaster bringt 0:2-Rückstand
Im zweiten Abschnitt war dann alles anders, allerdings nicht im Positiven. Die Lübecker ließen sich komplett die Butter vom Brot nehmen. Nach einem desaströsen Mittelteil (von 7:11 auf 11:21) ging es nur um Schadensbegrenzung. Bei der wirkten die eingewechselten Lübe, Barkemeyer, Joshua Rietz und Kapitän Menge mit. Dennoch ging der Satz mit 14:25 und damit schon der erste Punkt des Spiels in aller Deutlichkeit an die Hamburger.
Feinschliff von Beitz
Die gingen entsprechend selbstbewusst auf die vermeintliche Zielgerade dritter Durchgang.
Doch weder Coach Beitz noch sein Team wollten ohne Highlight durch den Regen nach Hause fahren, insbesondere nachdem man bereits vor zwei Wochen das verloren geglaubte Derby gegen Kiel legendär umgekrempelt hatte. Ein Feinschliff von Beitz in der Aufstellung brachte drei zusätzliche Routiniers (Kapitän Menge auf Zuspiel, dazu Schäfer auf der Mitte und Lübbe auf Außen) ins Spiel. Prompt startete die VSG, das Blatt zu den eigenen Gunsten zu wenden. Mit steigender Stimmung, einigen Highlight-Plays und großer Leidenschaft stemmte sich Lübeck gegen die Niederlage. Satz drei ging nach einem hin und her denkbar knapp an die Lübecker, die sich eine 22:19-Führung nicht mehr nehmen ließen und auf 25:23 stellten. Denkbar knapp geht der Satz also an die VSG Lübeck, auch wenn die Eimsbüttler durch etliche Wechsel versuchten, das Ruder rumzureißen.
Ausgleich im vierten Satz
Folglich baute nun Eimsbüttel um, brachte frische Kräfte. Doch die Lübecker Maschine war jetzt angeworfen, und die Zahnräder griffen. Menge als Dirigent im Zuspiel, Litke als Organisator von Annahme und Abwehr, und ein erbarmungsloser Angriff um Diagonalangreifer Ullerich bot den Hamburgern Paroli. Mit zunehmender Spielzeit deutete sich ein Thriller an, in dem das Finale auf Augenhöhe war. Bei 24:23 verwandelte Lübeck tatsächlich den ersten Satzball, um Satz vier mit 25:23 zu gewinnen. Die ETV-Halle bebte, aber nicht durch die Heimfans, sondern durch die zahlreichen mitgereisten Anhänger der Lübecker.
Vorsprung im Tie-Break
Pünktlich zum Tie-Break kochte es dann langsam über, als die jeweiligen Zweitvertretungen zum Folgespiel die Halle betraten und stimmungsvoll unterstützten. Hier hatten die Lübecker Kehlen Oberwasser. Und nicht nur die, auch auf dem Feld marschierte die VSG. Eine Kill-Blockserie brachte die Lübecker mit 8:5 in Front. Ab jetzt gelang alles, besonders bei Libero Litke, der wie schon in Mitteldeutschland die Hamburger Angreifer zur Verzweiflung brachte. Im Angriff waren die Lübecker jetzt nicht nur konsequent, sondern absolut in Feierlaune. Nach über zwei Stunden Kampf voller Nickligkeiten, Spannung und spielerischer Klasse gewannen die Lübecker den Tie-Break mit 15:12.
Litke wird MVP
Ein Riesenerfolg für die VSG, die damit erstmals seit Saisonbeginn bei einer positiven Bilanz steht. Ganz besonders zauberte erneut Libero und goldener MVP Jakob Litke, der zum Schluss gegen die Rivalen seines vorherigen Vereins GWE keinen Ball mehr in die Nähe des Bodens ließ. Mit dem 3:2 rutschen die Lübecker auch auf einen Punkt an die vor ihnen liegenden Eimsbütteler in der Tabelle heran, haben aber noch ein Spiel weniger auf dem Konto und somit einen zusätzlichen Pfeil im Köcher, um die Hamburger in der Tabelle zu kassieren.
Neuzugang: „Was für ein geiler Kampf“
Entsprechend euphorisch waren die Gäste nach dem Spiel. „Was für ein geiler Kampf, was für eine Mannschaftsleistung“, feiert der junge Zuspieler Bahlmann sein Team bei HL-SPORTS, das mit geballtem Siegeswillen für ein nächstes Drittliga-Highlight für die VSG Lübeck gesorgt hat.
Die Tabelle1 CM Mitteldeutschland 6 18:8 18 2 SV Preußen Berlin 6 20:10 16 3 Dessau Volleys 5 20:14 15 4 Halstenbek-Pinneberg 4 17:14 14 5 SV Warnemünde 2 4 16:12 12 6 Eimsbütteler TV 4 17:17 12 7 TSGL Schöneiche 4 16:19 12 8 VSG Lübeck 4 14:13 11 9 SC Potsdam 3 14:17 9 10 Kieler TV 2 3 14:16 8 11 USC Magdeburg 2 12:18 7 12 VCO Berlin 2 0 4:24 1
Bildquellen
- vsg_IMG_7340: Mirko Rietz
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