
Hamburg – Die Niederlage im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel am vergangenen Mittwoch (HL-SPORTS berichtete) steckte vielen Fans des Hamburger SV noch in den Knochen. Dem Team dürften dagegen die 120 Minuten und das verlorene Elfmeterschießen in den selbigen anheften. Jetzt ist voller Fokus auf die Bundesliga gerichtet und da kommt Werder Bremen am Sonntag um 15.30 Uhr ins Volksparkstadion. Das Nord-Derby steht an. Neben dem Stadtduell gegen den FC St. Pauli die zweitwichtigste Begegnung des Jahres. Und dennoch: Der HSV schwankt und hat seine Konstanz noch nicht gefunden.
Polzin sieht anscheinend kein Offensiv-Thema
Ein Tor nur gegen die KSV, in der Liga gibt es ebenfalls Ladehemmungen im Sturm. Elf Treffer erzielten die Rothosen in zwölf Spielen. Merlin Polzin sieht da kein Diskussionsthema, zumindest nicht intern. Bei der Ausbeute schon ein wenig verwunderlich? Ziemlich sicher dürfte Ransford Königsdörffer beginnen. Yussuf Poulsen hat zusammen mit Daniel Elfadli das Mannschaftstraining absolviert und beide könnten eine „vorsichtige“ Option gegen den SVW sein. Alexander Rössing-Lelesiit fehlt nicht nur wegen seiner Gelb-Rot-Sperre, sondern auch bis Jahresende. Der Grund ist ein Muskelfaserriss. Übrigens nicht die erste Muskelverletzung beim HSV in dieser Saison.
„Wir sind frisch und heiß“
Der Chefcoach vor dem Spiel: „Wir haben uns am Mittwoch ein anderes Ziel gesetzt. Es wäre möglich gewesen, dies zu erreichen, aber wir haben es nicht getan. Mir ist wichtig, dass wir das Pokalspiel am Mittwoch relativ schnell abgeschlossen haben. Es gilt jetzt, den vollen Fokus auf den Sonntag zu richten. Die Freude über den Moment nach dem Stuttgart-Spiel ist deutlich größer als die Enttäuschung über das Pokal-Aus. Das spüre ich in der Mannschaft. Wenn eines der traditionsreichsten Spiele der Bundesliga-Geschichte ansteht, dann wird es mental und körperlich nicht zugelassen, dass man irgendwie müde ist. Wir gehen durch die Mehrfachbelastung nicht mit einem Handicap ins Spiel, sondern wir sind frisch und heiß und freuen uns auf das, was kommt.“ Das dürfte also am Sonntag für ein Feuerwerk auf dem Platz sorgen.
Präsenz, Intensität, Cleverness
Er war allerdings wie immer ehrlich und meinte: „Uns haben viele Dinge im Pokal nicht gefallen, weil wir sie von der Mannschaft schon deutlich anders gesehen haben: Präsenz, Intensität, Cleverness – das sind alles kleine Parameter, die am Sonntag entscheidend sein werden, um den Derbysieg zu holen. Das erwarte ich von meiner Mannschaft. Ich habe schon gesehen, wie gut sie diese Dinge umsetzen kann. Das haben wir nicht zuletzt in den Heimspielen gegen Dortmund und Stuttgart gezeigt. Wir wollen uns klar an den Plan halten und zugleich mit einer gewissen Art von Freiheit, die Energie, die von den Rängen kommen wird, für uns zu nutzen. Für uns ist klar, dass wir nicht Elf-gegen-elf, sondern am Ende mit mehr als 50.000 HSV-Fans gegen Bremen spielen. Es ist unser Ziel, dass wir mit unserer Art und Weise auf dem Platz dafür sorgen, dass das komplette Stadion da ist. Wir setzen komplett auf diesen Heimvorteil. Durch positive Gedanken kann man positive Energie schaffen – das haben unsere Fans in den vergangenen beiden Heimspielen extrem gut gemacht.“
„Es gibt nicht viele Duelle in Deutschland, die ähnlich elektrisierend sind“
Polzin über das Nord-Derby: „Es ist ein Spiel von zwei Mannschaften, Vereinen und Städten, das für sehr viele Menschen eine große Bedeutung hat. Dementsprechend hat es auch für uns eine große Bedeutung. Das haben wir der Mannschaft im Vorfeld des Spiels mit Videos, Bildern sowie in Gruppen- und Einzelgesprächen klar gemacht. Wir haben das aufgeladen und wollen es am Sonntag rauslassen. Denn natürlich will man die Besonderheit dieses Spiels mitnehmen. Es gibt nicht viele Duelle in Deutschland, die ähnlich elektrisierend sind. Das ist etwas Besonderes und darf man zulassen. Deshalb freuen wir uns, wenn endlich Sonntag ist. Zugleich wird es für uns auch darum gehen, uns nicht nur von Emotionen leiten zu lassen, sondern gute Entscheidungen im Vorfeld zu treffen und eine Klarheit in Bezug auf unsere Ziele zu haben.“
Der 13. Spieltag (5. – 7.12.)
Mainz – Mönchengladbach 0:1
Stuttgart – München (Sa., 15.30 Uhr)
Wolfsburg – Berlin
Augsburg – Leverkusen
Heidenheim – Freiburg
Köln – St. Pauli
Leipzig – Frankfurt (18.30 Uhr)
Hamburg – Bremen (So., 15.30 Uhr)
Dortmund – Hoffenheim (17.30 Uhr)
Die Tabelle
| 1. | FC Bayern München | 12 | 44 : 9 | 34 |
| 2. | RB Leipzig | 12 | 22 : 13 | 26 |
| 3. | Borussia Dortmund | 12 | 21 : 11 | 25 |
| 4. | Bayer 04 Leverkusen | 12 | 28 : 17 | 23 |
| 5. | TSG Hoffenheim | 12 | 25 : 17 | 23 |
| 6. | VfB Stuttgart | 12 | 21 : 17 | 22 |
| 7. | Eintracht Frankfurt | 12 | 28 : 23 | 21 |
| 8. | Sport-Club Freiburg | 12 | 19 : 20 | 16 |
| 9. | Bor. Mönchengladbach | 13 | 17 : 19 | 16 |
| 10. | SV Werder Bremen | 12 | 16 : 21 | 16 |
| 11. | 1. FC Köln | 12 | 21 : 20 | 15 |
| 12. | 1. FC Union Berlin | 12 | 15 : 19 | 15 |
| 13. | Hamburger SV | 12 | 11 : 18 | 12 |
| 14. | FC Augsburg | 12 | 15 : 27 | 10 |
| 15. | VfL Wolfsburg | 12 | 14 : 22 | 9 |
| 16. | 1. FC Heidenheim | 12 | 10 : 27 | 8 |
| 17. | FC St. Pauli | 12 | 10 : 24 | 7 |
| 18. | 1. FSV Mainz 05 | 13 | 11 : 24 | 6 |
Bildquellen
- Königsdörffer: Lobeca/Felix Schlikis
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