
Lübeck – Bei der 27. Handball-Weltmeisterschaft der Frauen hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft gegen Olympiasieger Norwegen das Finale zwar verloren, zeigte aber eine sehr gute Leistung. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch verlangte den Top-Favoriten in Rotterdam alles ab, zeigte ein bravouröses Spiel und kehrte erhobenen Hauptes mit der Silbermedaille zurück.
Deutschland – Norwegen 20:23 (11:11)
Deutschland erwischte einen Start nach Maß und ging früh in Führung. Das Team von Markus Gaugisch spielte mutig und mit hoher Konsequenz im Abschluss. Nach sieben Minuten setzte sich die DHB-Auswahl auf 6:4 ab. Norwegen ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, steigerte sich defensiv und kämpfte sich bis zur Pause wieder heran. Mit einem 11:11 ging es in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel kam Norwegen entschlossener aus der Kabine und erspielte sich erstmals einen kleinen Vorteil. Ein 3:0-Lauf brachte den Olympiasieger auf 15:12 in Front. Angeführt von Welthandballerin Henny Reistad gaben die Skandinavierinnen nun das Tempo vor. Deutschland ließ sich davon aber nicht brechen, kämpfte sich erneut heran und glich in der 47. Minute wieder aus. Das Finale blieb bis in die Schlussphase vollkommen offen.
In dieser Phase zeigte Katharina Filter mehrere starke Paraden, doch im Angriff fehlte der DHB-Auswahl das letzte Quäntchen Konsequenz. Auf der Gegenseite hielt eine überragende Katrine Lunde der norwegischen Abwehr immer wieder den Rücken frei, am Ende standen 14 Paraden und eine Quote von 41 Prozent für die Weltklasse-Torhüterin. In den letzten Minuten spielte Norwegen seine Erfahrung aus, nutzte die entscheidenden Chancen eiskalt und setzte sich schließlich ab. Trotz eines späten Anschlusstreffers reichte es nicht mehr zur Wende, Norwegen machte mit dem Treffer zum 23:20 alles klar und krönte sich zum Weltmeister.
Auch wenn die Enttäuschung unmittelbar nach Abpfiff groß war, überwog der Stolz auf ein außergewöhnliches Turnier. Silber bei einer Weltmeisterschaft, erstmals seit 2007 wieder auf dem Podium und erstmals seit 1993 im Finale. Diese deutsche Mannschaft schrieb Geschichte und zeigte, dass sie das Potenzial besitzt, sich nachhaltig in der Weltspitze zu etablieren. Ein weiteres Ausrufezeichen setzte Viola Leuchter, die, wie bereits bei der WM 2023, erneut als beste junge Spielerin des Turniers ausgezeichnet wurde und damit sinnbildlich für die neue Stärke und Perspektive des deutschen Teams steht.
Deutschland: Wachter, Filter; Grijseels (4), Engel (1), Antl (1), Smits (1), Steffen, Kühne (1), Vogel (4), Lott (2), Maidhof, Döll (1), Behrend (1), Hauf, von Pereira, Leuchter (4)
Bildquellen
- DHB-Team freut sich über Silber: Lobeca/Max Petershans
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