Timmendorfer Strand – Eine Überraschung gelang der dezimierten Mannschaft des EHC Timmendorfer Strand am heutigen Sonntagabend. Bei den Rostock Piranhas siegten die Beach Boys mit 6:3 (2:0, 2:1, 2:2) und haben damit einen weiteren Schritt in Richtung Endrunde gemacht.

Dabei feierten die mitgereisten Fans in der Halle und in den sozialen Netzwerken die Wiedergeburt des dreckigen Dutzend. Nur 12 Feldspieler traten die Reise nach Mecklenburg. Erwartungsgemäß waren Thorben Saggau und Marco Meyer wieder dabei, dennoch fehlten mit Jesper Delfs, André Gerartz, Dennis Overbeck, Yannick Mund, Christopher Röhrl und Jason Horst erneut sechs Spieler wegen Verletzungen und Krankheit. Dazu war auch Tommy Raknic noch nicht von der WM zurückgekehrt.

Denkbar schlechte Voraussetzungen also für ein Spiel beim Tabellenzweiten, vor allem wenn man die ersten beiden Begegnungen zwischen den Piranhas und den Beach Boys vor Augen hat, welche die Piranhas deutlich gewinnen konnnten. Und doch agierten die Beach Boys von Beginn an mindestens auf Augenhöhe. Beide Mannschaften versuchten offensiv viel, hatten aber kein Schussglück und die guten Torleute Matthias Rieck und Tobias John hielten lange ihren Kasten sauber.
Erst als Karol Bartanus in der 14. Minute die erste Strafzeit der Partie bekam, konnten die Beach Boys erstmals jubeln. 99 Sekunden nach Beginn der Strafe holte Marcus Klupp den Hammer raus und zimmerte die Scheibe zum nicht unverdienten 1:0 in die Maschen. Die Beach Boys legten sofort nach und nur 36 Sekunden später erhöhte Moritz Meyer auf Vorlage von Kenneth Schnabel auf 2:0 aus Sicht der Timmendorfer. Die übernahmen nun endgültig die Initiative und gingen so völlig verdient mit einem 2:0 in die erste Drittelpause.

Im zweiten Drittel war es dann größtenteils ein Spiel auf ein Tor. Viele Chancen erspielten sich die Beach Boys und drängten die Piranhas förmlich in ihr eigenes Drittel. Dennoch waren es die Piranhas, die den ersten Treffer in diesem Mittelabschnitt erzielten. Jens Stramkowski verkürzte in der 29. Minute in Überzahl auf 1:2.
Die Hoffnung der Mehrheit der 1366 Zuschauer auf eine Wende im Spiel erfüllten sich nicht – glücklicherweise muss man da aus Timmendorfer Sicht sagen. Die Beach Boys traten weiter sehr dominant auf und fast zwangsläufig stellten sie in der 33. Minute den alten Abstand wieder her. Jeff Maronese markierte seinen zweiten Treffer nach seiner Rückkehr und erhöhte auf 3:1. Und nur eine Minute später zog Tibor Uglar von der blauen Linie und traf zum 4:1.
Stille herrschte in weiten Teilen der Halle, nur der Timmendorfer Fanblock erfreute sich am tollen Spiel seiner Mannschaft. Allerdings verpassten es die Beach Boys in der Folge den Spielstand noch deutlicher zugestalten und fanden allzu oft ihren Meister in Piranhas-Goalie John. Angesichts von 45:23 Schüssen waren die Piranhas mit dem 1:4 nach 40 Minuten sehr gut bedient.

Das letzte Drittel begann dann so, wie sich es alle erhofft hatten. Patrick Saggau war zur Stelle und erhöhte in der 45. Minute auf 5:1. Ein beruhigender Vorsprung sollte man meinen, zumal man nicht den Eindruck gewann, dass die Piranhas ernsthaft nochmal rankommen würden.
Aber Spannung und Kuriositäten gehören zum Ostsee-Derby nun mal wie das Marzipan zu Lübeck und so kamen die Piranhas tatsächlich nochmal heran. Zunächst verkürzte Karol Bartanus in der 51. Minute auf 2:5 und als Vitalij Blank in Überzahl (55. Minute) die Piranhas bis auf zwei Tore heran brachte, war bei den Mecklenburgern der Glaube wieder da.
Doch die Beach Boys ließen sich auch von diesen Treffern nicht beeindrucken und spielten die Schlussminuten souverän herunter. Da Rostock Goalie John zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, war es Thorben Saggau vergönnt den Deckel auf das Spiel zu machen. Mit seinem Schuss ins leere Tor stellte der Mittelstürmer 16 Sekunden vor der Schlusssirene den Endstand von 6:3 aus Sicht der Beach Boys her.

Mit diesem überraschenden Derbysieg haben sich die Beach Boys ein vorzeitiges, aber verdientes Weihnachtsgeschenk gemacht. Der dritte Platz ist damit weiter abgesichert und das Ticket für die Oberliga-Endrunde ist angesichts von 17 Punkten Vorsprung auf Platz fünf nur noch reine Formsache.

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Ärger gab es im Vorfeld des Spiels. So untersagte der REC eine geplante Live-Übertragung des Spiels via HL-SPORTS FanRadio, da Verträge mit einem kommerziellen Radiosender bestünden und erschwerte auch anderen regionalen Medienvertreten aus Lübeck die Arbeit.

Unterdessen hat Pontus Levaniemi Carlström Timmendorf verlassen. Der schwedische Verteidiger, dessen Vertrag am Jahresende ausläuft, kehrt in seine schwedische Heimat zurück und wird sich dort einem Drittligisten anschließen. Er war bereits am Freitag von Stadionsprecher Lars Jessen offiziell verabschiedet worden.

Statistik: 0:1 Klupp (15./ÜZ), 0:2 Mo. Meyer (16.), 1:2 Stramkowski (29./ÜZ), 1:3 Maronese (33.), 1:4 Uglar (34.), 1:5 P. Saggau (45.), 2:5 Bartanus (51.), 3:5 Blank (55./ÜZ), 3:6 T. Saggau (60./EN)

Strafen: Rostock 8 – Timmendorf 6
Zuschauer: 1366

weitere Ergebnisse:
Braunlage – Hannover Indians 2:3, Crocodiles Hamburg – Nordhorn 3:2, Adendorf – Hannover Scorpions 2:9

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