Lübeck – Prächtige Bedingungen zu den Landesjugendmeisterschaften des Seglerverbandes Schleswig-Holstein vor Travemünde: Nach einem verspäteten Start am Sonnabend mangels Wind kamen die neun Flotten der Titelkämpfe am Sonnabendnachmittag und spätestens am Sonntag bei einer schönen Ostbrise bestens in Fahrt. Zwischen fünf und acht Wettfahrten wurden in den verschiedenen Klassen gesegelt. Die neuen Landesmeister stammen aus Vereinen von der Kieler Förde, aus Lübeck, der Eckernförder Bucht, von der Elbe und aus Plön.

Sehr glücklich mit dem Verlauf des Wochenendes zeigte sich Fritz Schütt, Jugendwart des Lübecker Yacht-Clubs, der gemeinsam mit dem Lübecker SV die Meisterschaften ausgerichtet hatte. „Natürlich ist es immer wichtig, dass das Wetter mitspielt, und das war perfekt", berichtete Schütt. „So hatten wir eine sehr entspannte Atmosphäre – sowohl auf dem Wasser als auch an Land. Die Kinder hatten Spaß am Campen auf unserem Vereinsgelände am Mövenstein, am Abend wurde in der Halle Tischkicker gespielt und wir haben Bilder und Filme vom Wasser gezeigt. Und noch vor Mitternacht war zufriedene Stille in unserer kleinen Zeltstadt."

Optimist B
Für viele junge Segler bildet die Opti-B-Klasse den Einstieg in den Regattasport und so sind hier stets die jüngsten Akteure bei den Landesjugendmeisterschaften vertreten – mit einem regen Wechsel in die anderen Klassen, nachdem die ersten Erfahrungen gesammelt worden sind. Bereit für den Sprung in die nächste Klasse sind nun die Top-Drei der LJM. Linus Giesler (Mönkeberg), Leif Lüders (Kiel) und Linus Wegner (Lübeck) zeigten eindrucksvoll, dass sie Boot und Regattataktik beherrschen und ergatterten die LJM-Medaillen.

Optimist A
Da bei den Landesjugendmeisterschaften in Schleswig-Holstein zwar auch Segler aus anderen Landesverbänden startberechtigt sind, die aber nicht Landesmeister werden können, durften in der Klasse der ambitionierten Opti-Segler die Platzierungen 3, 11 und 12 über die LJM-Medaillen jubeln. Die Top-Position bei der Regatta nahm der Rostocker Carl Krause mit einer überragenden Siegesserie ein. Morten Borchardt vom Lübecker YC durfte sich bei seinem Heimspiel über den dritten Platz insgesamt und die Platzierung als bester Schleswig-Holsteiner freuen. Damit stand er bei der Siegerehrung in der gesonderten LJM-Wertung auf dem Gold-Rang vor den beiden Kielern Arthur Kahrs und Matti Balzereit.

O’pen Bic
Die Meisterschaft in der kleinen Skiffklasse avancierte zu einem Lübecker Clubrennen mit landesweiter Beteiligung. Auf dem LJM-Treppchen fanden sich jedenfalls ausschließlich LYC-Segler wieder. Magnus Voß (Foto) teilte sich den ersten Rang nach dem ersten Tag noch mit Frederic Schüle, dann setzte er sich aber gleich am Sonntagmorgen mit einem Sieg in der ersten Wettfahrt von der Konkurrenz ab und holte sich den Titel. „Natürlich ist es toll zu gewinnen, aber das Wichtigste ist, dass wir Spaß haben. Und an diesem Wochenende hatten wir Spaß – Wind und Wetter waren toll", sagte Voss. Das LYC-Trio auf dem Podest vervollständigte Niclas Burdon und Frederic Schüle. Burdon sprang mit einem Sieg in der letzten Wettfahrt noch an Schüle vorbei auf Platz zwei.

Laser Radial
Wegen der guten Segel- und Förderbedingungen in Schleswig-Holstein ist der ehemalige Sachse Mewes Wieduwild in das Kieler Segelinternat gewechselt und startet nun für den jungen Verein Wind und Welle in Grönwohld. Und gleich bei seiner ersten Jugendmeisterschaft in Schleswig-Holstein holte sich der Ex-Europameister im Optimisten den Landestitel. Den Sonnabend begann er zwar noch verhalten mit einem dritten Platz, dann aber ließ er nur noch erste Plätze folgen und verwies somit seinen Vereinskameraden Roko Mohr, ebenfalls Neu-Schleswig-Holsteiner, auf den zweiten Platz. „Der Wind hätte gern auch etwas mehr sein können, aber mit der Welle hat es richtig Spaß gemacht", so Wieduwild. „Der Titel bedeutet mir schon etwas. Es ist schön, ihn in meine bisherige Karriere einreihen zu können." Erst vor fünf Wochen war Wieduwild Deutscher Meister vor Travemünde geworden – da allerdings noch in der Laser-Variante 4.7 mit dem etwas kleineren Segel. Hinter Wieduwild und Mohr der Lübecker Jesper Bahr in der LJM-Wertung.

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Laser 4.7
Nachdem Mewes Wieduwild und Jesper Bahr, die beiden Top-Segler der Deutschen Jugendmeisterschaften aus dem Juli, die Klasse der Laser 4.7 verlassen haben, war der Weg frei für die Nachwuchskräfte bei dieser LJM. Der Flensburger Anton Nikolai Loeck hatte mit zwei Tagessiegen und dem zwölften Gesamtrang bei der Deutschen Jugendmeisterschaft (IDJM) schon sein Können unter Beweis gestellt. Und daran knüpfte er bei der LJM am ersten Tag an und führte zunächst vor der Kieler Konkurrenz. Dann aber drehten Ole Schweckendiek und Josse Bonatz den Spieß noch um. Schweckendiek, im vergangenen Jahr noch Landesjugendmeister im Opti, setzte sich nach fünf Wettfahrten an die Spitze und holte sich LJM-Gold vor Bonatz und Loeck. „Ich mag es, wenn ein bisschen mehr Wind ist. Im ersten Rennen heute war noch ein bisschen wenig Wind für die Welle, aber im zweiten war es super", strahlte Ole Schweckendiek nach dem erfolgreichen Sonntag.

Teeny
In der Zweihand-Jüngstenbootklasse gab es das erwartete Städteduell zwischen Plön und Malente, wo die Teenys seit Jahren eine starke Gemeinschaft bilden, die auch auf deutscher Ebene kräftig im Vorderfeld mitmischt. Oke und Nik Nommensen (Plön) gewannen gerade bei der Deutschen Jugendmeisterschaft eine Medaille und krönten sich nun zu den Landesjugendmeistern vor den beiden Malenter Teams Mathies Faasch/Simon Dorloff und Johann Dorloff/Mattes Bock-Müller. Die Nommensen-Brüder bewiesen einen sehr guten Riecher für den Wind. Schon bei der ersten Wettfahrt, die später abgebrochen wurde, hatten sie mit einem geschickten Schlag den Windstrich erwischt und sich vom Feld abgesetzt. Doch für diesen verpassten Sieg – aufgrund des Abbruchs – entschädigten sie sich mit einer nachfolgend starken Serie.

29er
In einem Feld, das zunehmend durch junge Umsteiger aus den Jüngstenbootklassen geprägt wird, setzte sich eine erfahrene 29er-Mannschaft souverän durch. Lisa Marie Rausch/Eva Becker (Grönwohld/Kiel) gehören seit Jahren zur deutschen Spitze und sammelten nach einem verhaltenen LJM-Auftakt mit zwei dritten Plätzen Sieg auf Sieg ein und standen damit am Ende an der Spitze des Rankings des 30 Boote starken Feldes. Dahinter reihte sich die Berliner Mannschaft Ole-Christin Lüsch/Phillip Hadamczik ein, bevor mit Per Christoffer Schwall/Simon Schmidt (Kiel) eine junge Umsteiger-Mannschaft zeigte, welch Potenzial sie aus dem Optimisten in die Skiff-Klasse bringt. Und auch das Lübecker Team Nick Kössling/Jöran Rohlf, jetzt schon mit LJM-Bronze dekoriert, hat noch eine große 29er-Zukunft vor sich.

420er
Im 420er haben die Schleswig-Holsteiner noch Nachholbedarf, um an die nationale Spitze anzuschließen. Das zeigte sich auch bei der LJM, die von landesfremden Mannschaften dominiert wurde. Paco Melzer/Elias Falke aus Berlin hatten eine überragende Serie, die sie zum Regattasieg führte. Die fünftplatzierten Lea Marleen Lüthje/Nike Hadler aus Eckernförde waren die besten Schleswig-Holsteiner, gefolgt von Hanna und Frederik von Waldow (Eckernförde) und Freya Tovey/Chiara Kobs (Flensburg).

Pirat
Die Hochburg der schleswig-holsteinischen Piraten-Segler liegt weiterhin an der Elbe und ihren Nebenflüssen. Zwar ging der Regattasieg an Eike Lauszus/Jules Tronquet vom Dümmersee, danach aber folgte eine breite Flotte aus dem Süden Schleswig-Holsteins: Finn Soetebier/Timon Ostertun holten den Landestitel nach Wedel-Schulau, die jungen Merle Maas/Vivian Eckelmann (Beidenfleth) zeigten, dass sie als reine Mädchencrew gegen die männliche und gemischte Konkurrenz bestehen können. Sie gewannen Silber vor Maria Röttger/Theo Schäning (Brunsbüttel).

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