Lübeck – Nach dem Rückzug des Adendorfer EC aus der Eishockey Oberliga Nord fragen sich viele Eishockeyfans im Norden wie es nun weitergehen soll mit der höchsten, regionalen Spielklasse und hoffen darauf, dass es im Gegensatz zu den meisten Vorjahren endlich auch einen sportlichen Aufsteiger gibt. HL-SPORTS hakte bei den in Frage kommenden Vereinen nach und erhielt nicht nur negative Antworten.

Zur Ausgangslage: auf Grund eines finanziellen Engpasses sieht sich der Adendorfer EC nicht im Stande für die Oberliga-Saison 2014/15 zu melden und zieht seine Mannschaft zurück.
Nun hoffen viele Fans auf einen Nachrücker aus der Oberliga, zumal gleich zwei Teams das Aufstiegsrecht aus der Regionalliga in die Oberliga erhalten. Das dies aber so sein wird, ist mehr als fraglich.

Der EHC Wolfsburg jedenfalls wird seine 1b definitiv nicht für die Oberliga melden. Die Reserve des DEL-Clubs steht zwar im Finale der Regionalliga-Playoffs, doch die Aussage vom Ersten Vorsitzenden Rainer Schumacher ist eindeutig: „Wir werden das Aufstiegsrecht nicht annehmen.“
Mannschaftsführer Frank Berkeczi ergänzt: „Da die Oberliga im Halbprofi-Bereich spielt sehen wir und auch andere Regionalliga-Vereine kein Interesse eine sportlich interessante und bezahlbare Liga  zu verändern.“
Der Club mit den mutmaßlich größten, finanziellen Ressourcen wird also weiter in der Regionalliga aktiv sein.

Der zweite Finalist, die ESC Wedemark Scorpions, gibt etwas Anlass zur Hoffnung, wenn man die Worte vom Ersten Vorsitzenden Jochen Haselbacher hört: „Wir möchten gern in der Oberliga spielen, benötigen aber noch etwas Zeit, um die erforderlichen Fragen seriös abklären zu können.“
Eine Prüfung ist zumindest ein halbwegs positives Zeichen, auch wenn Kenner des norddeutschen Eishockeys bezweifeln, dass die Scorpions einen Etat aufbringen können, der die Mannschaft halbwegs konkurrenzfähig für die dritte Liga macht.

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Gegebenenfalls könnte ein Team auch als Nachrücker in die Oberliga kommen, dass sich sportlich nicht qualifiziert hat. In Frage kommen da wohl am Ehesten die Weserstars Bremen, die ihrerseits 2013 den Gang aus der Ober- in die Regionalliga antraten und die Vorrunde der vierten Liga als Erster abschlossen.
Grundsätzlich steht man einem neuerlichen Engagement in der Oberliga positiv gegenüber, doch aktuell ist eine Rückkehr kein Thema, wie der zweite Vorsitzende der Weserstars, Andreas Niewiera, meint: „Stand heute kommt ein Nachrücken nicht in Frage.“
Verschiedene Rahmenbedingungen wie die Zusammensetzung der Liga, die Kaderplanung und die finanziellen Möglichkeiten stimmen aktuell nicht. „Diese Punkte müssen übererfüllt sein“, meint Niewiera, der in der Regionalliga ein spannendes und finanzierbares Produkt sieht.

So ist es wie in bisher allen Saisons seit Einführung der viergleisigen Oberliga in 2010: mindestens eine Mannschaft fällt weg und ein (sportlicher) Aufsteiger ist nicht in Sicht.
Wie geht es weiter? Was muss getan werden, damit die höchste, regionale Spielklasse nicht in den Abgrund stürzt? Wie sieht sie aus, die Zukunft der Oberliga Nord?

Diese Fragen sind weiterhin offen, bieten aber zumindest eine gewisse für die leidgeprüften Eishockeyfans: es wird wieder ein langer, langer Sommer!

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