Lübeck – So viele Tore durften die Zuschauer auf den Sportplätzen der Lübecker Kreisliga in dieser Saison noch nicht bestaunen. Am Sonntag wurden in sieben Begegnungen 55 Mal getroffen – Rekord! Im Teichstadion kamen die Fans voll auf ihre Kosten. Gleich 13 Buden sahen sie beim Siemer-Auswärtserfolg, die in der Rückrunde als einziges Team ungeschlagen sind. Nicht viel weniger Treffer gab es am Riesebusch, wo die die Plieske-Elf eine schlimme Demütigung erleben musste. Neunmal musste Ahmed Atriss, der sonst in der B-Klasse beim VfL Bad Schwartau II im Kasten steht, hinter sich greifen. Seine eigenen Jungs trafen lediglich nur zweimal. Beim 7:1 des TSV Schlutup über Rot-Weiß Moisling II gab es einen Matchwinner. Marcel-Sven Meier traf fünfmal und erledigte den Gegner fast im Alleingang. Bittere Realität ist der Abstieg von Eintracht Groß Grönau II, denn durch die 0:6-Niederlage beim ATSV Stockelsdorf gibt es auch rechnerisch (zwölf Punkte Rückstand und Minus 86 Tore) keine reale Chance mehr auf den Klassenerhalt bei vier ausbleibenden Saisonspielen. Somit begleiten die Torfmoorkicker das zurückgezogene Team des TSV Travemünde II in die A-Klasse.

VfB Lübeck – Lübecker SC 3:2 (1:1)

In der ersten Halbzeit hatte der LSC mehr vom Spiel und ging nach einer tollen Kombination zwischen Janik Fust und Ridvan Sare verdient durch Stephan Linhoff (14.) in Führung. Durch eine Ecke konnte der VfB – quasi aus dem nichts – ausgleichen. Timo Paarmann (25.) erzielte mit der Hacke das 1:1 nach einer Ecke von Hanno Witte.

Die Hausherren kamen besser aus der Halbzeit und Vasco Kübler (47.) brachte die Grünweißen nach einem von Timo Mastrini erkämpften Ball mit 2:1 in Führung. Erneut war es Kübler (58.), der nach einem vom LSC-Keeper Andreas Kasten abgeklatschten Schuss von Florian Steinfeldt zum 3:1 traf. Schiedsrichter Frank Horstmann brachte anschließend Farbe in die Begegnung. Für ein „unabsichtliches“ (so VfB-Co Trainer Marc Claßen) Handspiel im Strafraum bekam Dennis Tensfeldt (67.) die rote Karte und der daraus resultierende Elfer wurde von Lindhoff zum Anschlusstreffer verwandelt. In der Nachspielzeit bekam Michel Sklanny für sein zweites Foul noch die gelb-rote Karte.

VfB-Coach Florian Schnoor nach dem Sieg bei HL-SPORTS: „Genau wie unser Gegner, waren wir heute mit dem letzten Aufgebot auf dem Platz. Ganz ehrlich, ein Fußballleckerbissen war es ganz und gar nicht, aber wir haben uns durchgebissen und drei Punkte erkämpft. Gerade im Blick auf nächste Woche schmerzen uns die beiden Platzverweise sehr. Trotzdem freuen wir uns aufs Derby, vielleicht setzt diese Partie die nötigen Kräfte für was Großes frei?! Das traue ich meiner verrückten Mannschaft definitiv zu.“

Thorsten Kreutzfeldt vom Lübecker SC war enttäuscht: „Wir haben es mal wieder geschafft ein klar überlegenes Spiel aus der Hand zu geben. Der VfB macht aus drei Chancen drei Tore, die wir alle durch individuelle Fehler selber eingeleitet haben. Selber haben wir mal wieder etliche Chancen verballert.“

TSV Kücknitz – SC Buntekuh 2:3 (2:0)

Der TSV sah zur Pause wie der Sieger aus. Eine 2:0-Führung von Marcel Krzyszton (15.) nach einem Konter und einer von Erfolg gekrönten Balleroberung Timo Oppermann‘s (43.) gab Sicherheit für den zweiten Durchgang.

Mit einem Schlenzer von Dennis Erdmann (59.), einem Zusammenspiel von Serxwebun Husen, Michael Saar und Rene Krause (63.) sowie einen Schuss von Krause (67.) aus dem Gewühl heraus drehte der SCB die Partie und sicherte sich den Auswärtsdreier. TSV-Spieler Karim Mazni (72.) dezimierte seine Mannschaft nach einer Tätlichkeit und flog vom Platz.

„Unnötige,  aber völlig verdiente Heimniederlage. All die Tugenden der Vorwoche, die zum Erfolg führten, haben heute gefehlt. Schon die Führung zur Halbzeit war sehr schmeichelhaft. Der SCB wollte den Sieg und hat ihn mit gesunder Einstellung erzielt. In der zweiten Halbzeit war mein Team nicht mehr auf dem Platz, leider. Der SCB war bereit und drehte das Spiel verdient. Wo die Gründe liegen? Egal, die Maifeiern und der Brückentag haben deutliche Spuren bei dem einen und anderen Spieler hinter lassen. Nun hat die Mannschaft am nächsten Wochenende frei, erholt sich hoffentlich, um dann ausgeruht in Grönau zu zeigen, dass es besser geht. Dann wehren sich hoffentlich mehr als nur unser Torwart Marcel Stammer“, resümierte TSV-Trainer Claus Singelmann.

Lars Traulsen vom SC Buntekuh sagte: Die erste Halbzeit war grottenschlecht, wobei der TSV unsere Fehler eiskalt bestraft hat. Mit zwei Wechseln und der taktischen Ausrichtung haben wir zum zweiten Durchgang etwas geändert. Von da an hat meine Mannschaft eine tolle Moral  und Leistung gezeigt. Wir haben zu Recht das Spiel gedreht. Einziges Manko das wir unsere zahlreichen Angriffe nicht immer sauber bzw. zu ungenau zu Ende gespielt haben, sonst hätten wir das Ergebnis klarer gestalten können. Ich bin stolz, dass wir so zurückgekommen sind. Seid der Restrunde, meiner Abschieds-Tour, haben wir erst eine Niederlage und die Mannschaft beweist, was in ihr steckt. So gehen wir entspannt die letzten Partien an.“

ATSV Stockelsdorf – Eintracht Groß Grönau II 6:0 (1:0)

Nun ist es amtlich. Eintracht Groß Grönau II kickt zur kommenden Saison in der Kreisklasse A. Den letzten Funken Hoffnung zerstörten Jannik Gerlach (43.) vor der Pause mit dem Stockelsdorfer Führungtreffer.

Nach dem Wechsel ging den Lauenburgern dann die Puste aus und der ATSV versenkte mit weiteren fünf Treffern durch Christian Hahn (55./72.), David Voss (65.) und Mike Prüßmann (70./76.) jeden Glauben an ein Wunder.

Dirk Eisenberg (ATSV): „Nach der Pause konnten wir unsere Überlegenheit auch endlich in Tore ummünzen. Ein verdienter Pflichtsieg. Respekt an die „Grönschen Jungs“, die mit dem allerletzten Aufgebot angetreten sind und über 90 Minuten absolut fair und toll gekämpft haben.“

Eintracht-Abteilungsleiter Rainer Wenst sagte: „Die Jungs haben alles gegeben. Mehr war leider nicht drin.“

VfL Bad Schwartau – Fortuna St. Jürgen 2:9 (0:2)

Erst durfte die Plieske-Truppe den 4:1-Sieg der Reserve-Mannschaft beklatschen und musste danach mit einigen dieser Spieler ihr eigenen Team auffüllen. Auch aus der A-Jugend sowie der 3. Herren kratzte man sich Kicker zusammen, um überhaupt elf Akteure auf den Rasen zu bringen. Das spiegelt dann auch das Ergebnis wieder. Zur Halbzeit ging es noch, da lagen die Schwartauer „nur“ mit 0:2 hinten. Sören Hein traf einmal in der 36. Minute per Elfmeter und kurz vor der Pause zum 2:0 für die Fortuna.

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Was danach passierte, hätten sich die Ostholsteiner aber wohl nicht träumen lassen. Johannes Rendenbach (48.) und Miguel Jose Lopes Baiao (49.) sorgten für einen Doppelschlag ins Kontor des VfL, von dem er sich nicht mehr erholte. Rendenbach (57./ 67.), Lopes (77.), Mirco Woisin (86.) und Christian Geist (87.) besorgten die restlichen Treffer der St. Jürgener. Immerhin konnten Nico Hüttl (73.) und Thomas Prahl (79.) für Ergebniskosmetik sorgen, aber bei neun Gegentreffern war es ein rabenschwarzer Tag für den VfL Bad Schwartau.

Liga-Sprecher Klaus Alves der Gastgeber versuchte zu erklären: „Es war eine verdiente hohe 2:9-Schlappe gegen Fortuna St. Jürgen. Es zeigt sich, dass man sieben Stammspieler, die aus verschiedenen Gründen fehlten, nicht ersetzen kann. Spieler aus der Zweiten (die schon vorher gespielt hatten) und Spieler aus der A-Jugend bzw. Dritten,  konnten verständlicherweise diese Lücken nicht schließen. Unsere Abwehr war gegen die schnellen Stürmer der Fortunen mit unverständlichen Fehlern total überfordert. Empfindliche Niederlage, aber ich hoffe, wenn alle nächste Woche wieder dabei sind, wieder eine Mannschaft auf dem Platz steht, die den Schlutupern Paroli bieten kann. Danke an die Spieler die aushalfen – vor allem am Torhüter Ahmed Atriss aus der Zweiten, der von seinen  Vorderleuten im Stich gelassen wurde und der trotz der neun Tore eine gute Leistung bot.“

Fortuna-Coach Matthias Bordt war zufrieden und sagte zu HL-SPORTS: „Die Spielfreude bei uns hat sich an diesem Tag fortgesetzt. In dem sehr torreichen Spiel sind wir froh, dass endlich auch der enorme Einsatz vom Team mit einem Dreier belohnt wurde. Auch wenn unser Gegner personelle Probleme hatte, muss man ja erst einmal neun Tore erzielen. Unser junger Torwart Marec Alves hat zudem noch einen Elfmeter gehalten. Auf diese Leistung stützend, werden wir  die kommenden schweren Aufgaben angehen.“

TSV Schlutup – Rot-Weiß Moisling II 7:1 (6:0)

Eigentlich wollten sich die Moislinger so teuer wie möglich verkaufen, was blieb war der rote Teppich, den sie Marcel-Sven Meier vor ihrem eigenen Tor ausbreiteten. Der Goalgetter der Schlutuper traf insgesamt fünfmal ins Schwarze und alles in der ersten Halbzeit. Die Minuten 9, 14, 17, 33 und 45 gehörten ihm und somit machte er fast im Alleingang die 6:0-Halbzeitführung aus. Kapitän Florian Buck durfte in der 16. Minute aber zum zwischenzeitlichen 3:0 auch einmal jubeln.

Nach dem Wechsel gab es dann ein Unentschieden, wofür sich die Rot-Weißen, die ohne Coach Carsten Haye und Co-Trainer Dennis Keske antraten – beide waren privat verhindert, aber auch nichts kaufen. Rosario Confalone (81.) erzielte den Ehrentreffer und Julian Gieseler  setzte mit seinem 7:1 in der letzten Minute den Schlusspunkt.

Michael Hellberg (Liga-Sprecher des TSV) sagte: „Nachdem wir in den ersten 45 Minuten deutlich zeigten, dass wir anders können als letzte Woche, konnten wir in der zweiten Halbzeit einen Gang zurück schalten und Kräfte für die nächsten drei anstehenden Partien sparen.“

Als Moislings Keske das Ergebnis erfuhr meinte er nüchtern gegenüber HL-SPORTS, dass seine Mannschaft in der ersten Halbzeit wohl ziemlich gepennt haben musste. Der Rückstand auf Tabellenplatz 13 beträgt nun bereits fünf Punkte und durch evtl. zusätzliche Abstiege aus höheren Klassen wird es nun eine enge Kiste für die Rot-Weißen.

VfL Vorwerk – TSV Siems 2:11 (1:6)

Ein Feuerwerk der Tore brannte der TSV Siems am Tremser Teich ab. 11:2 hieß es nach 90 Minuten für den Tabellenvierten, der in der Rückrunde weiterhin ohne Niederlage durch die Kreisliga reist. Bereits zur Pause führte der Gast mit 6:1 und die Vorwerker hatten für den zweiten Durchgang darauf gehofft, dass sie Siemser mehrere Gänge zurückschalten würden. Dem war nicht so und so trafen Murat Ürel (9./31.), Malte Süssmann (12./23./58.), Frederik Rocksien (18.), Torben Wendt (32.), Jonas Jacobsen (50. FE.), Marcel Goldschmidt (72. FE.), Cihan Kili (83.) und Maik Bertmann (85.) für den TSV. Mazlum Yoksul (39.) und Sascha Wyska (80.) verbuchten wenigstens zwei Treffer für den VfL.

Vorwerks Trainer war sprachlos und gab folgendes als Kommentar ab: „Es war ein klarer Klassenunterschied, mehr gibt es momentan nicht dazu zu sagen.“

Jonas Jacobsen (TSV-Kapitän): „Im Großen und Ganzen hätten wir mehr Tore erzielen können. Von Vorwerk war kaum Gegenwehr zu spüren. Ärgerlich, dass wir durch individuelle Fehler die Gegentore kassiert haben.“

1.FC Phönix – SC Rapid 4:3 (1:1)

Fast wäre der SCR zum Stolperstein für die Adlerträger geworden, doch Kreisliga-Torschützenkönig Timo Gahrmann machte wieder einmal den Unterschied aus. Für Rapid ging es in die richtige Richtung. Üstün Alkan (25.) legte mit dem 1:0 für die Gäste vor. Mannschaftskamerad Rene Ewert (29.) wollte jedoch die Partie offen halten und buxierte das Spielgerät ins eigene Netz.

Aus der Kabine heraus war es Bartholomaeus Sznabel (49.), der die Jungs vom Kasernenbrink wieder nach vorne brachte. Allerdings hielt dieses 2:1 nicht lange, denn Steven Grün (52.) stellte die Partie zu Gunsten der Hausherren wieder auf  Pari. Zur Abwechslung konnten die Phönixer durch Onur Kayabasi (62.) mit 3:2 nach vorne kommen, doch auch hier dauerte es nicht lange, bis Patrick Jäger (70.) das 3:3 erzielte. Zu guter Letzt war es wieder einmal Knipser Gahrmann (77.), der für die Erleichterung an der Travemünder Alle sorgte und den 4:3-Endstand für den Tabellenzweiten herstellte.

Manuel da Silva (Phönix-Trainer) war trotzdem wieder einmal bedient. Sein Statement bei HL-SPORTS fiel wie folgt aus: „Glückwunsch an Rapid und das Schiri-Team. Tolle Leistung. Zum Rest kein Kommentar. Ich kann nicht jede Woche dasselbe sagen.“

Rapids Coach Sebastian Wenchel war enttäuscht: „Tja, klar besser gewesen. Drei Tore gemacht und am Ende verloren. Aber mir hat das Spiel meiner Mannschaft sehr gefallen.“

Kreisliga Lübeck Ergebnisse:  
   
VfB Lübeck III Lübecker SC 3:2
TSV Kücknitz SC Buntekuh 2:3
ATSV Stockelsdorf Eintracht Groß Grönau II 6:0
VFL Bad Schwartau SV Fortuna St. Jürgen 2:9
TSV Schlutup SpVg Rot-Weiß Moisling II 7:1
VFL Vorwerk TSV Siems 2:11
1.FC Phönix Lübeck SC Rapid Lübeck 4:3
Eichholzer SV spielfrei 

Tabelle Kreisliga Lübeck:   
     
Pl. MannschaftSp.Diff.Pkt. 
1.TSV Schlutup 255165
2.1.FC Phönix Lübeck 257658
3.ATSV Stockelsdorf 245353
4.TSV Siems 243047
5.VFL Bad Schwartau 25337
6.Lübecker SC 25-336
7.VfB Lübeck III 25-1234
8.SC Buntekuh24529
9.TSV Kücknitz 25-1029
10.SC Rapid Lübeck24-1327
11.VFL Vorwerk 24-2425
12.Eichholzer SV 24-2224
13.SV Fortuna St. Jürgen 24-1722
14.SpVg Rot-Weiß Moisling II 24-3117
15.Eintracht Groß Grönau II 24-8610
16.TSV Travemünde II zg.000
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