Auswärts-Doppelspieltag Teil 2: Weiter Fahrt aufnehmen

Hamburg – Nicht einmal 72 Stunden nach dem Kantersieg in Bonn müssen die Hamburg Towers erneut auswärts ran – beim SYNTAINICS MBC (Sonntag, 18 Uhr). Die zweite Partie der Vier-Spiele-Serie innerhalb von zehn Tagen wird ab 17.45 Uhr live bei Magenta Sport übertragen.

 Vom Westen, in den Norden, in den Osten. Was entweder nach einer kleinen entspannten Deutschland-Rundreise oder dem eigentlich normalen Besuchspensum der Großeltern über die Weihnachtsfeiertage klingt, ist der exakt 855 Kilometer lange Roadtrip, den die Hamburg Towers zwischen den zwei Spielen am Donnerstag in Bonn und am Sonntag beim MBC zurücklegen. Ob eine Fahrt quer durch Deutschlands Mitte bei den zwei Start- und Zielpunkten in geografisch entgegengesetzter Lage nicht sinnvoller gewesen wäre, darüber ließe sich trefflich streiten – sofern Head Coach Pedro Calles nicht bereits alle Für und Wider gemeinsam mit dem sportlichen Leiter, Marvin Willoughby, geprüft hätte.

„Wir haben überlegt, ob wir direkt nach dem Spiel in Bonn nach Weißenfels reisen sollten. Allerdings war das keine überzeugende Option. Da wir am Freitagmorgen noch getestet werden mussten, war es für uns die bessere Entscheidung zwischendurch wieder nach Hamburg zu fahren“, so der Head Coach nach der nächtlichen Rückreise nach dem 93:63-Kantersieg im Rheinland. Die regelmäßige PCR-Testung des kompletten Profisport-Stabes gehört mittlerweile zur allwöchentlichen Trainingsroutine.

Weniger Routine dagegen herrscht noch im Spiel der Hamburg Towers. Weil zwischen den ersten Spielen jeweils zwei Wochen vergingen, mangelt es dem Team von Pedro Calles noch an den gewünschten Automatismen. Hinzu kommt, dass dem Hamburger Cheftrainer immer wieder Profis verletzungsbedingt fehlen. So wird Hans Brase auch den Trip zu seinem Ex-Club nicht mit antreten, Marvin Ogunsipe trug aus dem Duell mit Bonn eine gebrochene Nase davon, wird am Sonntag aber wohl einsatzbereit sein. „Bisher kann ich mit unserer Entwicklung nicht wirklich zufrieden sein. Das liegt aber daran, dass ich aufgrund der Verletzungen nicht mit meinen Spielern wie gewünscht arbeiten kann. Wir entwickeln uns in die richtige Richtung, aber ich bin leider nicht an dem Punkt, an dem ich bereits gern sein würde“, so Calles.

Ähnlich wird es nach zwei Niederlagen aus den ersten beiden Hauptrundenspielen wohl auch seinem Gegenüber Silvano Poropat beim MBC gehen. Der Kroate kehrte in der vergangenen Saison an die Seitenlinie der Wölfe, die er bereits zwischen 2011 und 2015 betreute, zurück. Neben ihm verblieben drei Akteure aus dem vergangenen Jahr – der noch unerfahrene Jungspund Krstanovic sowie die BBL-erfahrenen Sergio Kerusch und David Brembly. Letztgenannter machte im Frühjahr mit Crailsheim einen kurzen Abstecher zum Final-Turnier, der im Spiel des 27-Jährigen wieder für Aufschwung sorgte. Denn die Leistungskurve des Deutsch-Polen mit amerikanischen Wurzeln zeigt steil nach oben – in den ersten beiden Partien steuerte Brembly 10,5 Punkte und 4,5 Rebounds bei.

Dreh- und Angelpunkt der Wölfe-Offensive ist aber das Guard-Duo Quinton Hooker und Michal Michalak. Der zuletzt in Ungarn aktive Hooker und Michalak, der die letzte Saison in Polen als Topscorer beendete, erzielen jeweils 13,5 Punkte im Schnitt und verzeichnen zudem mehr als die Hälfte aller Weißenfelser Assists. Für weitere Entlastung sollen AJ Brodeur (9,5 PpS) unter den Körben und Roko Rogic (8,5 PpS) im Spielaufbau sorgen. Mit Sergio Kerusch – seit 2017 beim einzigen Ost-Club der BBL – hat der MBC einen weiteren Energizer auf der Bank, der in den letzten Jahren mehrfach bewiesen hat, dass er nicht viel Platz braucht, um heißzulaufen.

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Doch auch die Hamburger haben nicht zuletzt in Bonn bewiesen, dass sie nach schwierigen Phasen in der Lage sind, den Turbo zu zünden. Zum einen liegt das natürlich an der Einstellung, die Head Coach Pedro Calles von seinen Profis fordert, zum anderen auch daran, dass alle bereit sind, dem Gameplan zu folgen und an ihrem einsatzbetonten Spiel festzuhalten. „Ich würde nicht sagen, dass es im Team feste Rollen gibt. Es ist die Aufgabe von jedem von uns in jedem Training und Spiel bereit zu sein. Das ist in erster Linie unser Job und den muss jeder von uns machen“, weiß auch Zac Cuthbertson, der in Bonn mit acht Punkten und sieben Rebounds sein statistisch bestes Spiel ablieferte und mit zahlreichen Dunks die nach einem Ballgewinn eingeleiteten Schnellangriffe spektakulär abschloss.

Der Sophomore-Profi, der im vergangenen Jahr zunächst in Schweden und im Anschluss in Israel auf Korbjagd ging, hat sich persönlich schnell an sein neues Leben in Deutschland gewöhnt. „Die Bundesliga ist wohl eine der stärksten Ligen, in denen ich bisher gespielt habe. Es ist definitiv ein höheres Level als auf meinen vorherigen Stationen“, verrät der 24-Jährige, der auch den MBC als toughen Kontrahenten einschätzt.

Am Freitag stand den Hamburg Towers die edel-optics.de Arena für individuelle Wurfeinheiten zur Verfügung. Am Sonnabendvormittag bat Pedro Calles sein Team dann zum Abschlusstraining in der heimischen Halle. Im Anschluss machte sich das Team erneut mit dem Bus auf die Reise ins knapp 400 Kilometer entfernte Weißenfels und absolviert hier nach einer Übernachtung am Sonntagmorgen aller Voraussicht nach noch einen obligatorischen Shootaround. Tipoff der Partie gegen den SYNTAINICS MBC ist dann um 18 Uhr.

Kurzer Schnack vor dem Spiel:

Pedro Calles: „Ehrlicherweise vergleiche ich die Hamburg Towers nicht mit anderen Teams. Für mich zählt immer nur der Blick auf den nächsten Gegner. Nach drei Spielen oder eben erst zwei Spielen im Falle des MBC lässt sich aus der Tabelle noch nicht viel ablesen. Bisher kann ich mit unserer Entwicklung nicht wirklich zufrieden sein. Das liegt aber daran, dass ich aufgrund der Verletzungen nicht mit meinen Spielern wie gewünscht arbeiten kann. Wir entwickeln uns in die richtige Richtung, aber ich bin leider nicht an dem Punkt, an dem ich bereits gern sein würde. Wir haben überlegt, ob wir direkt nach dem Spiel in Bonn nach Weißenfels reisen sollten. Allerdings war das keine überzeugende Option. Da wir am Freitagmorgen noch getestet werden mussten, war es für uns die bessere Entscheidung zwischendurch wieder nach Hamburg zu fahren.“

Zac Cuthbertson: „Mich an die BBL und Deutschland zu gewöhnen, war für mich kein großes Problem. Als Sportler gehört es dazu, sich immer wieder an andere Gegebenheiten anzupassen. Die Bundesliga ist wohl eine der stärksten Ligen, in denen ich bisher gespielt habe. Es ist definitiv ein höheres Level als auf meinen vorherigen Stationen. Ich würde nicht sagen, dass es im Team feste Rollen gibt. Es ist die Aufgabe von jedem von uns in jedem Training und Spiel bereit zu sein. Das ist in erster Linie unser Job und den muss jeder von uns machen.“ (PM Towers)

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