Hamburg – Die Schlagzeile bewahrheitete sich in der Heim-Partie gegen die NINERS Chemnitz. Denn während die Gäste aus Sachsen ihr bisher bestes Spiel der Saison ablieferten, fanden die Hamburg Towers zu keiner Zeit die für ihr Spiel notwendige Energie und unterlagen 75:95.

Zwar konnte das Team von Pedro Calles wieder in voller Kapelle antreten, doch auch das Comeback von Topscorer Kameron Taylor konnte die deutliche Niederlage nicht verhindern. Defensiv standen die Towers zunächst gut, doch die Chemnitzer sorgten mit ihrer Mischung aus Mann-Mann- und Zonen-Verteidigung für Sand im Hamburger Getriebe. So blieben Punkte auf beiden Seiten zunächst Mangelware (6:6, 5.). Während die Hamburger durch einen Dunk von Zac Cuthbertson für ein erstes Highlight sorgten (11:12, 8.), gingen die NINERS durch einen Mini-Run zum Ende des ersten Viertels in Führung (17:16).

Den verlängerten die Gäste zum Start des zweiten Abschnitts, auch weil sie nach Hamburger Fehlwürfen und Ballverlusten zu einfachen Punkten im Fastbreak kamen (23:16, 12.). Nachdem die Sachsen doppelt unbedrängt in Korbnähe zum Erfolg kamen, nahm Head Coach Calles eine Auszeit. Mit dem richtigen Ton peitschte er seine Towers zum 33:33-Ausgleich, der umgehend mit einem 0:12-Lauf der Gäste beantwortet wurde, die so mit 45:33 in die Halbzeit gingen. Zwar startete Kapitän Bryce Taylor mit zwei Dreiern in die zweite Spielhälfte, doch auch die Chemnitzer blieben weiter treffsicher (52:43, 23.). Während die Towers fortan vermehrt an der Mittellinie doppelten und sich so Freiräume für die Chemnitzer boten, die die Gäste treffsicher ausnutzten, konnten die Towers ihrerseits freie Würfe nicht verwandeln und lagen 47:62 zurück (27.). Ein Dreier von TJ Shorts zum Ende des dritten Viertels untermauerte den 15-Punkte-Rückstand (52:67).

 Und auch im vierten Viertel sorgten die Gäste nicht nur für teils gespenstische Stille in der edel-optics.de-Arena, sondern auch weiterhin für zitterige Hände bei den Türmen. So kletterte der Vorsprung der Gäste auf zwischenzeitlich 25 Punkte (87:62, 36.), ehe die Hamburger ganz viel Herz bewiesen, das Spiel aber nicht mehr entscheidend beeinflussen konnten.

Kurzer Schnack nach dem Spiel:

Pedro Calles: „Ich möchte Chemnitz und Coach Rodrigo Pastore gratulieren. Das Team hat uns heute in jeder Hinsicht und Rubrik geschlagen und das Spiel verdient gewonnen. Wir haben heute nicht für vierzig Minuten die richtige Energie aufgebracht. Ein Schlüsselmoment waren die letzten zwei Minuten vor der Halbzeit, als ein Lauf von Chemnitz dafür gesorgt hat, dass die Gäste nach dem 33:33-Ausgleich dann mit einer 12-Punkte-Führung in die Mannschaftskabine gegangen sind. Sie haben uns deutlich im Rebounding geschlagen. Wir konnten ihr defensives System heute nicht so attackieren, wie wir uns das vorgestellt oder geplant hatten.“

TJ Shorts: „Chemnitz ist heute aggressiver in das Spiel gestartet, sie haben uns in jeder Facette des Spiels dominiert. Wir müssen einfach besser darin werden, das gesamte Spiel mit einer hervorragenden Energie zu bestreiten.“

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Bryce Taylor: „Chemnitz hat mit mehr Aggressivität gespielt und ich glaube, wir hatten Probleme mit unserer Pick&Roll-Defense und auch in der Eins-gegen-Eins-Verteidigung. Offensiv haben wir ein bisschen zu stylisch gespielt und nicht genug Fastbreak-Punkte gemacht. Außerdem haben wir zu viele Rebounds liegen lassen, das muss beim nächsten Spiel einfach besser laufen.“

Das Spiel im Detail:

Die Feiertage bescherten den Hamburg Towers gegen die NINERS Chemnitz nicht nur die Rückkehr der unter der Woche angeschlagenen Marvin Ogunsipe und Maik Kotsar sondern auch von Topscorer Kameron Taylor. Doch schien die Zeit der Besinnlichkeit auch für etwas Sand im Towers-Getriebe gesorgt zu haben. Defensiv agierten die Hamburger zwar wach, in der Offensive fehlte der Flow. Nach einem unsportlichen Foul der Chemnitzer stellte Max DiLeo mit einem Freiwurf wieder auf Pari (6:6, 5.). Punkte blieben aber weiterhin rar gesät. Maik Kotsar erhöhte per And One – die Gäste aus Chemnitz kamen zwar nicht aus dem Spiel, dafür aber von der Freiwurflinie zu weiteren sechs Punkten (9:12, 8.). Nach einem Hamburger Ballverlust vereitelte TJ Shorts mit schnellen Händen den Chemnitzer Gegenangriff und leitete postwendend das erste Highlight, einen Dunk von Zac Cuthbertson, ein (11:12, 8.). Cuthbertson und Bryce Taylor aus der Distanz verlängerten das kleine Towers-Momentum, doch fünf schnelle Zähler der NINERS, durch Ziegenhagen aus der Distanz und Richter in Korbnähe, drehten den Spielstand – zum Ende des ersten Viertels leuchte ein 16:17 auf der Anzeigetafel.

Auch der Start in den zweiten Spielabschnitt verhalf den Towers nicht, ihren Rhythmus zu finden. Mit einem 0:6-Lauf bauten die Gäste ihren Vorsprung aus, auch weil sie nach Ballverlusten und Fehlwürfen der Towers zu leichten Punkten im Schnellangriff kamen (16:23, 12.). TJ Shorts mit einem schwierigen Dreier und Terry Allen im Nachsetzen sorgten wieder für Zählbares. Doch zeigte die Towers Defense nun Lücken, sodass Richter gleich doppelt unbedrängt ein Korbnähe erfolgreich war (21:27, 13.). Ein weiterer Korbleger von Terry Allen veranlasste die Gäste zur Auszeit. Postwendend waren die Sachsen erneut doppelt in Korbnähe erfolgreich – das wiederrum veranlasste Pedro Calles zur bereits zweiten Spielunterbrechung in diesem Abschnitt (23:31, 15.). Und der Coach schien den richtigen Ton getroffen zu haben. Jeweils mit einem And One meldeten sich die Towers durch Kam Taylor und Maik Kotsar zurück. Mit vier Punkten in Folge sorgte Jordan Swing für den Ausgleich (33:33, 18.) und für eine erneute Auszeit der Gäste. Und die sorgte für einen erneuten Momentum-Changer. Mit einem 0:12-Lauf in den letzten drei Minuten vor der Halbzeit setzte sich Chemnitz auf 33:45 ab.

Kapitän Bryce Taylor gab mit zwei schnellen Dreiern zu Beginn der zweiten Spielhälfte die Richtung für sein Team vor (39:48, 21.). Doch auch die Chemnitzer kamen treffsicher aus der Kabine. Auf vier Punkte von Thornton hatten Kameron Taylor und TJ Shorts aus der Mitteldistanz die richtige Antwort (43:52, 23.). Defensiv versuchten die Towers ihre Gegenspieler durch Doppeln an der Mittellinie aus dem Konzept zu bringen, doch die NINERS fanden jeweils die freistehenden Spieler (47:57, 25.). Die Towers-Akteure auf der anderen Seite fanden zwar ebenfalls ihre freien Mitspieler, doch die Würfe wollten nicht fallen. Während die Hamburg Angriffe also punktlos endeten, netzte King für Chemnitz einen weiteren Dreier zur zwischenzeitlich höchsten Führung im Spiel ein (47:62, 27.). Auch ein Dunk nach Steal von Justus Hollatz konnte an der erneuten Chemnitzer Drangphase nichts ändern. Zwei Freiwürfe von Ziegenhagen und ein weiterer Dreier von King zwangen Pedro Calles zur Auszeit (49:67, 29.). Ein Dreier von TJ Shorts in den Schlusssekunden des dritten Viertels bedeutete den 52:67-Rückstand vor den letzten zehn Minuten.

Unbeeindruckt des hohen Rücktandes betraten die Towers das Spielfeld mit dem Willen, noch für eine Änderung des Spielverlaufs zu sorgen. TJ Shorts legte den Ball zunächst hoch ab und beantworte zwei Chemnitzer Freiwürfe ebenfalls mit zwei Treffern vom Charity Stripe (56:69, 31.). Von der kurzzeitigen Hamburger Präsenz aber sichtlich unbeeindruckt, netzten die NINERS zwei Dreier ein – den zweiten mit anschließendem Bonus-Freiwurf – und brachten ihre Führung erstmalig auf zwanzig Punkte (56:76, 32.). Nachdem die Chemnitzer drei weitere Dreier im Korb untergebracht hatten, die Towers ihre Versuche von jenseits der 6,75-Meter-Linie abermals nicht verwandeln konnten, sah sich Pedro Calles erneut zu einer Spielunterbrechung gezwungen (62:87, 36.). Angeführt vom Kleinsten, zeigten die Hamburger großes Herz und gaben sich nicht auf – dank sieben Punkten von TJ Shorts und einem Dreier von Jordan Swing brachten die Towers den Spielstand wieder unter die Zwanziger-Marke (73:92, 39.). Eine Serie von Freiwürfen auf beiden Seiten änderte am deutlichen Sieg der Gäste nichts – brachte aber den 75:95-Endstand.

Towers-StatistikenShorts (19 Punkte), Swing (10), DiLeo (1, 4 Ass.), Taylor K. (9, 4 Ass.), Kotsar (12), Hollatz (2), Allen (9), Ogunsipe, Cuthbertson (4), Taylor B. (9)

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