Hamburg – Weniger als 48 Stunden nach der unglücklichen Niederlage in Oldenburg sind die Hamburg Towers am Freitagabend gegen die Telekom Baskets Bonn erneut gefordert. Magenta Sport überträgt ab 20.15 Uhr – ab 20.30 Uhr auch auf Sport1 im Free-TV.

Die Schlusssekunden am Mittwochabend hatten aus Hamburger Sicht eher etwas von einem schlechten Thriller – über 90 Minuten fiebert man als Zuschauer mit, am Ende bleibt man ratlos zurück und hätte die Fernbedienung für einen kurzen Moment nur zu gern in Richtung Mattscheibe geworfen. Die Oldenburger dagegen freuten sich über ihr hollywood-gleiches Happy End.

Doch für welches Genre sich die Towers-Akteure auf der 160 Kilometer langen Rückfahrt bei Netflix und Co. auch entschieden – in den Köpfen spielte ein anderer Film. Und auch nach der Ankunft in Hamburg, nachts um 1 Uhr, bereiteten Gedankenspiele Max DiLeo und Co. eine teils schlaflose Nacht.

„Es war definitiv schwer wieder zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Du bist noch so voll Adrenalin nach dem Spiel und stellst dir nach so einem Ende wie in Oldenburg jedes mögliche Szenario vor, was du anders hättest machen können“, so Hamburgs „Verteidigungsminister“ DiLeo, der sich freute, dass die Trainingseinheit am Donnerstag auf den Nachmittag verschoben wurde.

 Weniger als 48 Stunden liegen zwischen der letzten und nächsten Partie für das Team von Head Coach Pedro Calles, der sich auf dem Heimweg mit den letzten Details der Vorbereitung für die anstehende Partie gegen die Telekom Baskets Bonn am Freitag (ab 20.15 Uhr bei Magenta Sport) beschäftigte. „Im Training geht es mehr um aktive Regeneration. Die Spieler müssen sich erholen und dann widmen wir uns dem Scouting“, so der Spanier, kurz bevor er seinem Team das während der Busfahrt aus Oldenburg finalisierte Scoutingvideo präsentierte.

Darauf zu sehen: Ein von Will Voigt, seit Januar neuer Coach in Bonn, umgekrempeltes Spielsystem. „Sie spielen schneller, versuchen über Schnellangriffe zu Punkten zu kommen – zuvor haben sie mehr auf den Halbfeld-Angriff gesetzt“, erklärt Hamburgs Cheftrainer Calles, der hochmotivierte Rheinländer erwartet. Das hat allerdings weniger mit der am Donnerstag gestarteten und für alle Jecken hochheiligen Karnevalszeit zu tun. „Wenn ein neuer Coach ein Team übernimmt, dann will sich jeder Spieler bestmöglich präsentieren und das Vertrauen des Coaches schnellstmöglich gewinnen“, so Calles über das neue bunte Treiben in Bonn.

Bester Punktesammler im Bonner Team, dass zuletzt mit Rückkehrer Isaiah Philmore verstärkt wurde, ist weiterhin Chris Babb. Mit 14,9 PpS ist der Amerikaner der offensivgefährlichste Akteur bei den Baskets – beim 103:97-Erfolg in Bonn schrammte er mit 27 Punkten nur knapp an seiner Karrierebestleistung (29) vorbei. Das Spiel unter den Körben prägen die beiden Big Men James Thompson IV (5,6 RpS) und Leon Kratzer (6,0 RpS), die sich in Weißenfels jeweils 13 Abpraller schnappten. Fehlen wird den Bonnern Deivida Gailius, der sich beim vierten Bonner Saisonsieg eine Sprunggelenksverletzung zuzog.

Die beiden knappen Niederlagen zuletzt gegen Bayreuth und Oldenburg sollen den Hamburg Towers am Freitag gegen Bonn nicht im Weg stehen. „Einige von uns haben sich sehr geärgert, waren wütend. Es ist wie ein kleines Feuer, das in einem brennt“, berichtet Max DiLeo von der Stimmung im Teambus. „Wir müssen unserem System vertrauen und das Feuer in uns nutzen, um daraus Extra-Energie zu ziehen. Solange wir fokussiert bleiben und uns auf das Wesentliche konzentrieren, haben wir eine gute Ausgangsposition“, richtet der Deutsch-Amerikaner den Blick nach vorn. Auch Head Coach Calles weiß, dass man nicht erwarten kann, „dass es nur positive Ergebnisse gibt.“

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So wird die nächste Partie zur Kopfsache. „Es kommt jetzt vor allem auf die mentale Stärke an. Du kannst dich von so einer Niederlage nicht zu sehr beeinflussen lassen. Auf der anderen Seite musst du versuchen, daraus zu lernen und darauf aufzubauen“, beschreibt Max DiLeo die Suche nach der richtigen Balance. Ein Prozess der Sportler antreibt – passend zum Gesamtkonzept der Hamburg Towers. „Als Organisation orientieren wir uns weniger an reinen Ergebnissen, stattdessen legen wir unseren Fokus auf den Entwicklungsprozess. Wenn wir die Situation jetzt im Februar mit der aus dem letzten Jahr vergleichen, dann hat sich viel verändert. Und das motiviert mich weiterzumachen“, so Head Coach Calles.

Kurzer Schnack vor dem Spiel:

Pedro Calles: „Bei Bonn hat sich einiges verändert. Sie haben einen neuen Coach und mit Isaiah Philmore ebenfalls einen neuen Spieler. Die größte Veränderung gab es aber in ihrem Spielstil. Sie spielen schneller, versuchen über Schnellangriffe zu Punkten zu kommen – zuvor haben sie mehr auf den Halbfeld-Angriff gesetzt. „Wenn ein neuer Coach ein Team übernimmt, dann will sich jeder Spieler bestmöglich präsentieren und das Vertrauen des Coaches schnellstmöglich gewinnen. Wir erwarten also ein hochmotiviertes Bonner Team. Wir erwarten also ein anderes Spiel als noch in der Hinrunde.“

 „Als Coach musst du auch für schwierige Situationen bereit sein. Du kannst nicht erwarten, dass es nur positive Ergebnisse gibt. Als Organisation orientieren wir uns weniger an reinen Ergebnissen, stattdessen legen wir unseren Fokus auf den Entwicklungsprozess. Wenn wir die Situation jetzt im Februar mit der aus dem letzten Jahr vergleichen, dann hat sich viel verändert. Und das motiviert mich weiterzumachen.“

Max DiLeo (Foto): „Nach so einer Niederlage ist die Stimmung auf der Rückfahrt schon angespannt. Einige von uns haben sich sehr geärgert, waren wütend. Es ist wie ein kleines Feuer, das in einem brennt. Und das wird es auch noch, wenn wir nur 48 Stunden später gleich das nächste Spiel bestreiten. Wir müssen unserem System vertrauen und das Feuer in uns nutzen, um daraus Extra-Energie zu ziehen. Solange wir fokussiert bleiben und uns auf das Wesentliche konzentrieren, haben wir eine gute Ausgangsposition.“

„Es war definitiv schwer wieder zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Du bist noch so voll Adrenalin nach dem Spiel und stellst dir nach so einem Ende wie in Oldenburg jedes mögliche Szenario vor, was du anders hättest machen können. Dir bleibt aber nichts anderes übrig, als einen Weg zu finden. Wir haben das Training etwas nach hinten geschoben, dass gibt uns ein bisschen mehr Zeit.“

„Es kommt jetzt vor allem auf die mentale Stärke an. Du kannst dich von so einer Niederlage nicht zu sehr beeinflussen lassen. Auf der anderen Seite musst du versuchen, daraus zu lernen und darauf aufzubauen. Es wäre nicht normal, nicht weiter über Niederlagen nachzudenken. Es geht aber darum, die richtige Balance zu finden und einen Weg, in Zukunft besser zu werden.“ (PM Towers – Foto: Lobeca/Roberto Seidel)

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