Basketball Symbol Symbolbild
Foto: Lobeca/Raasch

Hamburg – Für Mike Taylor ist es mehr als nur ein Auswärtsspiel. Es ist die Rückkehr an den Ort, an dem seine Karriere als Trainer richtig Fahrt aufgenommen hat. Nach Ulm. Dort war der US-Amerikaner von 2003 bis 2011 aktiv, führte die Schwaben 2006 in die Bundesliga und 2009 in die Playoffs. Nun kommt er erstmalig als Gästecoach in die äußerst schmucke Ratiopharm-Arena, wenn seine Hamburg Towers am Sonntag um 15 Uhr bei ratiopharm ulm gastieren.

„Ich hatte acht wunderbare Jahre in Ulm, in denen ich mich entwickelt und viele Freunde fürs Leben gefunden habe. Besonders die Fans dort habe ich in bester Erinnerung. Ich freue mich sehr auf meine Rückkehr“, sagt Taylor, der während seiner Zeit dort auch seine Frau Alice kennengelernt hat. Mit der polnischen Nationalmannschaft ist er schon als Gast in der Domstadt angetreten. Wenngleich die Ulmer sportlich ihre eigenen Probleme haben, dürfte das erste Pflichtspiel mit den Towers in der alten Heimat kein Zuckerschlecken werden.

Nominell gehören die Süddeutschen in die obere Hälfte der Tabelle der easyCredit Basketball Bundesliga. Unter dem neuen, talentierten Coach Jaka Lakovič, der 2017 als Co-Trainer Europameister mit Slowenien wurde, schien es, als hätte sich der Viertelfinalist der vergangenen Saison noch nicht gefunden. Pünktlich zum Duell mit dem Aufsteiger könnte dieses Thema jedoch passé sein, denn am vorigen Spieltag ließ der Dreizehnte (2:5 Siege) mit einem 81:78-Erfolg bei Brose Bamberg aufhorchen. Im Eurocup folgte am Mittwochabend jedoch ein Rückschlag. Die 77:82-Niederlage beim griechischen Vertreter Promitheas Patras bedeutete das vorzeitige Ausscheiden.

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Die Schwierigkeiten der Baden-Württemberger liegen hauptsächlich im Angriff (Offensiv-Rating: 105,8/Platz 14). Durchaus überraschend, denn genug Talent ist dank des erfahrenen Forwards Zoran Dragic (16,7 Punkte pro Spiel), dessen Bruder Goran bei den Miami Heat in der NBA spielt, Center Grant Jerrett (13,4 PpS), Shooter Andreas Obst (12,1 PpS) und Guard Isaiah Briscoe (11 PpS) vorhanden. Besonders eindrucksvoll liefert zudem die Ulmer Antwort auf Justus Hollatz ab: der ebenfalls erst 18-jährige Killian Hayes (10,7 PpS/5,6 Assists pro Spiel). Das französische Megatalent versenkte Bamberg mit 24 Zählern im Alleingang und zeigt nahezu wöchentlich Fortschritte. „Ulm hat Shooting auf allen fünf Positionen, das wird eine große Herausforderung für uns“, warnt Taylor. Trotz aller Qualitäten verfügen die Gastgeber derzeit nur über die drittschlechteste Dreierquote der BBL (31,4 Prozent). Dazu verliert keine Mannschaft den Ball häufiger, 20,7 Prozent der Angriffe enden in den Händen des Gegners. Der Hamburger Wert ist mit 18,9 Prozent allerdings nur unwesentlich besser. Dagegen überzeugen beide Rivalen beim Ringschutz. Die Block-Raten von 8,8 Prozent (Ulm) und 8,4 Prozent (Hamburg) sind gut genug für die ligaweit zweit- und drittbesten Werte.

Taylor versichert, dass seine Schützlinge eine exzellente Trainingswoche hinter sich haben, die Analyse der Schwachpunkte laufe auf Hochtouren. „Es gibt keinen Stein, der nicht umgedreht wurde“, betont er. In die Guard-Rotation der Towers zurückkehren wird Defensiv-Klette Tevonn Walker, der seine Knieprellung auskuriert hat. Dies ist umso wichtiger, da Formationen, die den Kanadier beinhalten, ein signifikant besseres Net-Rating erzielen als die meisten ohne ihn. Dagegen fällt Swingman Malik Müller aufgrund eines Bänderrisses im Knöchel weiterhin aus. Center Jannik Freese und Forward Marshawn Powell mussten erkältet bis einschließlich Mittwoch beim Training passen. „Wir erwarten sie zum Spiel zurück“, gibt Taylor Entwarnung.

Wie gewohnt wird im Hamburger Ding, Nobistor 16, ein Public Viewing ausgerichtet. Der verletzte Müller fungiert dabei als Experte. Einlass ist um 14 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro, ein Freigetränk ist inklusive. Ansonsten überträgt www.magentasport.de ab 14.45 Uhr live.

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