Hamburg – Nach den beiden Erfolgen gegen die deutschen EuroLeague-Vertreter aus Berlin und München treffen die Hamburg Towers am Ostersonntag (15 Uhr) auf den neunmaligen Meister und sechsmaligen Pokalsieger Brose Bamberg. Magenta Sport überträgt ab 14.45 Uhr live.

Am Ostersonntag hält der Bundesliga-Spielplan (Tipoff 15 Uhr) das Duell der derzeit heißesten BBL-Teams bereit. Denn sowohl Brose Bamberg als auch die Hamburg Towers gewannen ihre letzten fünf Partien in der easyCredit BBL. „Mit unserer Siegesserie im Rücken treffen wir jetzt auf ein Team, das zuletzt genauso viele Spiele gewonnen und mit Ulm und Saragossa in der Champions League ebenfalls zwei Topteams geschlagen hat“, zeigt sich Pedro Calles vor der Stärke des kommenden Gegners gewarnt. Mit einem Erfolg gegen den Rekordmeister könnten die Towers jedoch nicht nur ihre eigene starke Form unterstreichen, sondern sich zudem einen entscheidenden Vorteil gegen einen direkten Konkurrenten um einen der heißbegehrten Playoff-Plätze erspielen. Das erstmalige Erreichen der Postseason wäre ein weiterer Höhepunkt in der Towers-Geschichte – die in dieser Spielzeit bereits um mehrere Kapitel erweitert wurde. Gleich zu Beginn der Spielzeit 20/21 setzten die Hamburg Towers einen entscheidenden Meilenstein ihrer Klub-Chronik. Denn der 78:75-Erfolg am 08. November 2020 markierte den ersten BBL-Heimsieg der Hanseaten überhaupt.

Zuletzt gelang dem Team von Pedro Calles durch die Erfolge gegen Berlin und München ebenfalls Historisches. „Die beiden Spiele waren totale Highlights. Auch von der Seitenlinie fand ich die Siege sehr beeindruckend. Es hat Spaß gemacht, der Mannschaft zuzuschauen“, so Johannes Richter, der zu Beginn der Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. Nur zwei Mal schaffte es bisher ein Bundesliga-Team, zwei deutsche EuroLeague-Vertreter innerhalb weniger Tage zu besiegen. Im Februar 2013 glückte dieses Kunststück dem FC Bayern München, der innerhalb von vier Tagen in der Pokal-Qualifikation in Bamberg und in der Bundesliga zu Hause gegen Berlin siegte. In der Spielzeit 2014/15 gelang es dann Bamberg – unterbrochen von einer Partie in Bayreuth – in zehn Tagen beide Heimspiele gegen Berlin und München zu gewinnen.

Während der ersten Bamberger Erfolgs-Ära, damals noch unter Chris Fleming, stieß Johannes Richter zum Programm der Oberfranken. Zwischen 2010 und 2013 lief er für Kooperationspartner Breitengüßbach in der NBBL und ProB auf, führte sein Team als Topscorer 2012 zum NBBL-Titel, und absolvierte sieben Kurzeinsätze bei den Bamberger Profis. „Danach gab es unter Trinchieri eine weitere Ära, die ich nicht miterlebt habe. Von außen betrachtet war das Team aber ebenso eine absolute Top-Mannschaft, auch in der EuroLeague“ so Johannes Richter. Mit dem Double-Gewinn 2017 endete jedoch die fast ein Jahrzehnt andauernde Dominanz.

„Ich denke aktuell stecken sie in einer Übergangsphase“, schildert Johannes Richter seinen Eindruck. Mit Johan Roijakkers steht derzeit der bereits siebte Trainer in vier Jahren an der Seitenlinie. Doch der Niederländer, der von 2012 bis 2020 in Göttingen aktiv war, sorgt dafür, dass Bamberg nach Einschätzung von Pedro Calles zuletzt wieder „ihren besten Basketball spielt“. Der Tabellenachte gehört mit fast 60-prozentiger Zweierquote in dieser Kategorie zu den Topteams der Liga. Mit 35 Rebounds pro Spiel zählen die Franken in einer weiteren Rubrik zur Ligaspitze. Dauerbrenner im Bamberger Team ist ein Quartett um Devon Hall, David Kravish, Chris Sengfelder und Michele Vitali. Alle vier Akteure haben bisher keine Partie verpasst und erzielen im Schnitt mehr als zehn Punkte. Hinzu kommt, dass seit März mit „Chase Fieler, Dominic Lockhart und Tyler Larson wichtige Akteure wieder dabei sind. Mit Alex Ruoff und Shevon Thompson stehen zwei Spieler im Bamberger Kader, die im Hinspiel noch nicht dabei waren“. Daher erwartet Pedro Calles Bamberg am Sonntag in Bestbesetzung.

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Doch auch bei den Hamburg Towers hat sich personell in den vergangenen Tagen etwas getan. Seit Montag ist der 27-jährige Johannes Richter, der aufgrund einer Knieverletzung zuletzt zwei Monate pausieren musste, wieder im Training. „Die tägliche Competition hat mir am meisten gefehlt“, erzählt Richter, der jetzt hofft, „bald wieder richtig anzugreifen und noch möglichst viele Spiele für die Towers in dieser Saison bestreiten“ zu können. Der seit Ende Februar als Trainingsspieler in Hamburg weilende Patrick Spencer hat unterdessen eine Spiellizenz erhalten und erhöht damit das Hamburger Kontingent an Importspielern. Der erst 17-jährige Leif Möller, der bisher für Rist Wedel in der ProB auflief, trainiert seit dem Zweitliga-Saisonende bei den Profis mit. „Wir hatten eine Woche, um uns zu erholen und vorzubereiten“, so Head Coach Pedro Calles, der ebenso weiß, dass „jetzt die Zeit ist, auf dem Court zu zeigen, was man sich erarbeitet hat“.

Kurzer Schnack vor dem Spiel:

Pedro Calles: „Mit unserer Siegesserie im Rücken treffen wir jetzt auf ein Team, das ebenfalls genauso viele Spiele zuletzt gewonnen hat. Und auch Bamberg hat mit Ulm und Saragossa in der Champions League zuletzt ebenfalls zwei Topteams geschlagen. Mit Alex Ruoff und Shevon Thompson hat Bamberg zwei Spieler im Kader, die beim Hinspiel noch nicht dabei waren. Für mich spielen sie zurzeit ihren besten Basketball. Spieler wie Devon Hall und David Kravish agieren sehr konstant. Zudem sind mit Chase Fieler, Dominic Lockhart und Tyler Larson wichtige Akteure wieder dabei. Wir hatten eine Woche, um uns zu erholen und vorzubereiten. Aber an diesem Punkt in der Saison beeinflusst ein enger Spielplan die Teams nicht wirklich. Jetzt ist die Zeit, auf dem Court zu zeigen, was man sich erarbeitet hat. Da hilft es, den Rhythmus beizubehalten, wenn ein Team zwei Spiele pro Woche bestreiten kann.“

Johannes Richter: „Ich war sehr froh, Anfang der Woche wieder ins Teamtraining einsteigen zu können. Natürlich bin ich total heiß darauf, dem Team zu helfen. Ich freue mich, bald wieder richtig anzugreifen und noch möglichst viele Spiele für die Towers in dieser Saison zu bestreiten. Das Training mit den Jungs und die tägliche Competition hat mir am meisten gefehlt. Es war nicht einfach, die ganze Zeit an der Seite meine Reha-Übungen machen zu müssen. Es ging zwar jeden Tag besser, die Fortschritte waren zu sehen, aber das Spielen mit den Mitspielern fehlt dabei einfach. Die letzten beiden Spiele waren totale Highlights. Aber auch von der Seitenlinie fand ich die Siege sehr beeindruckend. Es hat Spaß gemacht, der Mannschaft zuzuschauen. Als ich damals im Bamberger Programm war, war Chris Fleming noch Trainer. Danach gab es unter Trinchieri eine weitere Ära, die ich nicht miterlebt habe. Von außen betrachtet war das Team aber ebenso eine absolute Top-Mannschaft, auch in der EuroLeague. Ich denke aktuell stecken sie in einer Übergangsphase. Sie hatten zuletzt ein paar Coaches. Unter Johan Roijakkers haben sie sich zuletzt gesteigert und spielen aktuell einen sehr guten Basketball.“

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