Hamburg – Mit beeindruckender Defensive stemmen sich die Hamburg Towers gegen die MHP Riesen Ludwigsburg – in den letzten fünf Minuten entscheidet der Tabellenführer das Spiel für sich. Nach der 67:73-Niederlage treten die Towers nun die Reise nach Ulm an.

Ludwigsburgs Coach John Patrick lobte nach dem Spiel die Hamburger Defensive – denn die Towers waren das erste Team in dieser Saison, die den Tabellenführer in fast 20 Ballverluste zwang. Gleich sechs davon ermöglichten es den Towers im ersten Viertel trotz zunächst einiger ungenutzter Chancen aus der Distanz, die Partie eng zu gestalten (8:9, 5.) und nach einem Dreier von Jordan Swing sogar in Führung zu gehen (11:9, 6.). Beide Kontrahenten spielten auf Augenhöhe – dank eines starken Drives von Jordan Swing ging es mit einem kleinen Vorsprung in den zweiten Spielabschnitt. Und da setzten die Towers ihren defensiven Druck fort. Mit zehn Ballverlusten hatten die Ludwigsburger ihren Saisonschnitt bereits zur Pause erreicht. Ein 6:0-Run der Gäste verhinderte, dass die Towers nach sehenswerten Minuten und der 37:31-Führung auch mit einem Vorsprung in die Halbzeitpause (37:37) gehen konnten. Die 37 Zähler waren auf Ludwigsburger Seite waren die zweitgeringste Halbzeit-Ausbeute in dieser Saison.

Nach dem Seitenwechsel setzten beide Teams die intensiv geführte Partie nahtlos fort. Dank starker Defensive machten die Hamburg Towers ihre Offensivflaute zu Beginn der zweiten Hälfte wett und ließen die Ludwigsburger nicht enteilen (41:44, 24.). TJ Shorts klaute nicht nur dem größten Riesen den Ball, sondern sorgte mit einem Dreier und dem Assists auf Kameron Taylor auf für entscheidende Offensivakzente (46:44, 25.). Fünf Zähler durch Jordan Swing und der dritte Dreier von TJ Shorts brachten eine Sieben-Punkte-Führung (55:48, 28.). Mit einem knappen Vorsprung ging es in den Schlussabschnitt, doch eine erneute punktlose Phase ließ Ludwigsburg die Partie drehen (55:56, 34.). Mit einem Monsterblock – definitiv Magenta Sport Top10 Material – führte Marvin Ogunsipe einen weiteren Ausgleich (57:57, 35.) hierbei. Doch drei Dreier der Ludwigsburger brachen dreieinhalb Minuten vor dem Ende den Hamburger Defensivbann und sorgten für die vorgezogene Entscheidung.

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Kurzer Schnack nach dem Spiel:

Pedro Calles: „Glückwunsch zum Sieg an Coach Patrick und Ludwigsburg. Ich muss meine Spieler für ihren physischen Einsatz und ihren Charakter, den sie heute über vierzig Minuten gezeigt haben, loben. Sie haben den Gameplan sehr gut umgesetzt, vor allem, wenn man die Verteidigung betrachtet. Wenn man dem Gegner zur Halbzeit nur 37 Punkte gestattet und ihn zu 19 Turnover zwingt, hat man eine gute Chance, das Spiel zu gewinnen. Allerdings sind wir in der zweiten Hälfte offensiv nicht gut genug aufgetreten. Natürlich muss man sich auch die Zahlen angucken und da machen die Freiwürfe einen großen Unterschied aus.“

TJ Shorts: „Wir sind definitiv frustriert über den Ausgang. Heute hat nicht viel gefehlt. Wir haben einfach zu viele kleine Fehler gemacht und wenn man solche Fehler macht, nutzt das ein solch großartiges Team natürlich aus. Die MHP Riesen sind dann ins Laufen gekommen und wir aus unserem Loch nicht wieder heraus. Wir werden das Spiel analysieren und weiter hart arbeiten, damit solche Fehler im nächsten Spiel nicht wieder vorkommen.“

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Bryce Taylor: „Ich glaube, dass wir heute mit einer super Energie ins Spiel gestartet sind. Wir haben guten Druck auf den Ball ausgeübt, sehr aggressiv verteidigt und damit viele Turnovers forciert. Das können wir auf jeden Fall mitnehmen aus dem Spiel. Heute hat uns allerdings die Offensive Probleme bereitet, die Rebounds und die Freiwürfe haben uns letztendlich gekillt. Daran müssen wir weiterarbeiten. Die Energie heute hat gestimmt.“

Das Spiel im Detail:

Von zweiwöchiger Spielpause war nicht viel zu merken, beide Teams legten mit viel Druck und Tempo los. Gegen eng stehende Ludwigsburger versuchten es die Towers zunächst vermehrt aus der Distanz – der erste Hamburger Zweier von Terry Allen sorgte für den Anschluss (8:9, 5.). Nachdem McLean seine BBL-Rückkehr mit einem Offensivfoul eröffnet hatte, war es Jordan Swing, der im Fastbreak zunächst Herzog ins Leere fliegen ließ und mit einem Dreier die Führung zurückeroberte (11:9, 6.). Zwei erfolgreiche Halbdistanzabschlüsse von TJ Shorts und Maik Kotsar hielten die Gäste zunächst auf Abstand – zwei Zonenabschlüsse von Wohlfarth-Bottermann stellten wieder auf Unentschieden (16:16, 9.). Weil Marvin Ogunsipe einen Offensivrebound in Zählbares ummünzte und im Anschluss stark verteidigte, verblieb es Jordan Swing, die Partie mit einem starken Drive zum 20:18 in die erste Viertelpause zu bringen.

Nachdem Ludwigsburg zwei Chancen aus der Distanz ungenutzt gelassen hatte, griff Riesen-Coach Patrick zum Viererwechsel. Von dem Bäumchen-wechsel-dich-Spiel ließ sich aber vornehmlich ein Unparteiischer irritieren – und bedachte im Anschluss einen Hamburger Einwurf mit einem überaus kuriosen und unerklärlichen Fünf-Sekunden-Pfiff. Das wiederum sorgte erst zu Verärgerung, dann zu offensiver Verunsicherung bei den Towers. Mit starker Verteidigung ließen die Hamburger die Gäste jedoch nicht enteilen (23:27, 15.). Aus der Halbdistanz brachte TJ Shorts nach fast fünf Minuten erst den zweiten Feldwurf in diesem Abschnitt im Korb unter. Von dem Erfolgserlebnis angestachelt legte Bryce Taylor zwei Distanztreffer hinterher (31:27, 17.). Auch von einer Ludwigsburger Auszeit ließen sich die Towers nicht aus dem Konzept bringen. Gleich zweimal war es Jordan Hulls, der erst TJ Shorts, dann Justus Hollatz – der seinen Dreier dennoch versenkte – beim Wurf foulte. So zogen die Towers kurzzeitig davon (37:31, 19.). Doch ebendieser Hulls verkürzte wieder, ein Buzzerbeater von Smith sorgte für den erneuten Ausgleich (37:37) zur Halbzeitsirene.

Auch nach dem Seitenwechsel fanden beide Teams in Sekundenschnelle zurück zum Rhythmus der ersten 20 Minuten. Das Spiel wog hin und her, ohne dass der Spielstand spürbar in die Höhe schnellte – erst zwei vergebene Hamburger Chancen ermöglichten es den Gästen in Führung zu gehen (41:44, 24.). Angetrieben vom pfeilschnellen TJ Shorts sorgten die Towers zunächst für eine Acht-Sekunden-Überschreitung, dann stibitzte der kleinste Hamburger dem größten Riesen Wohlfarth-Bottermann den Ball aus den Händen. Auf der Gegenseite war es erst ein Dreier von Shorts, dann zwei einfache Punkte von Kameron Taylor – nach Anspiel von Shorts – die den Spielstand erneut auf Hamburger Seite drehten (46:44, 25.). Auszeit Ludwigsburg – fünf schnelle Punkte von Jordan Swing – erneut Spielunterbrechung Ludwigsburg (51:46, 27.). Das Momentum blieb bei den Towers. Mit seinem dritten Dreier erzielte TJ Shorts die bisher höchste Führung der Partie (55:48, 28.). Dank harter Defensivarbeit und gleich fünf verhinderten Ludwigsburger Abschlüssen in Folge hielt der knappe Vorsprung (55:51) bis in die letzte Pause.

Den Schlussabschnitt eröffneten die Towers ebenfalls mit zwei Ballgewinnen, konnten sich für den Einsatz am defensiven Ende jedoch nicht belohnen. Stattdessen fanden die Ludwigsburger nach zweieinhalb Minuten den Weg zu den ersten Zählern im Schlussabschnitt und zum Führungswechsel (55:56, 34.). Mit einem Monsterblock lieferte Marvin Ogunsipe das nächste Defensiv-Highlight und belohnte sich auf der anderen Seite mit leichten Punkten (57:57, 35.). Erst ein And One von McLean, dann zwei Dreier von Hulls übertrumpften einen starken Drive von TJ Shorts und führten zur bisher höchsten Führung der Ludwigsburger (59:66, 36.). Ein Dreier von Herzog sorgte für den ersten zweistelligen Rückstand des Abends – zusätzlich übertrug sich das Ludwigsburger Selbstvertrauen in eine noch robustere defensive Gangart. Die Towers mühten sich redlich, konnten aber nicht mehr entscheidend verkürzen – den Schlusspunkt setzte Terry Allen im Fastbreak (67:73).

Towers-Statistiken: Shorts (19 Punkte, 5 Reb., 5 Ass., 4 Stl.), Allen (11, 9 Reb.), Swing (10, 5 Reb.), Taylor B. (8), Taylor K. (6), Hollatz (5), Ogunsipe (5), Kotsar (3), DiLeo, Cuthbertson (PM Towers – Foto: Lobeca/Roberto Seidel)

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