Ludwigsburg – Im letzten Pflichtspiel des Jahres haben die Hamburg Towers beim Tabellenführer MHP RIESEN Ludwigsburg mit 65:86 verloren und sind jetzt auf Rang 6 der Tabelle platziert.

Pedro Calles hatte es vor dem Spiel noch einmal betont, es sollte um jeden einzelnen Angriff gehen. Ziel war es, den Ludwigsburgern nicht deutlich mehr Wurfchancen zu erlauben. Und daran hat sich sein Team gehalten. Lediglich drei Würfe setzten die Gastgeber während der Partie mehr ab. Auch an den Rebounds, dem Einsatz oder den Freiwürfen hat es gegen den Tabellenführer nicht gelegen.

Stattdessen waren es die zahlreichen ungenutzten Möglichkeiten, die den Hamburg Towers im letzten Spiel vor dem Jahreswechsel die Erfolgschance kosteten. Nach einem guten Einstand und vier schnellen Zählern drehte ein 11:0-Lauf das Momentum frühzeitig auf Ludwigsburger Seite (14:5, 4.). Die Towers ließen nicht abreißen, schafften es aber auch durch eigene Ballgewinne nicht, den Rückstand spürbar zu reduzieren (27:19, 9.). Zu abgezockt zeigte sich der Ligaprimus, der auf jede Hamburger Drangphase eine Antwort fand.

Obwohl die Towers ihre Gegner über drei Minuten zum Start des zweiten Viertels am Punkten hinderten, war ihnen der Anschluss nicht vergönnt (34:24, 14.). Stattdessen setzte sich Ludwigsburg weiter ab. Bis zur Pause hatten die Ludwigsburger nur eine Wurfchance mehr erhalten. Doch im Gegensatz zu den Towers (4/14, 29%), bei denen aus der Distanz nicht viel fallen sollte, zeigten sich die Riesen in den ersten zwanzig Minuten deutlich treffsicherer (9/17, 53%) aus dem Drei-Punkte-Bereich – daran änderte auch der Dreier von Max DiLeo zur Halbzeit (47:35) nichts.

Nach dem Seitenwechsel stemmten sich die Towers mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage. Mit acht Punkten in Folge brachte Jordan Swing sein Team wieder unter die 10-Punkte-Marke (53:45, 25.). Statt die folgenden Ballgewinne konsequent auszuspielen, leisteten sich die Towers überhastete Ballverluste und ließen auch offene Würfe ungenutzt. So reichten den Ludwigsburger 40 Sekunden zum Ende des dritten Viertels, um sich wieder deutlicher abzusetzen (65:50).

Mit einem 15:3-Lauf zu Beginn des Schlussabschnitts sorgten die Gastgeber für überdeutliche Verhältnisse. An Garbage Time hatten die Towers dennoch kein Interesse. TJ Shorts und Jordan Swing erzielten in den letzten 30 Sekunden noch einmal fünf Zähler, die deutlich machten, dass die Towers trotz 65:86-Niederlage keine Zeit zu verschenken haben.

Kurzer Schnack nach dem Spiel:

Pedro Calles: „Ludwigsburg war heute von der ersten Minute bis zum Ende das bessere Team. Mit ihrer Defensive haben sie unsere Spielidee heute unterbunden, in der Offensive haben sie guten Basketball gespielt, ihre Dreier getroffen und auch immer wieder hart den Korb attackiert. Mit der Ganzfeld-Verteidigung wollten wir Ludwigsburg verlangsamen, defensiv den Ton angeben und unseren Rhythmus finden. Denn unsere Offensive entsteht aus der Verteidigung. Wenn uns das nicht gelingt, dann bleiben wir bei nur sechzig oder siebzig Punkten.“

Anzeige

Maik Kotsar: „Wir können viel von dem heutigen Spiel mitnehmen. Sie kamen sehr aggressiv ins Spiel, sie waren bereit zu kämpfen. Wir müssen mehr als Team zusammenspielen. Ich denke, für uns war das Spiel eine sehr lehrreiche Erfahrung. Es ist personell gerade schwer bei uns. Aber wir müssen mit dem arbeiten, was uns derzeit zur Verfügung steht. Für das neue Jahr müssen wir viel Energie mitnehmen und den Willen, zu jeder Zeit zu kämpfen.“

Das Spiel im Detail:

Der erste Angriff gehörte den Hamburgern, die ersten Punkte gab es durch TJ Shorts in der zweiten Offensive. Und weil Terry Allen den Abschluss von Ludwigsburgs Topscorer Harris schwer machte, konnte Maik Kotsar im Gegenzug erhöhen (0:4, 2.). Doch dann zeigten die Hausherren das erste Mal ihre gefürchtete Verteidigungsstärke. Zwei Ballgewinne und drei Dreier nutzten die Ludwigsburger zu einem 11:0-Lauf, der Pedro Calles bereits nach dreieinhalb Minuten zur Auszeit zwang (14:5, 4.). Aus der Unterbrechung heraus netzte Kameron Taylor nervenstark aus der Distanz ein, doch die Riesen verschafften sich mit sechs Punkten in Folge weiter Luft (20:8, 6.). Ein And One von Terry Allen sorgte zunächst dafür, dass die Towers nicht komplett abreißen ließen. Doch gleich zweimal in Folge erarbeite Polas Bartolo den Hausherren zweite Wurfchancen, die zu fünf weiteren Punkten führten. Auch ein zwischenzeitlicher Dreier von DiLeo änderte nichts am weiterhin zweistelligen Rückstand (25:14, 7.). Smith erhöhte weiter, Maik Kotsar setzte eine starke Einzelaktion dagegen. Dann zeigten die Towers, dass die Pressverteidigung auch zu den Hamburger Stärken zählt. Nach einem Steal ermöglichte Justus Hollatz einen freien Dreier für Zac Cuthbertson (27:19, 9.). Die Riesen ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und erhöhtem zum Ende des ersten Viertels erneut leicht auf 31:21.

Defensive bestimmte auch den Beginn des zweiten Abschnitts. Nach einem Block von Maik Kotsar an Harris tankte sich der Center auf der Gegenseite zu den nächsten Zählern (31:23, 12.). Die Towers schafften es, den Gegner über drei Minuten am Punkten zu hindern. Da bei den Hamburgern trotz zahlreicher zweiter Wurfchancen der Ball aber selbst nicht den Weg in den Korb finden wollte, reichte ein Dreier von Polas Bartolo, um für Ludwigsburger Entlastung zu sorgen (34:24, 14.). Nach einer fast zweiminütigen Durststrecke legte TJ Shorts mit Speed die nächsten Punkte auf. Doch Smith traf aus der Distanz und Kameron Taylor sorgte für ein Goaltending eines Ludwigsburger Dreiers, sodass der Rückstand erneut größer wurde (40:26, 16.). Beide Teams spielten nun mit offenem Visier. Wann immer den Towers ein erfolgreicher Abschluss gelang, waren die Ludwigsburger auf der Gegenseite ebenfalls erfolgreich. So änderte sich über drei Minuten lang nichts am Defizit (47:32, 19.). Bei noch verbleibenden 50 Sekunden vor der Pause nahmen die Ludwigsburger eine Auszeit – Pedro Calles nutzte die Unterbrechung für einen Komplettwechsel. Und der sollte sich auszahlen. Nach einem Fehlwurf der Gastgeber nutzten die Towers ihre verbleibende Angriffszeit voll aus, sodass Max DiLeo mit einem erfolgreichen Dreier den 47:35-Halbzeitstand herstellte.

 Mit bemerkenswerter Körpersprache kamen die Towers aus der Kabine. Erst in der letzten Zehntelsekunde der Angriffszeit gelang Ludwigsburg der Abschluss, auf der Gegenseite agierte Cuthbertson klarer (49:37, 21.). Nachdem Harris und Kotsar jeweils Treffer in Korbnähe ausgetauscht hatten, war es Jordan Swing, der den Rückstand mit einem Dreier wieder unter die 10-Punkte-Marke schraubte (51:42, 24.). Postwendend legte Harris wieder nach, doch erneut war es Swing aus Distanz, der die passende Antwort parat hatte (53:45, 25.). Weil die Towers in der Folge jedoch offene Möglichkeiten ungenutzt ließen oder sich überhastete Ballverluste leisteten, konnten sie kein weiteres Kapital aus ihrer Drangphase schlagen. Stattdessen mussten sie sich die nächsten Punkte an der Freiwurflinie erarbeiten (60:50, 29.). Fünf Zähler der Ludwigsburger zum Abschluss des dritten Viertels sorgten für einen erneut deutlichen Rückstand (65:50) und spiegelten den kräftezehrenden Einsatz der Towers in keinster Weise wider.

Glücklos – so könnte man die ersten Minuten der Towers im Schlussabschnitt bezeichnen. Erst ein Offensiv-Foul, dann zwei vergebene Dreier durch Kameron Taylor – auf der Gegenseite fünf Punkte der Hausherren. Der Rückstand kletterte auf 20 Punkte und Pedro Calles bat zur Auszeit (70:50, 32.). Nachdem Harris mit einem Drei-Punkt-Spiel weiter erhöht hatte, gelang dem kurz zuvor eingewechselten Jürgen Osaro Rich ein Dreier im ersten Versuch (73:53, 34.). Doch die Ludwigsburger machten schnell wieder deutlich, dass es für die Towers an diesem Abend nichts zu holen gab. Erst Smith, dann Hulls mit fünf Punkten in Folge hoben ihren Vorsprung weiter an (80:53, 36.). Den Towers gelang fast vier Minuten nichts Zählbares – Terry Allen konnte die offensive Durststrecke jeweils mit Abschlüssen nach zwei Offensivrebounds aber durchbrechen (80:57, 38.). Als John Patrick 1:46 Minuten vor dem Ende seine beiden Söhne auf das Spielfeld schickte, wurde die Garbage Time augenscheinlich freigeben. TJ Shorts und Jordan Swing machten mit fünf Punkten in den letzten dreißig Sekunden aber deutlich, dass es für die Towers keine Zeit zu verschenken gibt – und sorgten unterdessen für den 86:65 Endstand.

Towers-Statistiken: Shorts (11 Punkte), Swing (11, 6 Reb.), DiLeo (6), Rich (5), Taylor K. (3, 6 Reb., 6 Ass.), Kotsar (14, 6 Reb.), Hollatz, Allen (10, 5 Reb.), Ogunsipe, Cuthbertson (5, 5 Reb.), Taylor B.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -