Towers überpowern Frankfurt

Yoeli Childs (#23, HAM, Forward) dreht den Ball auf seinem Finger. Archivfoto: Lobeca/Roberto Seidel

Hamburg – Die Veolia Towers Hamburg setzen sich in einer intensiven Partie gegen die FRAPORT SKYLINERS durch und sichern sich dank des 84:70-Sieges auch den direkten Vergleich. Trio Childs, Polite und Meisner erneut mit eindrucksvollem Spiel. Linus Hoffmann feiert in der Schlussminute sein Debüt.

Spielverlauf

Aufstehen. Abgehen. Durchdrehen. Die 3400 Fans in der zum 13. Mal in Serie ausverkauften edel-optics.de Arena sorgten pünktlich zum Tipoff für einen mehr als würdigen Rahmen der für beide Teams richtungsweisenden Partie des 25. Spieltages. Als dann Yoeli Childs gleich zur Eröffnung das präzise Anspiel von Ziga Samar durch die Reuse drückte, tobte das Rund. Lukas Meisner mit dem ersten Hamburger Dreier und Anthony Polite, der mit And One und Distanztreffer direkt an seine exzellente Leistung aus dem EuroCup anknüpfte, hielten den Energiepegel am Anschlag. Doch nicht nur offensiv waren die Veolia Towers von Beginn an hellwach. Auch die Defensive der Gastgeber war sofort präsent. Gegen den unnachgiebigen Druck versuchten es die Skyliners zunächst überwiegend aus der Distanz – zumeist jedoch vergeblich (1/8, 12,5%). Wenn die Frankfurter zu Punkten kamen, dann in Korbnähe. Sinnbildlich für die Hamburger Kontrolle im ersten Viertel waren die letzten 40 Sekunden. Mit viel Geduld und Übersicht ließen die Towers den Ball zirkulieren – bis er wieder in den Händen von Ziga Samar landete. Der dann folgende Distanztreffer des 22-jährigen Guards beförderte die Führung erstmalig in den zweistelligen Bereich. Mit schnellen Fingern wehrte Ryan Taylor noch einmal den Ballvortrag des anrennenden Robertson ab und sicherte so den 12-Punkte-Vorsprung zum Ende der ersten zehn Minuten

Zu Beginn des zweiten Viertels zogen die Frankfurter dann ihr Tempo spürbar an. Und konnten durch Dreier von Frazier und Wank sowie Freiwürfen von Obiesie den Vorsprung der Towers in gerade einmal 90 Sekunden auf nur noch sieben Punkte reduzieren. Vor allem Wank agierte nun überaus präzise und versenkte direkt den nächsten Dreier für Frankfurt. Die Hamburger suchten nach Antworten auf die Druckphase der hessischen Gäste. Und schienen sie in einem weiteren energiegeladenen Dunk von Yoeli Childs gefunden zu haben. Doch der Schein des Highlights war trügerisch. Zwei weitere Dreier ließen die Skyliners bis auf drei Zähler anschließen. Benka Barloschky sah sich zum Handeln gezwungen. Doch auch die Auszeit des Hamburger Head Coaches konnte die Drangphase der Gäste nicht stoppen. Getreu dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung, agierten beide Kontrahenten mit offenem Visier. Was jedoch auf Hamburger Seite zunehmend zu Ballverlusten, gleich sechs waren es im zweiten Abschnitt, und dem Kontrollverlust führte, brachte den Skyliners den Führungswechsel ein. Dass die Towers in der letzten Minute vor der Pause wieder auf die Bremse drückten, tat gut und ermöglichte es Yoeli Childs, bis hierhin ohne Fehlwurf, die Hamburger wieder in Führung zu bringen.

Wie schon zu Spielbeginn war es ein Hamburger Alley-Oop-Spielzug, diesmal mit Lukas Meisner als Finisher, der den Ton für die zweite Spielhälfte setzen sollte. Doch Frankfurt, die ebenso wach starteten und gleich fünf schnelle Zähler aufs Tableau brachten, ließen den Jubelschrei in der edel-optics.de Arena direkt wieder verstummen. Allerdings nur für Sekundenbruchteile. Denn schon der nächste Abschluss der Towers, erneut ein Dunk von Yoeli Childs, entfachte das Feuer auf den Rängen abermals. Und unter den lautstarken Anfeuerungsrufen loderte es auch auf dem Parkett. Beide Teams schenkten sich keinen Zentimeter mehr, schmissen sich auf jeden freien Ball. Und während die Verteidigungsreihen am Anschlag agierten, verkam die Offensive auf beiden Seiten zu Stückwerk. Immer wieder wechselte nun die Führung. Und spiegelte damit mehr als deutlich die Dramatik der richtungsweisenden Partie um den Ligaverbleib wider. Die letzten 90 Sekunden des dritten Viertels gehörten dann aber den Hamburgern – besser gesagt Kapitän Seth Hinrichs, der seinem Team mit zwei sicher verwandelten Freiwürfen und ebenso vielen passgenauen Anspielen die erneute Führung ermöglichte.

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Leuchtete zu Beginn des Schlussabschnitts so ein kleines Vier-Punkte-Polster auf der Anzeigetafel, waren es drei Minuten später schon wieder neun Zähler, die beide Teams trennten. Denn die Veolia Towers verteidigten knallhart und belohnten sich durch Dreier von Ziga Samar und Lukas Meisner für ihre Investition. Als anschließend Samar dann auch noch den Weg zum Korb gefunden hatte, sahen sich die Skyliners zur Auszeit genötigt. Trotz der Unterbrechung dachten die Hamburger aber nicht daran, ihr Momentum noch einmal aus der Hand zu geben. Stattdessen zogen sie in der Verteidigung ein weiteres Mal an, ließen die Skyliners gleich mehrfach nicht aus der eigenen Hälfte heraus. Abwechselnd trieben Jordan Davis und Christoph Philipps ihre Gegenüber zur Verzweiflung. Gleichzeitig ermöglichten die Ballgewinne der beiden Defensivkletten dem eigenen Team zunehmend einfache Abschlüsse im Fastbreak. Nachdem die Führung wieder den zweistelligen Bereich erreicht hatte, ließ es sich Benka Barloschky zur Krönung des neunten Saisonsieges nicht nehmen, dem 20-jährigen Linus Hoffmann noch sein BBL-Debüt zu ermöglichen.

Stimmen zu dem Sieg

Benka Barloschky: „Wir haben über drei Viertel einen sehr guten Job gemacht. Im zweiten Viertel war dann der Ausrutscher. Da haben wir den Ball zu oft verloren. Ich sage es immer wieder, es geht bei uns sehr viel darum, die Energie zu beschützen. Im zweiten Viertel haben wir zu wild gespielt und Dinge gemacht, die wir nicht im Training machen. So etwas führt zu Ballverlusten. Ich bin sehr glücklich mit der Leistung. Man sieht, dass das Team über die letzten Wochen resilienter wird. Wir schaffen es, uns aus Tälern wieder herauszuspielen. Ich bin zudem ein wenig emotional, da Linus Hoffmann heute sein Debüt gegeben hat, was ein besonderer Moment für mich ist, da Linus und ich einen langen Weg gemeinsam gegangen sind.“

Yoeli Childs: „Ich bin spiele gerade sehr selbstbewusst, dafür gebührt Head Coach Benka der Dank. Er hat viel mit mir gearbeitet. Viele junge Spieler im Team zu haben, ist für einen Head Coach sicherlich nicht einfach. Das ist meine erste richtige Saison in Europa und ich habe noch sehr viel zu lernen, er bringt uns das Spiel neu bei und ist dabei sehr geduldig mit uns. Nicht nur auf dem Feld, auch mentale Aspekte lehrt er uns, wie zum Beispiel das stetige Halten des Energielevels. Er fokussiert sich auf die Details wie Positivität, Cuts, Spacings – er bringt uns jeden Tag neue Dinge bei und dafür bin ich ihm sehr dankbar.“

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