Osaro Jürgen Rich (Foto: Lobeca/Marcus Kaben)

Hamburg – Die Hamburg Towers gewinnen eindrucksvoll beim Syntainics Mitteldeutschen BC und haben mit dem 101:57 (33:13, 53:31, 75:43) die zweite Playoff-Teilnahme der Klubgeschichte perfekt gemacht.

Trainer Pedro Calles musste umstellen, denn mit Assistant Coach Miguel Zapata und Jaylon Brown fehlten zwei Akteure krankheitsbedingt, dafür kehrte Zach Brown nach siebenwöchiger Verletzungspause zurück in den Kader.

Die Anfangsminuten gehörten, zumindest offensiv, dem Duo Kotsar-Homesley. Das estnisch-amerikanische Gespann legte die ersten 15 Punkte zur frühen Führung der Towers auf. Mit den ersten Wechseln verteilte sich die Scoringlast dann zwar auf mehrere Schultern, die Hanseaten behielten ihr Momentum dennoch bei, bauten den Vorsprung bis zum Ende des ersten Viertels auf 20 Punkte aus. Und machten damit eindrucksvoll klar, die zweite Playoff-Qualifikation perfekt machen zu wollen.

Zwei Dreier stärken das Punktepolster

Schmerzhafte Augenblicke gab es aber auch: Beim Kampf um den Rebound holte sich Justus Hollatz im Luftduell mit Sergio Kerusch eine blutige Nase. Deutlich verschmerzbarer war dagegen der gute Start des MBC in den zweiten Abschnitt, denn mit zwei Dreiern konnten Max DiLeo und Robin Christen das Punktepolster postwendend erneuern. Auch wenn die Defensive der Hamburger nicht mit der letzten Konsequenz agierte, genügte die Präsenz, um die Gastgeber auch in den folgenden Minuten auf Distanz zu halten.

Als sich dann aber im Angriff die Fehler häuften, erkannte Pedro Calles den passenden Moment für eine Auszeit. Und die Unterbrechung zeigte Wirkung. Nach der Ansprache beendeten die Towers die erste Halbzeit wieder deutlich konzentrierter – mit einem Dreier erzielte Trevon Bluiett nicht nur den zwischenzeitlich höchsten Vorsprung, sondern schickte die bis hierhin einseitige Partie in die Halbzeitpause.

Dass sich die deutliche Überlegenheit beim Rebound (MBC 10, HAM 25) nicht noch deutlicher auf den Punktestand auswirkte, lag auch daran, dass sich die Hamburg Towers gleich doppelt so viele Ballverluste (MBC 4, HAM 8) wie der SYNTAINICS MBC geleistet hatten. In den ersten fünf Minuten nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts an der deutlichen Führung, dazu passierte aber auch zu wenig auf beiden Seiten. Im Gleichschritt bewegten sich beide Kontrahenten mit der immer weiter voranschreitenden Spielzeit.

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Osaro Jürgen Rich sorgt für Highlights

Für eines der rar gesäten Highlights sorgte Osaro Jürgen Rich, der mit einem And One seine Saisonbestleistung von sieben Zählern einstellte. Ein anderes lieferte Justus Hollatz, der im dritten Viertel aufs Parkett zurückgekehrt war und mit einem ganz offenen Dreier den Vorsprung auf 30 Punkte erhöhte. Direkt zum Auftakt der letzten zehn Minuten machte sich erneut Osaro Jürgen Rich quasi ohne Gegenwehr auf den Weg zum Korb, egalisierte damit seine BBL-Bestleistung und machte anschließend aus der Distanz ein neues Career High perfekt – ebenso perfekt war dabei auch seine Wurfquote.

Die Führung der Hamburger war mittlerweile auf 40 Punkte angewachsen, das mitunter als überemotional bekannte Weißenfelser Publikum schwankte schon vor der angesetzten Saisonabschlussfeier zwischen entsetztem Staunen und Schimpftiraden. Auf dem Parkett blieb es dagegen einseitig, die Towers arbeiteten jeder verpassten Chance unermüdlich hinterher, schmissen sich weiter nach jedem freien Ball. Trevon Bluiett, der mit seinen Punkten 17 und 18 schlussendlich zum Topscorer avancierte, vollendete den achten Hunderter in dieser Saison und den deutlichen, verdienten Erfolg beim SYNTAINICS MBC, gleichbedeutend mit der zweiten Playoff-Teilnahme der Hamburg Towers.

TOWERS-STATS:  DiLeo (5 Pkt., 4 Ass.), Homesley (15, 5 Reb., 5 Ass.), Rich (14), Meisner (9, 5 Reb.), Christen (4), Kotsar (16, 9 Reb.), Hinrichs (4, 11 Reb., 5 Ass.), Bluiett (18, 4 Reb.), Edigin (8, 3 Reb.), Hollatz (8, 4 Reb., 8 Ass., 3 Stl.)

Schon im ersten Viertel betrat Osaro Jürgen Rich das Parkett und brachte den Hamburg Towers vor allem ganz viel Energie. Unermüdlich arbeitete der 23-Jährige auf beiden Seiten des Feldes für den Teamerfolg, sprang dabei für den zweitbesten Towers-Scorer Jaylon Brown in die Bresche und nutzte seine 17:42 Minuten für eine neue BBL-Bestleistung. Bei seinen ersten zwölf Punkten (schon hier war der Rekord gebrochen) blieb Osaro Jürgen Rich fehlerfrei, verwandelte 3/3 Zweier, 1/1 Dreier und 3/3 Freiwürfen. Auch von seinem einzigen Fehlversuch an diesem Abend nicht unterkriegen, legte 2:30 Minuten vor dem Ende noch einmal zwei Zähler nach. Und auch nach der Partie überzeugte Rich am Mikrofon von Magenta Sport und konnte sich im Hamburg Towers Playoff T-Shirt ein breites Grinsen nicht verkneifen.

Playoff-Teilnahme rechnerisch perfekt, aber…

Nach dem 19. Saisonerfolg ist die zweite Playoff-Teilnahme der Hamburg Towers auch rechnerisch perfekt. Durch den zeitgleichen Erfolg der Bamberger in Braunschweig und der Crailsheimer Niederlage in Ulm, haben auch die Oberfranken ihre Ausgangsposition im Rennen um die Teilnahme an der Postseason deutlich verbessert – können allerdings noch keinen Haken hinter die 20. Qualifikation in Serie machen. Während Bamberg also im Nachholspiel des 22. Spieltages am kommenden Sonntag (8.5., 20.30 Uhr) noch in Richtung Crailsheim und Göttingen schielen muss, haben die Towers den siebten Tabellenplatz sicher, dennoch kann sich ein Blick in Richtung Berlin lohnen. Denn die drei Nachholspiele der Hauptstädter werden darüber entscheiden, ob die Hamburg Towers im Playoff-Viertelfinale entweder auf Berlin oder München oder doch die Telekom Baskets Bonn, die aktuell die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte absolvieren, treffen.

Kurzer Schnack nach dem Spiel

Osaro Jürgen Rich, der aus Lübeck stammt: „Wir wollten zuallererst klarmachen, dass uns gegen den MBC der Fehler aus dem Hinspiel, in dem wir eine 20-Punkte-Führung fast hergegeben haben, nicht wieder passiert. Und obwohl der MBC eines der offensivstärksten Teams in der BBL ist, haben wir heute dafür gesorgt, dass sie nicht mehr zurückkommen. Dass wir sie bei 57 Punkten gehalten haben, war sehr gut. Wir hatten mehr Energie, haben es mehr gewollt, hatten mehr gekämpft und so mit 44 Punkten gewonnen. Das müssen wir versuchen, nach Bamberg mitzunehmen. Da Jaylon heute raus war, wollte ich zeigen, wie sehr ich dem Team helfen kann. Ich denke, das hat sehr gut geklappt und darüber freue ich mich.“

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