Hamburg – Nur zwei Tage nach der Heimpleite gegen Chemnitz haben die Hamburg Towers heute (29.12.) ab 20.30 Uhr bei Tabellenführer MHP RIESEN Ludwigsburg die Chance, das Jahr 2020 versöhnlich abzuschließen.

Raketen, Knaller & Co. sind in diesem Jahr eh verboten. Aber auch beim letzten Auftritt der Hamburg Towers im Jahr 2020 gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg ist ein Offensiv-Feuerwerk kaum zu erwarten. Denn beide Teams zählen bekanntermaßen bisher zu den besten Defensivmannschaften der Liga.

Die Handschriften beider Trainer ähneln sich dabei auffällig. Defense creates Offense – so die Spielmottos der Hanseaten und Barockstädter. Mit 9,1 Steals gelingen den Towers im Schnitt die meisten direkten Ballgewinne, die RIESEN liegen im gesamten Ligavergleich auf Platz 5 (7,4). Gleichzeitig geben die Ludwigsburger das Spielgerät am seltensten aus den eigenen Händen (10,6 TO) – die Hamburger erlauben sich die sechstwenigsten Ballverluste (12,5 TO). Mit durchschnittlich 90,1 (Ludwigsburg, 3.) und 86,0 (Hamburg, 7.) Punkten liegt die Ausbeute beider Teams – meist begünstigt durch eine starke Verteidigungsleistung und daraus resultierenden Punkten im Fastbreak – im oberen Vergleichsfeld. Auf beiden Seiten prägen Guards das Erscheinungsbild. Mit nur 1,93 Metern im Durchschnitt und nur zwei Spielern über zwei Meter sind die Baden-Württemberger das kleinste Team der Liga, die Hansestädter zählen mit 1,96 Metern Durchschnittsgröße zum Liga-Mittelfeld. Doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Der Prägung zum Trotz mauserte sich Ludwigsburgs Big Men Elias Harris (17,0 PpS) zum teaminternen Topscorer – auch weil er mit zehn Wurfversuchen die drittmeisten Chancen im Team erhält.

Ganz anders sein Gegenüber Maik Kotsar. Der Hamburger Center (12,1 PpS) nimmt im Schnitt nur etwas mehr als sechs Würfe – ist aber dennoch der effektivste Towers-Akteur. Für die easyCredit BBL steht das Duell der Big Men im Fokus. Für Pedro Calles geht es dagegen nicht um ein direktes Duell. „Ludwigsburg ist ein sehr gutes Team. Sie spielen sehr aggressive Verteidigung. Also müssen wir gut auf den Ball aufpassen. Außerdem müssen wir uns, und das ist uns gegen Chemnitz nicht gelungen, wieder freie Würfe herausarbeiten“, so der Hamburger Head Coach.

Die vergangene Spielzeit beendete der selbsternannte Zweister nach einem starken Final-Turnier als Vizemeister. Doch für den BBL-Dauerbrenner war das beste Abschneiden der Vereinsgeschichte Fluch und Segen zugleich. Mit Ausnahme von Jaleen Smith und Jonas „WoBo“ Wohlfarth-Bottermann verabschiedeten sich die restlichen sieben Leistungsträger. So blieb Cheftrainer John Patrick nichts anderes übrig, als abermals einen Neuaufbau zu starten. Dabei blieb der zweifache Trainer des Jahres seiner Linie weiterhin treu. Defensive, Einstellung, Teamgeist – die wohl perfekte Beschreibung für den besten Verteidiger 2017/18 und 2018/19, Yorman Polas Bartolo, der sich seit dem Sommer 2020 seine Sneaker für die MHP RIESEN schnürt. Ebenfalls gut eingelebt haben sich der quirlige Barry Brown Jr. (13,9 PpS), der in allen Spielen bisher mit Firepower von der Bank glänzte, sowie Jordan Hulls (12,0 PpS), der mit 46,4% jederzeit Gefahr hinter der Dreierlinie ausstrahlt. Weitere Unterstützung liefert der 39-jährige Tremmell Darden (8,0 PpS) und der zuletzt stärker werdende Desi Rodriguez (6,0 PpS). Das Rematch der letztjährigen Finalpartie gegen Berlin gewannen die RIESEN (78:71), die einzige Niederlage bisher setzte es gegen München (93:70).

Taylors are back! Gegen Chemnitz kehrte Kameron Taylor zurück ins Hamburger Aufgebot. Sein Namensvetter Bryce Taylor meldete sich nach zweiwöchiger Pause bereits gegen Göttingen zurück. Und ist seitdem überaus erfolgreich. Gegen die Veilchen steuerte der Kapitän 13 Punkte bei, bei der Niederlage gegen Chemnitz gelangen ihm neun Zähler. Und auch die Ludwigsburger scheinen dem 373-fachen BBL-Spieler, schenkt man den Geschichtsbüchern glauben, zu liegen. In bisher 28 Auftritten gegen die Barockstädter erzielte der Deutsch-Amerikaner bisher 11,7 Punkte. „Ludwigsburg ist wohl die aggressivste Mannschaft der Liga. Sie gehen hart zum Offensivrebound und versuchen aggressiv zu doppeln. Sie schaffen es, diese Einstellung in jedem Spiel zu zeigen“, so Taylor, der nur gegen die Rekordmeister Bamberg und Berlin mehr Spiele bestritten hat. Montagmittag um 12.15 Uhr machte sich der Towers-Tross mit dem Flieger von Hamburg zunächst auf nach Stuttgart – von dort aus geht mit dem Bus nach Ludwigsburg. Für den Montagabend steht noch eine Trainingseinheit auf dem Programmzettel. „Als Team müssen wir jeden Tag arbeiten, unglücklicherweise konnten wir das aufgrund von Verletzungen in den letzten drei Wochen nicht konsequent. Wir konnten gegen Chemnitz zwar alle Spieler wieder einsetzen, hatten aber nicht den richtigen Rhythmus“, so Pedro Calles, der im letzten Spiel des Jahres an eine Reaktion seiner Mannschaft glaubt.

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Die Hamburg Towers neben Basketballgrößen aus Istanbul, Moskau und Madrid. Was nach Zukunftsmusik in den Ohren aller Basketball-Romantiker klingt, wird am Dienstag ab 19 Uhr bei Magenta Sport bereits Realität. Denn der exklusive TV-Partner der easyCredit BBL überträgt erstmalig eine Basketball-Konferenz. Gleich acht Spiele aus BBL und EuroLeague über knapp fünf Stunden, darunter auch der Auftritt der Hamburg Towers bei den MHP Riesen Ludwigsburg, begleitet Magenta Sport ab 19 Uhr nicht nur live, sondern auch kostenlos und ohne Registrierung. Erlebt die erste Basketball-Konferenz über MagentaTV, die MagentaSport App, Facebook oder unter www.magentasport.de.

Kurzer Schnack vor dem Spiel:

Pedro Calles: „Als Team müssen wir jeden Tag arbeiten, unglücklicherweise konnten wir das aufgrund von Verletzungen in den letzten drei Wochen nicht konsequent. Wir konnten gegen Chemnitz zwar alle Spieler wieder einsetzen, hatten aber nicht den richtigen Rhythmus. Ludwigsburg ist ein sehr gutes Team. Sie spielen sehr aggressive Verteidigung. Also müssen wir gut auf den Ball aufpassen. Außerdem müssen wir uns, und das ist uns gegen Chemnitz nicht gelungen, wieder freie Würfe herausarbeiten.“

TJ Shorts: „Gute Teams kommen immer wieder ins Laufen. Wir müssen von Beginn an angreifen, damit wir uns nicht wie zuletzt in ein Loch graben.“

Bryce Taylor: „Ludwigsburg ist wohl die aggressivste Mannschaft der Liga. Sie gehen hart zum Offensivrebound und versuchen aggressiv zu doppeln. Sie schaffen es, diese Einstellung in jedem Spiel zu zeigen. Wir müssen also von der ersten Minute an bereit sein, ihre Intensität zu matchen. Nur dann können wir mitspielen. Ansonsten könnten wir ähnliche Probleme bekommen wie gegen Chemnitz. Wir müssen unser Spiel auf unsere defensive Intensität aufbauen, dann können wir ein bisschen schneller spielen und dann können wir eine Chance haben.“ (Foto: Lobeca/Marcus Kaben)

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