Lübeck – Das Landespokalfinale ist sportlich erfolgreich für den VfB Lübeck ausgegangen. Ein Nachspiel wird allerdings das Verhalten von Lübecker und Kieler Fans nach sich ziehen. Beide brannten Nebeltöpfe im Stadion ab, wobei der VfB nun erste Konsequenzen in den eigenen Reihen anordnete.

Am Montag gab der Verein bekannt, den G6-Block für das erste Regionalliga-Heimspiel (29.7. um 19.30 Uhr) komplett zu sperren – den Block, in dem die Lübecker Ultras ihr zuhause haben und in den die Polizei beim Derby gegen Holstein Kiel kurz vor Anpfiff einmarschierte.

„Wir beziehen uns auf unsere Pressemitteilung vom 16.7.2015 (HL-SPORTS berichtete) zu den Vorkommnissen beim Landespokalfinale am 15. 7. Wir waren dort auf die bedauerlichen Verzerrungen und Übertreibungen in Teilen der öffentlichen Darstellungen eingegangen, gegen die wir uns auch weiterhin zur Wehr setzen werden. Gleichzeitig hatten wir eine interne Aufarbeitung der inakzeptablen Aktionen, die von Teilen der VfB-Fans ausgegangen sind, angekündigt. Diese Aufarbeitung wurde bereits in der vergangenen Woche begonnen. Sie wird aber noch über unser erstes Regionalliga-Spiel hinaus andauern. Angesichts des festgestellten Fehlverhaltens eines Teils der VfB-Fans haben wir uns entschlossen, den Heimblock G6 trotz der noch laufenden Aufarbeitung für das kommende Spiel gegen den FC St. Pauli II zu schließen“, schrieb der Club auf seiner Webseite.

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Bereits am vergangenen Sonntag meldete sich der Verein auf seiner Facebookseite zu Wort und gab eine Übersicht über die Reaktionen auf die verschiedenen Presseberichte und seiner eigenen Stellungnahme.  Dort heißt es wie folgt:
„War der Mann von der Schönheit der Hansestadt Lübeck geblendet? Ist ein so großes Stadion für ihn zu unübersichtlich? Wie gesagt: Man weiß es nicht.
Reaktionen auf das Landespokalfinale: Danke für Eure Unterstützung!
Was für eine Resonanz. Wir können uns nicht erinnern, wann in den vergangenen Jahren derart viele Reaktionen von Zuschauern bei uns eingegangen sind. Dabei gab es neben kritischen Zuschriften weit überwiegend Unterstützung für die Position in unserer Stellungnahme. Wir bedanken uns für den Zuspruch von Eltern, die mit ihren Kindern im Stadion waren, von Fans, von neutralen Besuchern und sogar von Zuschauern aus Kiel, die sämtlich die teilweise hysterischen öffentlichen Reaktionen nicht nachvollziehen können. Eure Unterstützung macht es leichter, den Unsinn, mit dem wir teilweise konfrontiert werden, auszuhalten. Wobei: Teilweise sind die Veröffentlichungen sogar unterhaltsam. Wer einen Politiker kennt, der sich noch nicht in der Zeitung äußern durfte: Sprecht ihn an. Bedingungen dafür, sich zu dem Spiel äußern zu dürfen, gibt es eigentlich keine. Voraussetzung ist nur, dass man nicht selbst beim Spiel war und kein Problem damit hat, jetzt einen weitgehend ehrenamtlich geführten Verein mit unreflektierten Statements zu überziehen und dann bei nächster Gelegenheit zu beklagen, dass sich in Deutschland niemand mehr ehrenamtlich engagieren möchte.
Unser Lieblingsbericht stammt aber aus den Kieler Nachrichten (17.7.). Zitat: "Die Unruhe begann, als die Polizei rund 17 Minuten vor dem geplanten Anpfiff auf den Sturm der VfB-Fans aus der sogenannten Pappelkurve Richtung Sitzplatz-Tribüne reagierte."
Wie jetzt? Unsere Fans haben ihren eigenen Block gestürmt? Wat is denn los mit Dir, möchte man dem Verfasser zurufen. Was genau zu dieser Verwirrung geführt hat: Man weiß es nicht.“

Bei Holstein geht man derzeit öffentlich nicht auf die Vorkommnisse (auch von den eigenen Fans) ein. Dafür unterstrich SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer seine erste Aussage von Mittwochabend auf der Pressekonferenz. Gegenüber den Kieler Nachrichten sprach er von „herunterspielen seitens des VfB und einem möglichen Länderspiel-Verbot auf der Lohmühle“. Bis zum Montagmittag war von Verbandsseite keine weitere Auskunft zu bekommen. Ein Ergebnis einer Sitzung vom vergangenen Freitag ist bis zum jetzigen Zeitpunkt offen. Das Thema dürfte die Gemüter noch einige Zeit beschäftigen.

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