Rostock – Es war eines dieser Pokal-Spiele, von denen ein Fußball-Fan noch viele Jahre später voller Ehrfurcht, Begeisterung und Verzückung gleichermaßen sprechen wird und sagt: „Und ich war dabei“. Drittligist FC Hansa Rostock ist in der 1. Runde des DFB-Pokals 2015/16 nach Leidenschaft pur und großem Kampf gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern erst nach Verlängerung und Elfmeterschießen ausgeschieden. Ein dickes Lob kam vom Trainer der Gäste. Kosta Runjaic stellte fest: „Heute hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die glücklichere."

Hansa-Cheftrainer Karsten Baumann sagte in der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Im Fußball gewinnt nicht immer der Bessere. Wir hatten heute genügend Chancen, das Spiel in 90 Minuten zu entscheiden. Insgesamt laufen wie dreimal alleine auf den Gästekeeper zu. Wenn man dabei kein Tor macht, hat man oft am Ende das schlechtere Ende für sich. Die Jungs werden jetzt natürlich ein paar Tage frustriert sein, aber wir werden sie wieder aufbauen. Sie haben dem Publikum heute Tolles geboten und die Zuschauer können stolz sein auf das Spiel ihrer Mannschaft, die leider am Ende nicht belohnt wurde."

Und noch einmal sein Kollege Kosta Runjaic: „Ich kann heute ein kurzes Fazit ziehen: Wir sind eine Runde weiter. Wir waren nicht überrascht, aber müssen schon anerkennen, dass Hansa eine überragende Leistung geboten hat. Die Gastgeber wurden auch von der ersten Sekunde an durch die eigenen Fans nach vorne gepeitscht. Zwischen der 2. und 3. Liga liegt an einem so speziellen Tag nicht immer ein so großer Unterschied. Rostock hat heute über weite Strecken vieles besser gemacht als wir.“

Mehr als 20.000 Zuschauern machten Stimmung bei jedem Zweikampf, feierten jede gelungene Aktion der Gastgeber. Und schon nach sieben Minuten fast das erste Beben im Ostseestadion: Ein direkt hereingegebener Eckball von Christian Bickel (Foto) landete an der Latte.

Die Konter der Kogge waren von Anfang an gefährlich. Michael Gardawski überlief seinen Gegenspieler Vucur und prüfte FCK-Torhüter Müller zum ersten Mal nach zwölf Minuten. Eine Minute später fehlten Gardawski nur Zentimeter zum Torabschluss. Dann die große Gelegenheit zur Führung: Ein langer Ball hinter die Abwehr der „Roten Teufel" brachte Julius Perstaller in Position, der allein auf das gegnerische Tor zulief, aber dem Neuzugang vom SV Ried versagten die Nerven.

Chancen von Christian Bickel und Julius Perstaller stehen auf dem Notizblock. Ein Klassenunterschied ist nicht zu erkennen – die Gastgeber bestimmen das Spiel. Doch ein Tor fällt nicht.

Nach dem Seitenwechsel die erste Gelegenheit für die Gäste, doch kein Problem für Torhüter Marcel Schuhen. Kaiserslautern gab etwas besser ins Spiel, aber Rostock war stets gefährlich mit Kontern, haderten gelegentlich mit Abseitspfiffen.

0:0 nach 90 Minuten 0:0 nach Verlängerung. Vor der „Süd“ ging es in das Elfmeterschießen – und in ein Drama.

1:0 – Jänicke
1:1 – Löwe
2:1 – Ahlschwede
2:2 – Halfar
2:2 – Ziemer verschießt
2:3 – Przybylko
3:3 – Bickel
3:4 – Vucur
4:4 – Ikeng
4:5 – Karl

HL-SPORTS-Fotoreporter Marcel Krause bekennt wenig später: „Schade Hansa, ein Sieg wäre verdient gewesen. Aber danke für 120 geile Minuten und Gänsehaut am ganzen Körper. Die erste Hälfte der Verlängerung vor der Süd ist unvergesslich!“

Und sie sorgten dafür:

FC Hansa Rostock: Schuhen – Ahlschwede, Henn, Erdmann, Dorda – Gardawski (101. Ziemer), Ikeng, Kofler (82 Grupe.), Bickel – Jänicke, Perstaller (74. Gottschling)

1. FC Kaiserslautern: Müller – Mockenhaupt, Heubach, Vucur, Löwe – Ring, Ziegler (119. Zimmer), Klich (85. Karl), Halfar, Thommy (65. Colak) – Przybylko

Die Pokal-Ergebnisse von Sonntag:

FC Hansa Rostock – 1. FC KAISERSLAUTERN 4:5 (0:0) n.E.

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Energie Cottbus – 1. FSV MAINZ 0:3
0:1 Frei (30.), 0:2 Jairo (33.), 0:3 Clemens (62.)

Hessen Kassel – HANNOVER 96 0:2
0:1 Sané (16.) 0:2 Karaman (92.)

Rot-Weiss Essen – FORTUNA DÜSSELDORF 1:3 (0:0) n.E.
Gelb-Rot: Schmitz (83.)

FK Pirmasens – 1. FC HEIDENHEIM 1:4
0:1 Halloran (29.), 0:2 Morabit (32.), 0:3 Leipertz (51.), 0:4 Leipertz (80.), 1:4 Schmieder (82.)

SPVGG UNTERHACHING – FC Ingolstadt 04 2:1
1:0 Einsiedler (30.) 2:0 Einsiedler (47.), 2:1 Hartmann (83.)

FC Nöttingen – BAYERN MÜNCHEN 1:3
0:1 Vidal (5., HE), 1:1 Schürg (16.), 1:2 Götze (17.), 1:3 Lewandowski (26.)

VfB Lübeck – SC PADERBORN 1:2
1:0 Richter (43.), 1:1 Knechtel (54., ET), 1:2 Saglik (59, FE)

Bahlinger SC – SV SANDHAUSEN 3:5 n.E.
Gelb-Rot: Kulovits (54.)

FC CARL ZEISS JENA – Hamburger SV 3:2 n.V.
1:0 Gerlach (15.), 1:1 Olic (49.), 2:1 Jovanovic (58.), 2:2 Gregoritsch (94.), 3:2 Pieles (106.)

Chemnitzer FC – BORUSSIA DORTMUND 0:2
0:1 Aubameyang (25.) 0:2 Mkhitaryan (82.)

HSV Barmbek-Uhlenhorst – SC FREIBURG 0:5
0:1 Petersen (2.), 0:2 Petersen (45.), 0:3 Petersen (61.), 0:4 Petersen (63.), 0:5 Schuster (71.)

FSV Salmrohr – VFL BOCHUM 0:5
0:1 Terodde (40.), 0:2 Terodde (48.), 0:3 Terodde (58.), 0:4 Terrazzino (64.) 0:5 Terrazzino (91.)

 

 

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