Hamburg – Es war eines dieser Spiele, von denen Fans noch nach Jahren schwärmen. Mehr als 28.000 Zuschauer sahen im Millerntor-Stadion eine intensive Partie mit fünf Toren – und die Gastgeber hatten dabei mit 3:2 das bessere Ende für sich. Der FC St. Pauli feierte nach 17(!) Jahren wieder einen Heimsieg gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth. Abstiegskampf und Zitterpartien waren gestern – die Kiezkicker sind auf Rang 3 der 2. Bundesliga angelangt!

„Jetzt können wir mit breiter Brust nach Leipzig fahren“, sagte Marcel Halstenberg, der Torschütze zum 2:0.

Besonders bewegt war Philipp Ziereis: „Über die erste Spielszene rede ich am liebsten gar nicht. Das ging glücklicherweise gut. Ich habe mich schon mehrfach bei Robin für seine Rettungstat bedankt.“ Nach 20 Sekunden hatte Ziereis für Herzattacken unter St. Pauli-Fans gesorgt. Ein Rückpass auf Torwart Robin Himmelmann hatte zu viel Fahrt aufgenommen, Himmelmann konnte im Zurückeilen gerade noch den Ball von der Linie kratzen. Puh, war das knapp!

Schon der zweite Aufreger für die Braun-Weißen, musste doch Sören Gonther noch vor dem Anpfiff passen: „Beim Warmmachen haben ich ein solches Stechen in der Wade gefühlt, dass ich dachte, da hat mir einer richtig reingetreten.“

Bernd Nehrig sagte: „Es war schön, die Mannschaft als Kapitän auf den Rasen zu führen. Für Sören ist das natürlich sehr bitter. Umso mehr freut es mich, wie wir diesen Rückschlag weggesteckt haben. Auch die Gegentore konnten uns nicht umhauen. Chapeau an die Mannschaft.“

Und die Eindrücke von Enis Alushi: „Eine Achterbahnfahrt der Gefühle war das heute! Wir sind gut reingekommen, standen defensiv gut und gehen durch einen starken Konter in Führung. Nach dem 2:0 standen wir zu tief und haben zu wenig geboten, deswegen fangen wir uns auch das Gegentor. In der zweiten Hälfte standen wir höher, um dem Fürther Druck besser standzuhalten. Nach dem erfolgreichen Konter zum 3:1 war es dann ein Hin und Her, aber wir haben den Sieg über die Runden gebracht. Wir dürfen jetzt nicht ein Prozent weniger machen, das erlaubt diese Liga nicht."

Thomas Meggle, Geschäftsleiter Sport: „So ein Start in die Saison und auch der Sieg tut uns gut. Das war heute eine kämpferisch starke Leistung. Wenn man sich richtig reinhaut, wird man auch belohnt."

Und was sagte Cheftrainer Ewald Lienen? „Wir wussten, dass das heute ein schweres Heimspiel wird, weil Fürth im Moment richtig gut drauf ist und schon in Leipzig hätte gewinnen müssen. Deshalb mussten wir von der ersten Minute an alles in die Waagschale werfen.“

Das 1:0 durch Marc Rzatkowski (Foto) sei aus heiterem Himmel gefallen, allerdings sei der Torschütze für seinen Lauf belohnt worden. „Danach hat uns das 2:0 immer noch keine Ruhe gebracht, Fürth blieb immer gefährlich.“

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Die entscheidende Situation in der 74. Minute: Der Schiedrichter entschied nach dem (vermeintlichen) Ausgleich der Fürther auf abseits – und während die Gäste darüber noch lamentierten, leitete Himmelmann den Konter ein, der zum 3:1 durch Marc Rzatkowskis zweiten Treffer führte.

Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck: „Wenn man nach einem solchen Spiel als Auswärtsmannschaft mit null Punkten nach Hause fährt, ist das schon bitter. Die Mannschaft hätte einen Punkt verdient gehabt.“

So spielten sie:
FC St. Pauli: Himmelmann – Nehrig, Ziereis, Deichmann, Halstenberg – Alushi, Rzatkowski – Sobota (77. Buchtmann), Maier (85. Choi), Buballa – Thy (68. Verhoek)

SpVgg Greuther Fürth: Mielitz – Wurtz, Röcker, Caligiuri, Gießelmann (26. Thesker) – Hofmann, Gjasula – Freis (71. Kumbela), Zulj, Stiepermann (61. Weilandt) – Berisha

Tore: 1:0 Rzatkowski (20.), 2:0 Halstenberg (34.), 2:1 Freis (42.), 3:1 Rzatkowski (74.), 3:2 Zulj (79.)

Gelbe Karten: Deichmann, Sobota, Rzatkowski / Röcker, Thesker

Schiedsrichter: Frank Willenborg

Zuschauer: 28.421

 

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