Hamburg – Licht aus, Spot an: Die Kiezkicker ganz oben – es hätte so schön sein können. Doch am fünften Spieltag der 2. Bundesliga gab es für den FC St. Pauli die erste Saison-Niederlage. Eine Bogenlampe von Besar Halimi gleich nach der Pause brachte das 0:1 beim FSV Frankfurt, das bis zum Abpfiff Bestand hatte. Aber zappenduster ist es deshalb nicht geworden: Die Braun-Weißen bleiben Tabellenvierter – und am 14.9. geht es unter Flutlicht weiter, zu Hause gegen den MSV Duisburg.

In Frankfurt setzte Cheftrainer Ewald Lienen auf die gleiche Elf, die vor einer Woche in Leipzig erfolgreich war. Die beiden Neuen Jeremy Dudziak und Davidson Drobo-Ampem, nahmen erstmal auf der Bank Platz.

Die große Hitze schien beide Teams irgendwie zu bremsen, kaum Torszenen, fast alles spielte sich zunächst im Mittelfeld ab. Nach etwa 20 Minuten kamen die Gastgeber besser ins Spiel und prüften St. Paulis Torwart Robin Himmelmann. Und dann pfiff der Unparteiische erst einmal zur Trinkpause ab – bei 40 Grad im Volksbank-Stadion unbedingt erforderlich.

Aber auch nach der Erfrischung blieb die Partie ereignisarm, was die mehr als 4000 St. Pauli-Fans nicht davon abhielt, die Braun-Weißen lautstark anzufeuern. In der 36. Minute die erste Chance für die Hamburger: Lennart Thy scheiterte an FSV-Torwart Andre Weis, der Nachschuss von Marc Rzatkowski wurde von einem Frankfurter Verteidiger geblockt.

Wenig später musste Philipp Ziereis alles riskieren, um einen hohen Pass auf Pires Rodrigues zu klären. Das gelang dem Innenverteidiger, jedoch mussten beide Spieler nach dem Zusammenprall behandelt werden (43.). Für Ziereis ging es weiter, der FSV-Außenspieler kehrte nicht wieder zurück, für ihn kam Timm Golley. Kurz vor der Pause nochmal eine große Chance für St. Pauli: Christopher Buchtmann spielte auf Lennart Thy, doch der konnte aus kurzer Distanz Andre Weis im Tor des FSV nicht bezwingen.

Nach der Pause schlägt es ein bei den Kiezkickern: Besar Halimi setzte einen Distanzschuss aus gut 20 Metern unhaltbar für Robin Himmelmann ins Netz, nachdem Christopher Buchtmann einen hohen Pass nicht richtig klären konnte – 1:0 für die Gastgeber.

Nach einer erneuten Trinkpause hatte der FSV zwei Möglichkeiten, ehe Lienen nach einer guten Stunde wechselte: Für Bernd Nehrig und Marc Rzatkowski kamen Youngster Yannick Deichmann und Neuzugang Jeremy Dudziak. Ein drittes Mal gönnte Schiedsrichter Storks den Teams nach 70 Minuten eine Verschnaufpause.

Waldemar Sobota fehlten dann nur wenige Zentimeter, als der Pole einen Volleyschuss vom Sechzehner knapp am Kasten vorbei setzte. Die Kiezkicker erhöhten in der Schlussviertelstunde den Druck auf den FSV, allerdings mangelte es immer wieder am entscheidenden letzten Pass oder dem Quäntchen Glück.

„Natürlich sind wir jetzt enttäuscht, dass wir hier nichts mitnehmen konnten“, sagte Ewald Lienen. Das Spiel habe nicht unbedingt einen Sieger verdient gehabt, daher falle es dem 61-Jährigen schwer, die Rückreise mit leeren Händen zu akzeptieren. „Eigentlich hatten wir das Spiel gut unter Kontrolle und haben wenig zugelassen. Selber hatten wir allerdings auch nicht wahnsinnig viele Torchancen.“

„Wenn wir aber mal ordentlich gespielt haben, wurde es direkt gefährlich“, so Lienen, der den FSV „etwas griffiger und aggressiver“ gesehen hat. Seine Jungs seien im Gegensatz dazu „etwas suboptimal unterwegs“ gewesen, allerdings hätte sich so etwas auch unter der Woche schon angedeutet, der Coach musste im Training auf mehrere Spieler verzichten, die bis zum Wochenende nicht hätten zu 100 Prozent fit werden können.

Lennart Thy (Foto): „Wir haben uns heute mehr erhofft. Nach hinten raus wäre der Punkt für uns auch verdient gewesen. Das Tor war natürlich ein Sonntagsschuss, doch wir haben uns im Spiel dann auch unsere Chancen herausgespielt. Erstmal ist man jetzt enttäuscht, aber wir lassen uns davon nicht aus der Bahn werfen.“

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Lasse Sobiech: „Das war heute ein Spiel des Willens, die Hitze war wirklich brutal. Wir haben von Anfang an zu wenig Fußball gespielt, obwohl wir uns wirklich sehr viel vorgenommen hatten. Die zweite Liga ist einfach so eng, dass jeder jeden schlagen kann.“

So spielten sie:

FSV Frankfurt: Weis – Huber, Oumari, Gugganig, Epstein – Konrad, Perdedaj – Pires Rodrigues (45. Golley), Halimi (75. Kruska), Engels – Schahin (80. Kapllani)

FC St. Pauli: Himmelmann – Nehrig (63. Deichmann), Ziereis, Sobiech, Buballa – Alushi (85. Choi), Rzatkowski (63. Dudziak) – Sobota, Maier, Buchtmann – Thy

Tor: 1:0 Halimi (46.)

Gelbe Karten: Huber, Oumari, Perdedaj, Kruska, Konrad / Nehrig

Schiedsrichter: Sören Storks

Zuschauer: 10.217

Die weiteren Ergebnisse vom Sonntag:

Braunschweig – Karlsruhe 6:0
Nürnberg – Düsseldorf 1:0

 

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