Lübeck – Die Enttäuschung der Grün-Weißen war nicht nur wegen der Zuschauerzahl am vergangenen Mittwoch spürbar, denn auch die 0:1-Niederlage gegen Hannover 96 II saß noch am Tag danach tief. Der VfB Lübeck wollte Werbung machen für die Begegnung am Samstag (26.9.) um 14 Uhr auf der Lohmühle gegen den VfL Wolfsburg II. Der ungeliebte Samstag soll es richten, doch mit Gäste-Fans des Tabellenzweiten der Regionalliga Nord ist kaum zu rechnen. Und so steht und fällt es mit den eigenen Anhängern. Mit einem Sieg am Mittwoch hätte man die sehr gute Leistung aus dem Goslar-Spiel untermauern können, doch es wurde bekanntlich nichts daraus (HL-SPORTS berichtete).

Die derzeitige Situation der Grün-Weißen scheint klar. Man tritt auf der Stelle, kommt nicht recht vom Fleck und bietet keine kontinuierlichen Leistungen. Himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt erblickt man Ausdrücke bei den Fans. Und nicht nur dort, denn auch die Helden auf dem Rasen spiegeln dieses wider. Klar ist man motiviert und versucht alles zu geben, doch es reicht am Ende nicht immer.

So sieht es auch VfB-Cheftrainer Denny Skwierczynski und sagt zu HL-SPORTS: „Es sind nach dem Spiel deutliche Worte innerhalb der Mannschaft gefallen. Es war keine überzeugende Leistung, und damit sind wir nicht zufrieden. Wir müssen uns beweisen, um nach vorne zu kommen. Momentan geht es eher seitwärts. Das muss sich wieder ändern, sonst rutschen wir vielleicht noch unten rein.“

Wenn man Goslar, Schilksee, Hildesheim und St. Pauli II als Maßstab nehmen möchte, kann man damit möglicherweise leben, doch momentan wird an der Lohmühle sehr oft von der 3. Liga gesprochen – ein Wunsch, der nicht sofort erfüllt werden kann. Und vielleicht ist es auch das, was die Fans nicht hinter dem Ofen hervorlockt. 2019 soll es soweit sein, doch will man bis dahin im Mittelfeld der Liga verbleiben und dann auf Krampf den großen Angriff starten? Das könnte gewagt sein, denn ein Erfolg ist stetig zu betrachten, doch davon ist der VfB aktuell weit entfernt. Alles auf den Joker 2019 zu setzen, könnte schiefgehen und das erhoffte Kartenhaus in sich zusammenfallen.

Skwierczynski dazu: „Die 3. Liga ist bei uns in der Mannschaft kein Thema. Und wenn man die Leistungen sieht, die wir bringen, ist das auch richtig so. Die Perspektive ist für jeden Spieler vorhanden, an diesem mittelfristigen Ziel mitzuwirken. Dafür brauchen wir aber auf dem Platz Typen, und die fehlen derzeit.“

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Die Mannschaft stellt sich namentlich  besser auf, als in der Vorsaison, doch dieses alleine reicht nicht. Es fehlt derzeit an Mut, Willen und Kampfbereitschaft. Dass das Team es kann, hat es im DFB-Pokal bewiesen, als man gegen Zweitligist SC Paderborn nur knapp scheiterte. Im Landespokalfinale siegten die Elf über die Drittliga-Profitruppe von Holstein Kiel.

In der Liga ist von diesem Glanz nicht viel zu sehen. Es scheint, dass es quasi um nichts geht. Man möchte nicht aufsteigen und so sieht die Motivation auch aus. Das merken die Fans und bleiben weg. Das Feuer ist nicht da, so wie es während der Insolvenz noch vor zwei Jahren brannte. Am vergangenen Mittwoch kamen nur knapp 100 Zuschauer mehr, als noch vor eineinhalb Jahren im letzten SH-Liga-Saisonheimspiel gegen den FC Dornbreite. Das sollte zu denken geben. Der angepeilte Schnitt von 1.800 Fans pro Heimspiel wird nur erreicht, wenn man etwas vorweist. Vier Siege und vier Niederlagen, dazu ein Remis. Glücklich kann man damit nicht sein.

Bis zur Winterpause hat man noch elf Spiele Zeit einen gefestigten Weg einzuschlagen, dabei kickt man fünf Mal gegen derzeit besser platzierte Clubs.

Lübeck kann am Samstag gegen den Top-Favoriten zeigen, ob es weiter nach unten geht oder ob es einen Richtungswechsel schafft – Auf dem Platz und auf den Rängen. Spieler und Fans sind gefordert.

„Wolfsburg ist wohl die beste Mannschaft der Liga, und nach anfänglichen Problemen sind sie wieder in der Spur. Mit einem Punkt wäre ich vor dem Spiel zufrieden, aber man muss abwarten, wie die Partie verläuft. In der letzten Saison haben wir beide Male gewonnen“, sagt Skwierczynski abschließend.

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