Hamburg – Es hätte ein so schöner Fußball-Abend werden können: Der FC St. Pauli hätte mit einem Sieg gegen den FSV Frankfurt auf den zweiten Rang in der 2. Bundesliga springen können. Zumindest vorübergehend. Doch mehr als 29.000 Zuschauer im Millerntor-Stadion erlebten eine Bauchlandung der Kiezkicker – 1:3 (1:2) gegen die Gäste, die aus der unteren Tabellenhälfte kamen.

Der Auftakt des 22. Spieltags holte die Kiezkicker nach zwei Siegen in Folge zurück in die raue Realität – die Gäste hätten noch höher gewinnen können. Den Ansprüchen an ein Spitzenteam wurde das Team von Ewald Lienen an diesem Freitagabend unter Flutlicht nicht gerecht. Eine Woche nach dem starken 1:0 gegen Spitzenreiter Leipzig eine Enttäuschung für die Braun-Weißen und ihren Anhang.

Marc Rzatkowski hatte die Gastgeber nach zehn Minuten in Führung gebracht, doch gefühlte zwei Sekunden später gelang den Gästen durch Florian Yann sofort der Ausgleich. Dani Sahin brachte das Team von Trainer Tomas Oral in der 32. Minute in Führung. Zu allem Überfluss fabrizierte Lasse Sobiech nach der Pause ein Eigentor (53. Minute) – und bis zum Abpfiff blieb es beim 1:3. Jan-Philipp Kalla hatte sich nach wochenlanger Verletzungspause seine Rückkehr in den Kader der Braun-Weißen gewiss anders vorgestellt.

Lasse Sobiech enttäuscht: „Für den Moment ist es ein Dämpfer für uns. Normalerweise ist es unser Stil, nach einer Führung so lange wie möglich die Null zu halten. Das haben wir heute nicht geschafft. Im Gegenteil: Wir bekommen sofort den Ausgleich. Das darf uns nicht passieren. Wir wussten, was uns erwartet, haben es aber nicht umsetzen können. Wir sind nicht gut in die Zweikämpfe gekommen. Vielleicht war es heute eine Kopfsache. Gegen die großen Namen standen wir in der Defensive kompakt, heute aber nicht. Gegen den MSV Duisburg erwartet uns ein ähnliches Spiel.“

„Das war ein verdienter Sieg für die Frankfurter und sehr schade für uns", sagte Trainer Ewald Lienen, „ich habe meine Mannschaft im Vorhinein gewarnt, dass der FSV ein richtig gutes Team ist. Sie sind zwar derzeit im Umbruch, haben aber eine große Qualität mit vielen technisch guten und sehr erfahrenen Spielern. Wir haben nicht die gleiche Bereitschaft wie beim Spiel gegen Leipzig an den Tag gelegt. Genau diese Energie wäre auch heute notwendig gewesen. Wir haben es jedoch nicht geschafft, genau das ins Spiel rüber zu retten."

So spielten sie:
FC St. Pauli: Himmelmann – Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa – Nehrig (59., Dudziak), Alushi – Sobota (69. Choi), Buchtmann (59. Verhoek), Rzatkowski – Thy

FSV Frankfurt: Weis – Perdedaj, Huber, Ballas, Safi – Zimling (29. Kruska), Barry,Yann, Kalmár, Schahin (79. Dedic), Awoniyi (89. Gerezgiher)

Tore: 1:0 Rzatkowski (10.), 1:1 Yann (11.), 1.2 Schahin (32.), 1:3 Sobiech (ET., 53.)

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Schiedsrichter: Arne Aarniak

Gelbe Karten: Ziereis /Kalmár, Schahin

Zuschauer: 29.342

Die Ergebnisse der beiden anderen Freitag-Spiele in der 2. Bundesliga:
Spitzenreiter RB Leipzig zeigte sich eine Woche nach dem 0:1 im Millerntor-Stadion gut erholt, gewann 3:0 gegen Union Berlin. Schlusslicht MSV Duisburg überraschte mit einem 1:1 bei der Spielvereinigung Greuther Fürth.

Farbanschlag am Millerntor

Eine böse Überraschung gab es am Millerntor in der Nacht zum Freitag: Zunächst unbekannte Täter hatten das Vereinslogo des FC St. Pauli mit schwarzer, blauer und weißer Farbe beschmiert und HSV-Parolen an die Wände des Millerntor-Stadions geschmiert. Im Laufe des Tages nahm die Polizei 18 Tatverdächtige fest, die für den Farbanschlag verantwortlich sein sollen. St. Pauli kündigte an, Strafanzeige stellen zu wollen.

Der HSV hat auf die Schmierereien beim FC St. Pauli reagiert. Der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer nahm nach Angaben des Vereins telefonisch Kontakt zum Geschäftsführer des Zweitligaklubs, Andreas Rettig, auf und drückte sein Bedauern aus. „Wer so etwas tut, beschädigt nicht nur fremdes Eigentum, sondern auch das Ansehen des HSV“, sagte Beiersdorfer.

 

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