Bad Schwartau – 25 Jahre Vereinsarbeit und nun soll damit Schluss sein. Am vergangenen Montag fand die Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung statt des VfL Bad Schwartau statt. Klaus Alves (Foto rechts), bisheriger Chef der Kicker, verkündete im Vorwege seinen Abschied aus dem Business und macht damit den Weg frei für eine neue Garde am Riesebusch. Nach 25 Jahren widmet er sich nun größtenteils anderen Aufgaben und verbringt mehr Zeit mit seiner Familie. Zu seinem Nachfolger wurde Thomas Witt gewählt. Dessen Stellvertreter ist nun Alex Lucanus. Ganz aus der Welt ist der 73-Jährige nicht. Er wurde zum Technischen Leiter der Seniorenabteilung ernannt und kümmert sich zukünftig um das Passwesen. Darüber ist man in Bad Schwartau sehr froh.

Der Blick in das Leben des Fußballverrückten zeigt einige Meilensteine auf.

Alves Fußballerzeit prägte der 1. FC Phönix und der VfB Lübeck. Der 2-Meter-Mann stand im Tor und hielt die Bälle fest, die Uwe Seeler (erzielte beim 5:3-Sieg des HSV nur ein Tor gegen Alves) und Co. ihm um die Ohren hauten. Sein erstes Spiel bestritt der damals 18-Jährige für die Adlerträger – und zwar ausgerechnet dort, wo er heute tätig ist – am Riesebusch gegen den VfL.

Ein Jahr später wurde er Nachfolger für Johnny Felgenhauer beim VfB Lübeck.

Es folgte 1962 ein großer Sprung in die Militär-Nationalmannschaft, wo der heute 73-Jährige mit Mannschaftskameraden wie Hennes Löhr, Harry Bähre, Rudi Assauer, Hugo Dausmann und Manni Wuttich gegen Griechenland, Ägypten und die Türkei spielte. Bei Trainerlegende Dettmar Cramer lernte er dort einiges.
Der Lübecker war als zweiter Mann hinter dem späteren Oberhausener Bundesliga-Keeper Wolfgang Scheid, eingeplant. Dieser hatte aber Flugangst, saß schon im Flugzeug, „flüchtete“ kurz vor dem Start allerdings und Alves kam zu Einsätzen im Nationaldress.

Zurück in der Heimat ging es wieder zu Phönix und weiter zum Eichholzer SV. Für den Club von der Guerickestraße kickte Alves um die Deutsche Amateurmeisterschaft und ab 1982 zog es ihn nach Bad Schwartau zum VfL, wo er erst mit 49 Jahren die Buffer an den Nagel hing.

Ein ganz großer Rückhalt ist dabei seine Verlobte Rosemarie Laudi (Foto links), mit der er seit 27 Jahren zusammen ist. Sie kommt selbst aus einer Fußballerfamilie und hat ihren Klaus stets unterstützt.

HL-SPORTS traf ihn zum Interview.

HL-SPORTS: Hallo Klaus, du bist nicht zur Wiederwahl als Abteilungsleiter angetreten. Warum hörst du auf?

Klaus Alves: „Die Familie kam in den letzten Jahren zu kurz. Ich war nicht nur Abteilungsleiter, sondern Spielausschuss-Obmann, Passwart für Senioren und Jugendliche,
Ehrenamtsbeauftragter und war für die Integration durch Sport zuständig. Es hatte sich eingebürgert, dass alles bei mir zusammen lief. Also Reißleine gezogen und jetzt Jüngeren den Vortritt zu lassen.“

HL-SPORTS: Wie lange warst du in welchen Funktionen am Riesebusch tätig?

Klaus Alves: „Ich habe rund 25 Jahre Vereinsarbeit hinter mir, ohne meine Spielzeit als Aktiver.“

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HL-SPORTS: Was war das spannendste, was du mit deinem Club erlebt hast?

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Klaus Alves: „Jedes Jahr war spannend, denn immer wieder Höhen und Tiefen wechselten sich ab.“

HL-SPORTS: Welche schweren Zeiten hast du dabei durchgemacht?

Klaus Alves: „Immer wieder Spieler, die gingen, obwohl Zusagen da waren, Enttäuschungen mit Vorstandsmitgliedern, die sich wählen ließen und nach kurzer Zeit hinschmissen.“

HL-SPORTS: Nun hast du mehr Zeit für das Private. Wer freut sich darüber und was wirst du mit der vielen Zeit anfangen?

Klaus Alves: „Am meistens freut sich da wohl Rosi, denn sie war immer der Rückhalt, obwohl ich mehr Zeit auf dem Riesebusch verbracht hatte, als mit ihr. Da ich noch beruflich zwei bis drei Tage halbtags bei meinem Freund Andreas Jaeger (Kunststoff Jaeger) eingebunden bin, wird es mir schon nicht langweilig. Die Enkelkinder und natürlich der VfL sind jetzt Bestandteil meines Rentnerlebens.“

HL-SPORTS: Du bist gerne in Spanien. Wäre das eine Option ganz auszuwandern?

Klaus Alves: „Unsere sechs Wochen im Januar bis Februar reichen, um aufzutanken. Dann ruft doch wieder unser Norden.

HL-SPORTS: Wenn man dich kennt, könnte man denken, dass du ohne Fußball nicht kannst. Stimmt das und was planst du?

Klaus Alves: „Ich habe doch noch einen Posten übernommen, denn die Herrenmannschaften hatten mich gebeten, als Technischer Leiter Senioren und für sie das Passwesen zu übernehmen. Also weiterhin ein Vorstandsposten, der aber mir viel Zeit für Familie und Enkelkinder lässt. Also immer noch: Einmal VfL, immer VfL!

HL-SPORTS: Was wünscht du dir für deinen VfL?

Klaus Alves: „Dem VfL wünsche ich Beständigkeit im sportlichen Bereich. Geschlossenheit in der Vereinsführung und natürlich der 1.Herren, den bis jetzt tollen Weg weiterzugehen.
Mein Herz schlägt für diese Truppe, die ich jahrelang begleitet habe.“

HL-SPORTS wünscht Klaus Alves alles Gute!

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