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Start Fußball SVE-Fußball-Lehrer Oliver Zapel: „Unterstützung von vielen Leuten“

SVE-Fußball-Lehrer Oliver Zapel: „Unterstützung von vielen Leuten“

Eichede – Oliver Zapel (Foto) hat es geschafft! Er ist Fußball-Lehrer und könnte sofort eine Bundesliga-Mannschaft trainieren. Ob das sein Ziel ist und wie es mit dem Cheftrainer des SV Eichede weitergeht, wollte HL-SPORTS von dem 48-Jährigen wissen. Auch wie seine Zeit der Ausbildung war und wie er den Rest der Saison angeht. Er steht mit seiner Mannschaft auf Platz 1 der Schleswig-Holstein-Liga und kann den Aufstieg in die Regionalliga schaffen. Es wäre das zweite Mal für ihn.

HL-SPORTS: Hallo Oliver, herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung zum Fußball-Lehrer. Beschreib bitte die letzten elf Monate in deinem Leben?
 
Oliver Zapel: „Die letzten elf Monate waren durch Hektik, Terminen, Drucksituationen, Gespräche, Meetings und Arbeitsgruppen – also alles, was viel Zeit in Anspruch nimmt – geprägt. Diese elf Monate funktionierten nur durch exzellentes Zeitmanagement, ohne das hätte das alles gar nicht funktioniert. Man muss bedenken, dass man Familie, Job, Verein und Mannschaft in Einklang bringen muss, mit einer Ausbildung, die einen zu 100 Prozent in Anspruch nimmt und dementsprechend war es ein extrem hoher Energieaufwand, der bewältigt werden musste, um diese Zeit körperlich und psychisch zu überstehen. Unabhängig von den elf Monaten war dies auch eine prägsame Zeit, wo ich in diversen Momenten auch über einen bestimmten Punkt gehen musste, weil eben diese Belastungen so extrem waren, das man es mit viel Aufwand schaffen konnte. Ich habe das nur durch die Unterstützung von vielen Leuten schaffen können. In erster Linie waren das natürlich meine Frau und mein Sohn, weil die mich jeden Sonntagabend neu motiviert haben, wenn es darum ging, die Zelte zuhause abzubrechen und sich auf den Weg nach Hennef zu begeben. Des Weiteren mein Trainerteam des SV Eichede, die mir die gesamte Arbeit in den ersten Tagen komplett abgenommen und für einen reibungslosen Trainingsablauf gesorgt haben und natürlich meiner Mannschaft, die durch eindrucksvolle Leistungen gezeigt haben, dass sie das ganze Projekt unterstützt, sich nicht in irgendeiner Weise ein Alibi geholt oder sich hat gehen lassen. Das sind in erster Linie, diejenigen, denen man danksagen muss und natürlich auch mein Verein, der das ganze Projekt aktiv begleitet hat und von Anfang an eine treibende Kraft dahinter war. Ohne den SV Eichede würde ich jetzt sicher nicht mit so einer Urkunde unter dem Arm dastehen.“

HL-SPORTS: Was war das spannendste dabei?

Oliver Zapel: „Das spannendste war die Erkenntnis, wie stark man tatsächlich auch belastbar ist. Man denkt ja, wenn man einen Job, eine Familie hat und nebenbei noch Trainer ist, das reicht schon vollkommen aus – das ist eigentlich auch so, aber es sicherlich nochmal eine Erweiterung gewesen, wenn man bedenkt, dass man die Hälfte der Woche komplett verplant ist, dass man alles andere in ein minimales Zeitfenster hineinquetschen muss. Das war sicherlich spannend. Auf der anderen Seite waren die elf Monate in Hennef total befruchtend für mich. Jeden Tag vom Aufstehen an bis spät in die Nacht sich mit dem tollsten Thema der Welt, nämlich Fußball, auseinanderzusetzen dürfen ist sicherlich eine Bereicherung für mich und meinen Horizont in sportlicher Hinsicht gewesen. Ich hab mit vielen tollen Leuten zu tun gehabt, die alle ihren Beitrag dazu geleistet haben, insbesondere die Gespräche mit den Teilnehmern.“

HL-SPORTS: Auf welche Erfahrung hättest du dabei gerne verzichten können?

Oliver Zapel: „Da gibt es eine ganz klare Antwort. Die Anspannung innerhalb meiner Familie bis aufs äußerste überzustrapazieren. Es ist alles in der Theorie relativ leicht ausgesprochen. Da hat man für ein Jahr mal ein Projekt, das alle irgendwo mittragen, aber man kann sich einige Situationen theoretisch gar nicht ausmalen und da meine ich insbesondere diese Abschiedszeremonien mit meiner Frau und ganz besonders mit meinem kleinem Sohn, der gar nicht verstanden hat, dass wieso und weshalb ich schon wieder für so eine lange Zeit für ihn gar nicht so richtig greifbar bin. Es bleiben unglaublich viel familiäre und auch organisatorische Dinge liegen und an Menschen hängen, die man damit auch stark belastet und auf diese Erfahrung hätte ich gerne verzichtet.“

HL-SPORTS: Wer hat dich in der gesamten Zeit am meisten von deinen Kollegen oder den Dozenten beeindruckt?

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Oliver Zapel: „Den einen oder anderen aus dem Lehrgang jetzt herauszuheben wäre absurd. Wir haben im Teilnehmerkreis eine unglaublich hohe Qualität gehabt, was besonders das fachliche Know how anbetrifft. Das haben wir immer wieder festgestellt, wenn wir kontrovers diskutiert haben und jeder seinen eigenen Standpunkt vertreten hat. Was mich zutiefst beeindruckt hat, war ein Vortrag von Christoph Daum, der in seiner Rolle als Referent völlig aufgegangen ist. Das war er dort präsentiert hat, war etwas, was man mitnehmen und ich persönlich auch meine Rückschlüsse ziehen konnte. Ergänzend dazu möchte ich noch sagen, dass das Fach Regelkunde, wo man vielleicht davon ausgeht, dass es etwas Trockenes sei, unglaublich lebhaft, lustig und interessant vom Dozenten Lutz Wagner dargestellt wurde. Das hat mir viel Spaß gemacht und war bereichernd in der Zusammenarbeit mit den Schiedsrichtern und deren Rolle in dem gesamten Modell Leistungsfußball.“

HL-SPORTS: Wie war die Doppelbelastung zwischen Hennef und Eichede hin und her zu pendeln?

Oliver Zapel: „Ja, ganz klar war es eine Doppelbelastung. Es war so, dass wenn man aus Flensburg vom Auswärtsspiel kommt und ohnehin vollgepumpt mit Adrenalin ist, sich dann am Flughafen in den letzten Flieger nach Köln setzt und von dort aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hennef weiterfährt und dort irgendwann mitten in der Nacht anzukommen, um am nächsten Morgen um 7 Uhr wieder auf der Matte zu stehen, um dann am Mittwoch das gleiche wieder auf dem Weg zurück durchexerzieren, dann ist das auf der einen Seite erst mal körperlich ein Thema – da muss man schon mal robust sein und das ist ja auch ein unglaublich viel Zeit aus den ganzen Planungen und das kann man nur schaffen, wenn man sich ganz straff selbst organisiert.“

HL-SPORTS: Jetzt kannst du dich voll und ganz auf die restliche Saison konzentrieren. Wie schwer wird es, die Meisterschaft zu holen?

Oliver Zapel: „Ich bin erst mal froh, dass ich mich erst mal wieder komplett um meine Mannschaft kümmern kann, wobei ich in den letzten Monaten nie ein schlechtes Gefühl hatte. Jetzt macht es Sinn, denn jetzt stehen für uns wichtige Aufgaben an. Die Frage nach der Meisterschaft stellt sich für uns gar nicht primär, weil das nie unser ausgegebenes Ziel war. Wir sehen nach wie vor  Eutin und TSB Flensburg tabellarisch vor uns und wir wissen, dass wir uns überhaupt gar keinen einzigen Ausrutscher erlauben dürfen, um überhaupt noch eine theoretische Chance zu haben, dort oben an die Spitze zu gelangen. Deswegen ist unser Ziel einfach die Entwicklung weiter voranzutreiben, die wir genommen haben und eventuell im Pokalhalbfinale alles aus uns rauszuholen und vielleicht eine Sensation zu erreichen und ins Endspiel vorzustoßen. Das sind unsere Ziele und darauf konzentrieren wir uns jetzt und da ist der Monat März ein ganz wichtiger und darum bin ich auch ganz froh, dass ich jetzt wieder zu 100 Prozent bei der Mannschaft bin.“

HL-SPORTS: Wie geht es jetzt weiter mit dir? Bleibst du dem SVE über die Saison erhalten oder hast du schon Angebote von höherklassigen Clubs?

Oliver Zapel: „Wie es mit mir weitergeht, wird sich sicher nicht heute, in der nächsten Woche oder dem nächsten Monat entscheiden. Es passieren viel zu viele Dinge in ganz kurzer Zeit. Fakt ist, dass ich mich in dieser Woche mit Olaf Gehrken zusammensetze und das ganze Revuepassieren lasse und in diesem Gespräch geht es sicher auch um meine Zukunft. Da bin ich zuversichtlich, dass wir uns auf einer Wellenlänge befinden. Ich lasse die Sachen wirklich ganz entspannt auf mich zukommen. Die letzten Tage habe ich mich bewusst aus irgendwelchen Gedankenspielen herausgenommen. Dafür genieße ich momentan erst mal die Zeit und die Momente, die sich mir zuletzt geboten haben.“

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